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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Das Ende ist besiegelt – jetzt kommt der TÜV
Zwischenüberschrift:
Kollegium der Käthe-Kollwitz-Schule wehrt sich gegen die angekündigte Schulinspektion
Artikel:
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Originaltext:
OSNABRÜCK. Das Kollegium der Käthe-Kollwitz- Schule ist empört: Im Februar will der Schul-TÜV kommen, obwohl die Haupt- und Berufsschule spätestens 2015 geschlossen wird. " Geldverschwendung!", kritisiert der Personalrat, aber die Schulinspektion sieht keine Veranlassung, den einmal gefassten Beschluss zu revidieren.

Mit der Schulinspektion will das Land die Qualität des Unterrichts untersuchen und verbessern. Für die betreffende Schule bedeutet das viel Arbeit. Allein die geforderte Statistik über Lehrerstunden, Unterrichtsversorgung und andere Kriterien werde ihn mehrere Wochen Arbeit kosten, sagt Werner Altenhoff, der Leiter der Käthe- Kollwitz-Schule (KKS). Er sieht keinen Sinn darin, dass die Inspektoren ausgerechnet in seine Haupt- und Realschule am Schölerberg kommen, obwohl deren Ende schon besiegelt ist. Laut Erlass sei es Sinn des Schul- TÜVs, eine Schule zu evaluieren, um anschließend die Qualität zu verbessern. Das Kollegium der Käthe- Kollwitz-Schule schrumpfe jedes Jahr um fünf Lehrer. Der Konrektor sei schon zur Integrierten Gesamtschule abgezogen worden, er stehe aber noch auf dem Dienstplan. " Wenn eine Schule kleiner wird, werden die Probleme nicht kleiner", sagt Altenhoff. 24 von 35 Lehrern haben eine Protestnote des Schulpersonalrats unterschrieben, Altenhoff ist dabei. Achim Voigt, der Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, zieht einen Vergleich zur Abwrackprämie: Bevor das Auto in die Schrottpresse komme, werde es noch vom TÜV " geprüft und nur mangelfrei mit grüner Umweltplakette zur Verschrottung freigegeben". Dem Schreiben des Schulpersonalrats ist die Verbitterung über die bevorstehende Schließung anzumerken. Die KKS hatte große Ambitionen und wollte Gesamtschule werden, aber der Stadtrat votierte für die IGS in Eversburg und besiegelte damit das unerwartete Ende. " Die Beine sind amputiert", heißt es in der Resolution der Lehrerschaft, " jetzt fordert man auch noch zu einem Lauftest auf". " Beine amputiert" Diesem Sarkasmus setzt die niedersächsische Schulinspektion ihren Auftrag des Kultusministeriums gegenüber. " Wir haben ausführlich über diese Fragen gesprochen", sagt Bert Märkl, der noch bis zum Jahresende Präsident der Landeseinrichtung ist. Die von der Schule vorgebrachten Bedenken seien zweimal gründlich geprüft worden. Aber aus Sicht keiner Behörde gebe es keine Gründe, die Käthe-Kollwitz- Schule von der Inspektion auszunehmen. Trotz der angekündigten Schließung würden die Schüler schließlich noch jahrelang zur KKS gehen. " Jede Schule kommt dran", sagt Märkl, über die Reihenfolge entscheide das Zufallsprinzip. Es sei nicht ungewöhnlich, dass sich eine Schule gegen die Inspektion stelle aus ähnlichen Beweggründen wie bei der Käthe- Kollwitz-Schule. Etwa, weil sie ganz neu sei, weil eine Grippewelle grassiere oder weil gerade die Heizung renoviert werde. Selbstverständlich werde die besondere Situation in jedem Fall berücksichtigt. Aufgabe der Inspektion sei es auch nicht, eine Schule " besonders aufs Korn zu nehmen", betont der scheidende Präsident. Und die Prüfung müsse keinesfalls demotivierend sein sie könne auch das Selbstwertgefühl eines Kollegiums bestätigen

Kommentar

Verschwendete Kapazitäten

Das Zufallsprinzip hat
entschieden, das Los ist auf die Käthe-Kollwitz- Schule gefallen, also kommt im Februar der Schul-TÜV: Das ist stures Bürokratendenken. Die Schulinspektion will nach ihrem Selbstverständnis nicht als lästige Kontrolle verstanden werden, son- dern als Hilfe, um Unterricht, Schulklima, Elternarbeit zu verbessern. Sicher würde es der KKS nicht schaden, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Doch der Schul-TÜV muss sich fragen lassen, ob er seine Kapazitäten richtig einsetzt. Wäre es nicht besser, Schulen aufzusuchen, in denen sich Verbesserungen langfristig entfalten können? Oder sind in Niedersachsen etwa schon alle anderen Schulen geprüft? Die KKS, die für engagierte Arbeit bekannt ist, wird sich nicht aufgeben und auch ohne TÜV in ihren letzten Jahren gute Arbeit leisten. Der Schul-TÜV sollte seine Entscheidung noch einmal überdenken.
Von Wilfried Hinrichs
w.hinrichs@ noz.de
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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