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1.
Erscheinungsdatum:
04.12.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
die
jetzigen
Nutzer
und
Nutzung
des
Güterbahnhofs
für
Proberäume
für
Bands
und
kleinere
Auftritte
+
historischen
Rückblick
auf
die
Petersburg,
die
Zeit
des
Güterbahnhofs.
Überschrift:
Rock'n' Roll im Güterbahnhof
Die Petersburg war eine Festung in der Form eines fünfzackigen Sterns
Zwischenüberschrift:
Kulturbiotop mit ungewisser Zukunft: Abgefahrene Züge, abgefahrene Musik
Artikel:
Originaltext:
Ein
Ort
zwischen
Aufbegehren
und
Vergänglichkeit:
Carsten
Gronwald
in
seiner
Traumfabrik
Petersburg
auf
dem
ehemaligen
Güterbahnhof.
Fotos:
Michael
Hehmann
Osnabrück.
Im
Sommer
duscht
Carsten
Gronwald
gerne
mal
auf
dem
Dach
der
alten
Frachthalle.
Der
30-
jährige
Tausendsassa
wohnt
in
der
Güterabfertigung,
dort,
wo
früher
die
Frachtzettel
ausgefüllt
wurden.
Ganz
unbemerkt
hat
er
den
stillgelegten
Güterbahnhof
in
ein
Kulturbiotop
verwandelt,
in
dem
300
Leute
abgefahrene
Musik
machen,
Theater
spielen
oder
Kunst
produzieren.
Und
das
alles
rein
privatwirtschaftlich,
ohne
öffentliche
Zuschüsse.
Von
Rainer
Lahmann-
Lammert
-
Schiene
oder
Straße?
1997
ist
in
Osnabrück
der
Zug
abgefahren.
Die
Bahn
gab
den
Kampf
auf,
und
der
Güterbahnhof
fiel
brach.
Aber
in
die
Gebäude,
die
nach
den
Plänen
der
Stadt
allesamt
zum
Abriss
vorgesehen
sind,
schlüpften
nach
und
nach
allerlei
bunte
Gestalten,
die
der
provisorische
Charakter
nicht
abschrecken
kann.
Die
Hauptfigur
in
diesem
Krimi
an
der
Rampe
ist
Carsten
Gronwald,
gelernter
Speditionskaufmann,
Schlagzeuger
und
Interimsgastronom.
Als
Musiker
wusste
er,
dass
in
Osnabrück
Proberäume
fehlen.
Carsten
Gronwald
schloss
einen
Mietvertrag
mit
der
Bahn-
Tochter
Aurelis
ab
und
warb
in
der
Szene
für
seine
"
Traumfabrik
Petersburg"
in
der
Verwaltung
vor
dem
heruntergekommenen
Gleisstelllager.
Lange
musste
er
nicht
trommeln,
die
Bands
rannten
ihm
die
Bude
ein.
Alles
ist
dabei,
wie
der
Kulturmanager
betont:
"
Von
den
düsteren
Typen
bis
zu
den
Pop-
Studenten"
.
Rock'
n-
Roll,
Punk
oder
Country,
17-
Jährige
proben
in
Hörweite
von
grau
melierten
Herren
jenseits
der
60.
In
jedem
Raum
das
gleiche
Bild:
Schlagzeug,
Gitarren,
Verstärker,
dazu
ein
Sofa
vom
Sperrmüll
und
ein
paar
Kisten
Bier.
Was
sich
unterscheidet,
ist
die
Biersorte.
Rund
50
Euro
zahlt
eine
Band
für
ihren
Proberaum
in
der
Traumfabrik
Petersburg,
inklusive
Strom.
Der
wird
während
der
Betriebsstunden
von
einem
heizölbetriebenen
Generator
erzeugt.
Ein
Stromanschluss
wäre
Carsten
Gronwald
lieber
gewesen,
aber
den
hat
die
Bahn
gekappt.
Der
Profi
im
Tonstudio
Für
Auftritte
im
kleinen
Kreis
steht
eine
Probebühne
zur
Verfügung.
Größere
Events
finden
gelegentlich
in
der
alten
Kranhalle
statt.
Ein
Ort
zwischen
Aufbegehren
und
Vergänglichkeit,
mit
ölgetränktem
Hirnholzpflaster,
eingeschmissenen
Fensterscheiben
und
graffitibemalten
Wänden.
In
diese
Halle
kann
Matthias
Eilert
blicken,
wenn
er
in
seinem
Tonstudio
sitzt.
Der
19-
jährige
Fremdsprachenschüler
ist
eine
begehrte
Adresse
in
der
Traumfabrik
Petersburg.
