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1.
Erscheinungsdatum:
07.12.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
den
Bruch
der
Holler
Schleuse
infolge
des
Hasehochwassers
vor
50
Jahren
und
neue
Möglichkeiten,
den
Kanal
in
den
Hasehochwasserschutz
zu
integrieren.
Überschrift:
Als der Kanal die Schleuse austrickste
Zwischenüberschrift:
Vor 50 Jahren führte das Hasehochwasser zu einer Flut-Katastrophe
Artikel:
Originaltext:
Der
wild
gewordene
Kanal
bahnte
sich
ein
neues
Bett
östlich
an
der
Hollager
Schleuse
vorbei
und
riss
dabei
das
Pumpenhaus
(Dach
im
Vordergrund)
mit.
Im
Mittelgrund
ist
die
frei
gespülte
äußere
Schleusenmauer
zu
sehen.
Fotos:
Sammlung
Rolf
Mamerow
Wallenhorst/
Osnabrück.
Eigentlich
ist
der
Kanal
kein
Fließgewässer.
Doch
vor
50
Jahren
hielt
sich
der
Stichkanal
nicht
an
diese
Schulbuchweisheit.
Eine
gewaltige
Flutwelle
schoss
auf
die
Schleuse
Hollage
zu,
nachdem
das
Hasehochwasser
den
trennenden
Damm
aufgerissen
und
sich
in
den
Kanal
ergossen
hatte.
Die
Flutwelle
war
so
mächtig,
dass
sie
fünf
Kilometer
weiter
die
Hollager
Schleuse
außer
Gefecht
setzte.
Von
Joachim
Dierks
-
Am
5.
Dezember
1960
war
erstmals
das
eingetreten,
was
die
preußischen
Wasserbauingenieure
sehr
wohl
im
Hinterkopf
hatten,
als
sie
vor
mehr
als
hundert
Jahren
den
Stichkanal
projektierten.
Aber
sie
hatten
keine
andere
Wahl.
Sie
standen
vor
der
Aufgabe,
den
Stichkanal
als
Zubringer
zum
Mittellandkanal
an
die
von
Hügeln
umgebene
Stadt
Osnabrück
heranzuführen.
Die
einzige
Möglichkeit
war
der
schmale
Durchlass
zwischen
den
Piesberg-
Ausläufern
und
der
Hase.
Für
den
Kanalbau
musste
die
Hase
auf
1,
2
Kilometer
Länge
nach
Westen
verschoben
werden.
Die
beiden
Gewässer
verlaufen
in
enger
Nachbarschaft
von
teilweise
nicht
einmal
hundert
Metern
parallel.
Das
ist
an
sich
nichts
Ungewöhnliches
-
an
vielen
Stellen
in
Deutschland
hat
man
das
ebene
Gelände,
das
sich
Flüsse
sich
für
ihren
Verlauf
ausgesucht
hatten,
dazu
genutzt,
künstliche
Wasserstraßen
danebenzulegen.
Aber:
Das
natürliche
"
Atmen"
des
Flusses,
der
mal
wenig
und
mal
viel
Wasser
führt,
darf
den
Wasserspiegel
des
Kanals
nicht
beeinträchtigen.
Denn
für
den
Schiffsverkehr
und
den
Betrieb
der
Schleusen
ist
es
unabdingbar,
dass
der
Wasserstand
des
Kanals
sich
nur
in
engen
Grenzen
von
wenigen
Zentimetern
bewegt.
Hochwasserschutzdämme
sorgen
dafür,
Fluss
und
Kanal
voneinander
zu
trennen.
So
auch
in
Haste.
Als
am
5.
Dezember
1960
nach
tagelangen
Regenfällen
die
Hase
einen
Rekord-
Pegelstand
von
2,
50
Metern
über
dem
Kanalspiegel
erreichte,
hielt
der
Damm
dem
enormen
Druck
nicht
mehr
stand
und
brach.
400
Meter
nördlich
der
Haster
Schleuse,
etwa
dort,
wo
früher
die
Bootshäuser
der
Rudervereine
standen
und
heute
der
Übernachtungsplatz
für
Landfahrer
ist,
bahnte
sich
die
Hase
ihren
Weg
zurück
in
ihr
jahrhundertealtes
Bett
aus
Zeiten
vor
dem
Kanalbau.
Man
vermutete
hinterher,
dass
Kaninchengänge
den
Deich
geschwächt
hatten.
Denn
hoch
genug
war
er,
es
war
noch
nicht
zu
Überströmungen
gekommen.
Hubert
Bartke
kann
sich
den
Tag
der
Katastrophe
gut
merken,
denn
es
war
sein
30.
Geburtstag.
Als
Betriebsmaurer
der
Wasser-
und
Schifffahrtsverwaltung
sollte
er
um
halb
acht
Uhr
morgens
seinen
Dienst
an
der
Haster
Schleuse
antreten.
Auf
dem
Fahrrad
näherte
er
sich
dem
Kanal
in
Pye.
Schon
von
Weitem
sah
er
etwas
Weißes
auf
dem
Wasser.
"
Ich
dachte:
Verflixt,
so
kalt
ist
es
doch
noch
gar
nicht,
dass
da
jetzt
schon
Eisschollen
treiben."
Näher
gekommen,
sah
und
hörte
er,
dass
es
schäumende
und
tosende
Wassermassen
waren.
