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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Noch Chancen für einen Konsens
Zwischenüberschrift:
SPD-Podiumsdiskussion zur Schulstruktur
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Sechs Fachleute diskutierten bei der von Annegret Lalottis moderierten Veranstaltung. Unser Foto zeigt (v. l.): Tilman Schieferdecker, Klaus Lang, Claus Peter Poppe, Annegret Lalottis, Karl Heinz Klare, Laurenz Suendorf und Markus Gerling. Foto: privat
Georgsmarienhütte. Die künftige Schulstruktur in der Hüttenstadt war Thema einer von Annegret Lalottis, Leiterin der GMHütter Arbeitsagentur, moderierten Podiumsdiskussion, zu der die SPD-Ratsfraktion eingeladen hatte. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die von der Landesregierung vorgesehenen Veränderungen im Schulbereich, die auch noch einmal Thema eines Bildungsgipfels in Hannover sind.
Von Wolfgang Elbers - In Eingangsstatements nahmen die Teilnehmer Stellung zu den bisher bekannten Plänen für die " Schulstruktur der Zukunft", die den Kommunen größere Spielräume bei der Ausgestaltung der Schullandschaft geben wird und zum Beispiel auf die Oberschule als neues Angebot setzt.
Karl-Heinz Klare , stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender und bildungspolitischer Sprecher: " Unser Ziel ist es, den seit rund 40 Jahren bestehenden Schulstrukturstreit in Niedersachsen durch das neue Strukturkonzept zu beenden, das ein Angebot für die Herausforderungen der Zeit ist." Das Interesse an der neuen Oberschule, in der rund 50 Prozent des Unterrichts schulformbezogen durchgeführt würden und die eine hohe Durchlässigkeit biete, sei sehr groß. Er rechnet damit, dass rund 200 Schulen beantragen, schon bereits zum nächsten Schuljahr als Oberschulen geführt zu werden. Die Neukonzeption sei die " richtige Antwort auf die rückläufigen Schülerzahlen" in den nächsten Jahren und biete größtmögliche Flexibilität. Er glaube nicht, dass jemand der CDU diese Veränderungen zugetraut habe, und hoffe auf eine neue Qualität der Bildung. Am Abitur nach zwölf Jahren werde festgehalten, aber " die Fehler korrigiert".
Claus-Peter Poppe , SPD-Landtagsabgeordneter: Niedersachsen verabschiede sich mit der geplanten Schulstruktur vom dreigliedrigen System, stellte er positiv zu den Plänen der Landesregierung heraus. Aber hinsichtlich der Durchlässigkeit gebe es noch viele offene Fragen. Poppe sieht auch noch Chancen für einen Konsens in der Schulfrage: " Es ist noch kein Gesetz so aus dem Beratungsverfahren herausgekommen, wie es eingebracht wurde." Landeselternrat, drei Parteien und drei Bildungsvereinigungen hätten sich für Gesamtschulen ausgesprochen, für deren Einrichtung aber weiter hohe Hürden geplant seien. Derzeit seien die Planungen noch ein bunter Strauß, bei dem vieles vorstellbar sei. Es komme auf die Details an. Klar sei: " Wir brauchen mutige Schritte." Entscheidend sei ein wohnortnahes, flexibles und gut ausgestattetes Schulangebot, das Laufbahnentscheidungen lange offenhalte.
Tilman Schieferdecker , Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Gesamtschullehrer: " Für die GEW ist die Oberschule eine Mogelpackung und kein Zukunftsmodell, da die bisherige Differenzierung in den Kernfächern bestehen bleibt." Leider werde die IGS von der Landtagsmehrheit als " Einheitsschule" gesehen und die Einrichtung auch künftig mit hohen Hürden versehen, obwohl hier Differenzierung und Durchlässigkeit keine Gegensätze seien. Nicht gelöst werde auch das Problem Turbo-Abitur.
Markus Gerding , Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie Konrektor der Osnabrücker Möser-Realschule: " Die Oberschule hat es nicht verdient, zwischen die Flügelkämpfe von Verfechtern des tradierten Gymnasiums und Gesamtschulbefürwortern zu geraten." Die im Sekundarbereich I vorwiegend schulzweigspezifisch arbeitende Oberschule vergebe die Chance auf Entfaltung individueller Schülerpotenziale und entspreche nicht den Erwartungen der Eltern. Positiv sehe der VBE die Reduzierung der Klassengröße auf 28 Schüler oder den Einstieg in die gebundene Ganztagsschule und eine am Bedarf orientierte Schulsozialarbeit. Oberschulen müssten in ihrer Ausstattung mit Integrierten Gesamtschulen und Gymnasien gleichgestellt werden.
Laurenz Suendorf , Stadtelternrat GMHütte: " Ich bin gespannt, wie die neue Schulstruktur ausgestaltet wird. Bildung kostet Geld, und die Budgets sind zu gering." Die Probleme seien überwiegend gleich: zu große Klassen, zu kleine Klassenräume und zu wenig Lehrer. Der Blick auf die Zahlen der Schulen in städtischer Trägerschaft verdeutliche den Handlungsbedarf im Bildungsbereich. Die aktuell knapp 2400 Schüler verteilten sich auf 1234 Besucher der acht Grundschulen sowie 339 Haupt- und 823 Realschüler. Vor fünf Jahren seien es noch 1496 Grund-, 896 Real- sowie 510 Schüler in den da noch drei Hauptschulen gewesen.
Klaus Lang , Vorsitzender der Bürgerstiftung Osnabrück, zu deren Schwerpunkten auch die Förderung von Begabungen sowie der Ausgleich von Benachteiligungen bei Kindern und Jugendlichen zählt: " Bildung hat eine zentrale Bedeutung und entscheidet zum Beispiel über Glück, Gesundheit oder Wohlstand des Einzelnen. Wir brauchen eine Bil-dungs- und Schulreform, um die Chancengerechtigkeit zu fördern." Wichtig sei, in der Sekundarstufe nichtzu früh zu selektieren.Er sieht Chancen für einen Konsens in der Schulpolitik, der ein " hohes Gut" wäre.
Die Diskussion: Sie war von allen von Fachfragen zur neuen Oberschule sowie zur Ausstattung der Bildungseinrichtungen geprägt. Realschulleiter Rudolf Meyer machte dabei noch einmal die Herausforderungen deutlich, vor denen GMHütte steht: " Die Schülerzahlen werden um rund 30 Prozent zurückgehen. Das ist landkreisweit ein Spitzenwert." Wichtig sei, dass jetzt möglichst schnell Planungssicherheit herrsche.

Autor:
Wolfgang Elbers


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