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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Bibbern bei gefühlten minus 17 Grad
Zwischenüberschrift:
Klirrende Kälte: Winter zeigt sich ungewöhnlich früh von seiner eisigen Seite - Mützen ausverkauft
Artikel:
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Originaltext:
Gut eingepackt, gewinnen Sylvie Esaa und Marieke Köster bei einem Bummel über den Weihnachtsmarkt der klirrenden Kälte auch gute Seiten ab.Foto: Uwe Lewandowski
Osnabrück. Die ganze Region bibbert: Ungewöhnlich früh zeigt sich der Winter in diesem Jahr von seiner kältesten Seite. Die Temperaturen betrugen Mittwochnachmittag minus neun Grad. Durch den eisigen Wind war die Kälte kaum auszuhalten. Die gefühlten Temperaturen lagen nach Auskunft von Meteorologen bei minus 17 Grad. Schal und Mütze waren Pflicht.
Von Matthias Berger - Wissenschaftler bezeichnen den Unterschied zwischen gemessener und gefühlter Temperatur als " Windchill- oder Fröstel effekt". Bei Temperaturen unter zehn Grad bewirkt frischer Wind, dass sich die Oberflächentemperatur des Körpers und die Umgebungstemperatur der Luft schneller angleichen. Das empfinden Menschen als kühlend - insbesondere bei extremem Frost, der noch bis zum Wochenende andauern soll.
Russische Meteorologen prognostizieren derweil für Europa einen Jahrtausendwinter mit arktischen Temperaturen von bis zu minus 30 Grad. Klimaforscher Erich Roeckner vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg weist die Vorhersage als Spekulation zurück. Laut Jahreszeitentrend des Deutschen Wetterdienstes liegt die Wahrscheinlichkeit für einen besonders kalten Winter bei lediglich 20 Prozent. Und eine Kälteperiode Anfang Dezember ist nichts Ungewöhnliches.
Die Eiszeit bekommen derzeit auch die Händler auf den Osnabrücker Wochenmärkten zu spüren - am Mittwoch im Stadtteil Schinkel. Gemüseverkäufer Ludger Münzebrock hat seine Kartoffeln mit einem Zelt geschützt, in dem er einen Heizkörper aufgestellt hat. Nur der Grünkohl kann draußen bleiben, denn das Wintergemüse verträgt den Frost. " Der Umsatz ist im Winter immer niedriger als im Sommer. Der Platz hier wird nicht gestreut. Für ältere Leute ist es dadurch schwierig, auf den Markt zu gehen", beklagt Münzebrock. Claudia Geist von der Imbissbude nebenan hat ebenfalls unter der Kälte zu leiden. Dank der heißen Fritteuse ist ihr zwar warm, aber nur bis zur Hüfte. " Das Auf- und Abbauen ist das Schlimmste. Die Vorhänge unseres Wagens sind gefroren, wenn wir die einpacken, frieren unsere Hände ein."
Den Frösteleffekt erleben die Osnabrücker besonders unangenehm an der Bahnhofhaltestation Altstadt. Ungeschützt müssen die Leute in erhöhter Lage auf ihren Zug warten, während ihnen der eisige Wind um die Ohren pfeift. Weil ein Zug ausgefallen ist, steht Anne von Handrup seit einer Stunde auf dem Bahnsteig. " Eigentlich finde ich trockene, kalte Luft ganz angenehm. Aber hier ist es sehr, sehr kalt, weil man keinen Schutz hat."
Max Kraft wartet ebenfalls auf seinen Zug. Er sieht die Kälte gelassen, allerdings muss er auch nur sechs Minuten warten. " Trockene, kalte Luft ist eigentlich ganz schön. Starker Hitze kann ich weniger abgewinnen." Sein Tipp, um sich gegen die Kälte zu wappnen? " Warm anziehen und Bewegung, damit der Kreislauf in Schwung kommt."
Falls uns in diesem Jahr wirklich ein Jahrtausendwinter bevorsteht, freut sich vor allem eine Personengruppe: die Taxifahrer. " Die Kälte hat uns im letzten Jahr das Geschäft gerettet", erzählt Taxifahrer Werner Börngen. " Wenn es so kalt ist, lass ich den Wagen schon mal laufen. Wir Taxifahrer setzen uns dann zusammen in ein Fahrzeug."
Auch für Bekleidungsgeschäfte lohnt sich die klirrende Kälte. " Wir haben seit zwei Tagen großen Andrang. Mützen, Schals und Handschuhe sind momentan der Renner", sagt Anja Herkenhoff von L + T. Neuester Trend ist eine Mütze aus 100 Prozent Pelzimitat. Auch bei Galeria Kaufhof ist der Andrang auf warme Sachen groß, versichert ein Verkäufer: " Wir hatten eine Mütze mit Ohrenschützern im Angebot, die war nach einem Tag ausverkauft."

Autor:
Matthias Berger


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