Dieses
Bild
des
plötzlich
wild
gewordenen
Kanals,
wo
der
doch
sonst
immer
so
friedlich
war,
hat
sich
ihm
tief
eingeprägt.
Er
meldete
sich
auf
der
Haster
Schleuse,
wurde
dann
aber
sogleich
zur
Hollager
Schleuse
beordert,
die
in
eine
Notlage
geraten
war.
Rolf
Mamerow,
einer
der
beiden
heutigen
Schleusenwärter,
kennt
den
Ablauf
der
Ereignisse
aus
den
Erzählungen
seiner
Vorgänger:
"
Die
Schütze
wurden
gezogen
und
der
Umlauf
frei
gemacht,
aber
das
reichte
natürlich
bei
Weitem
nicht."
Durch
den
Umlauf
wird
sonst
das
bei
der
Schleusung
verloren
gegangene
Wasser
wieder
in
die
obere
Kanalhaltung
zurückgepumpt.
Der
geringe
Querschnitt
konnte
der
Flutwelle
so
gut
wie
nichts
von
ihrer
Angriffskraft
nehmen.
Hätte
man
einfach
beide
Schleusentore
aufmachen
können,
um
so
das
anströmende
Wasser
einfach
durchzuleiten?
"
Das
ging
nicht.
Eine
technische
Sperre
sorgt
dafür,
dass
nicht
mehr
als
ein
Tor
gleichzeitig
geöffnet
werden
kann"
,
erklärt
Mamerow.
So
rannte
nun
die
Flut
gegen
das
geschlossene
obere
Tor,
kam
dort
nicht
weiter
und
bahnte
sich
einen
neuen
Weg
rechts
neben
der
Schleusenkammer
her.
Das
Betriebsgebäude
und
das
Maschinenhaus
wurden
weggerissen,
das
Wohnhaus
des
Schleusenwärters
halbiert.
Hubert
Bartke
war
eingeteilt,
das
persönliche
Hab
und
Gut
des
Schleusenwärters
aus
dem
Wohnhaus
zu
bergen.
"
Der
Giebel
zum
Kanal
hin
war
schon
ins
Wasser
gestürzt,
da
haben
wir
noch
Sessel
rausgetragen.
Dann
sagte
der
Amtsvorsteher:
Jetzt
ist
Schluss,
und
dann
durfte
keiner
mehr
rein.
Aber
die
meisten
Sachen
haben
wir
noch
gerettet"
,
erinnert
sich
Bartke.
Glück
im
Unglück:
Menschen
kamen
nicht
zu
Schaden.
Die
Materialzerstörungen
waren
allerdings
immens.
3,
8
Millionen
DM
kostete
es,
alles
zu
reparieren.
In
Tag-
und
Nachtschicht
wurden
die
Löcher
gestopft,
80
000
Kubikmeter
Hinterfüllungsboden
der
Schleuse
ersetzt,
ein
Hilfspumpwerk
errichtet
und
der
versandete
Querschnitt
des
Kanals
unterhalb
der
Hollager
Schleuse
wieder
frei
gebaggert.
Zwei
Monate
nach
dem
Unglück
hieß
es:
"
Wasser
marsch!
"
Durch
eine
provisorisch
angelegte
offene
Holzrinne
strömte
das
erste
Wasser
in
den
leer
gelaufenen
mittleren
Kanalabschnitt
zurück,
die
trocken
gefallenen
Kähne
schwammen
auf.
Anfang
Februar
1961
konnten
Schiffe
wieder
den
Osnabrücker
Hafen
anlaufen.
Als
eine
Konsequenz
des
Dammbruchs
wurde
die
Hase
zwischen
der
Kläranlage
und
der
Alten
Eversburg
weiter
nach
Südwesten
verlegt.
Damit
war
die
Gefahr
eines
Hasedurchbruchs
in
diesem
stadtnahen
Bereich
gebannt.
Aber
auf
Wallenhorster
Gebiet
zeigten
sich
weitere
Schwachpunkte.
Am
12.
März
1981
kam
es
zum
Übertritt
350
Meter
nördlich
der
Hollager
Schleuse.
Der
Hochwasserschutzdeich
wurde
auf
hundert
Metern
komplett
weggespült.
Weil
nun
sowieso
Grundlegendes
passieren
musste,
zog
man
damals
die
geplante
Kanalverbreiterung
in
dem
Bereich
vor.
Auf
Ausbaubreite
wurde
eine
Spundwand
eingerammt.
Sie
hat
beim
August-
Hochwasser
dieses
Jahres
dem
Druck
standgehalten,
wurde
wegen
der
"
Jahrtausendhöhe"
des
Pegels
allerdings
überströmt.
Die
Erdmassen
des
Deiches
wurden
weggespült,
wie
ein
abgenagter
Knochen
blieb
lediglich
die
Spundwand
stehen.
Neuere
Überlegungen
zum
Hochwasserschutz
gehen
dahin,
mittels
Überlaufschwellen
einen
kontrollierten
Übertritt
von
Hasewasser
in
den
Kanal
zu
gestatten.
Dann
würde
der
gesamte
Mittellandkanal
als
ein
immenser
Hochwasserspeicher
gezielt
in
das
Hochwassermanagement
der
Mittleren
Hase
einbezogen.
Autor:
Joachim Dierks