Auf
knapp
13
Quadratmetern
hat
er
alles,
was
er
für
eine
professionelle
CD-
Aufnahme
braucht.
Bands
wie
Tafkat
oder
Belie
the
Trueside
gehören
zu
seinen
Kunden.
Nebenan,
in
einem
kleinen
Büro
über
dem
Hauptgebäude
hat
die
Malerin
Susanne
Heitmann
ihr
Atelier
eingerichtet.
Ein
kleiner
Saal
am
Kopfende
ist
regelmäßiger
Treffpunkt
für
Tangotänzer
und
Capoeira-
Kampfsportler.
Am
anderen
Ende
hat
sich
das
Theater
am
Güterbahnhof
eingerichtet.
Wenn
Zuschauer
kommen,
laufen
alle
durch
die
Wohnung
von
Carsten
Gronwald
und
holen
sich
Stühle.
Klar,
dass
diese
Initiativen
ihr
Eigenleben
entwickeln
und
Publikum
anziehen.
Der
Chef
der
"
Traumfabrik
Petersburg"
sieht
es
mit
gemischten
Gefühlen.
Er
will
nicht,
dass
es
seinem
Kulturbetrieb
eines
Tages
so
ergeht
wie
der
Kunstschule
der
Stadt,
die
wegen
der
Brandschutzbestimmungen
dichtgemacht
wurde.
Mietvertrag
bis
2012
Wie
es
mit
der
Kulturfabrik
weitergeht,
ist
ohnehin
offen.
Zwei
Investoren
haben
den
gesamten
Güterbahnhof
gekauft,
um
daraus
ein
Gewerbegebiet
zu
machen.
Sie
kündigen
an,
dass
die
Kultur-
szene
bleiben
soll.
Aber
was
ist
mit
den
Gebäuden?
Der
Bebauungsplan
der
Stadt
sieht
ihren
Abriss
vor,
um
Platz
für
die
Verlegung
der
Frankenstraße
zu
schaffen.
Carsten
Gronwalds
Mietvertrag
läuft
erst
einmal
bis
Ende
2012.
Der
Erfinder
der
Traumfabrik
Petersburg
ist
zuversichtlich,
dass
sein
Kulturbetrieb
Zukunft
hat.
Vielleicht
nicht
mehr
ganz
so
provisorisch,
und
vielleicht
eines
Tages
ohne
den
Staub
aus
der
Bundesbahnzeit,
der
dem
Traum
noch
immer
anhaftet.
Die
Petersburg
auf
einem
Stich
von
1633.
rll
Osnabrück.
"
Traumfabrik
Petersburg"
nennt
Carsten
Gronwald
seinen
Musikbunker
auf
dem
Güterbahnhof.
Die
Petersburg
war
eine
Festung
in
der
Form
eines
fünfzackigen
Sterns.
Im
Dreißigjährigen
Krieg
empfand
die
Stadtbevölkerung
die
Petersburg
vor
den
Mauern
der
Neustadt
als
Bedrohung,
weil
dort
die
Kräfte
der
Gegenreformation
ihren
Sitz
hatten.
Nach
der
Verkündung
des
Westfälischen
Friedens
1648
ebneten
die
Osnabrücker
die
ihnen
verhasste
Petersburg
ein.
Auf
dem
Trümmergelände
wurde
1912
der
Güterbahnhofs
gebaut.
Zum
Güterbetrieb
der
Bahn
gehörten
zeitweise
200
Mitarbeiter,
29
Gabelstapler,
18
Elektroschlepper
und
113
Förderwagen.
Jahrzehntelang
war
der
Güterbahnhof
eine
wichtige
Säule
für
die
Osnabrücker
Wirtschaft
-
bis
die
Speditionen
den
Güterzügen
den
Rang
abliefen.
Am
31.
Juli
1997
wurde
die
Güterabfertigung
sang-
und
klanglos
eingestellt.
Seitdem
liegt
das
15
Hektar
große
Gelände
brach.
In
der
ehemaligen
Betriebskantine
und
in
anderen
Nebengebäuden
haben
sich
Nachtclubs
wie
die
Kleine
Freiheit
und
das
Stellwerk
als
Zwischennutzung
eingerichtet.
Vielleicht
wird
daraus
eine
Dauernutzung.
Zwei
Investoren,
der
Bissendorfer
Immobilienfachmann
Wolfgang
Schreyer
und
der
Diepholzer
Steuerberater
Friedrich
Schilling,
haben
den
Güterbahnhof
von
der
DB-
Tochter
Aurelis
gekauft.
Die
Kulturszene
blickt
gespannt
auf
die
nächsten
Weichenstellungen.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert