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1.
Erscheinungsdatum:
24.11.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Unmut
über
den
Pflegezustand
der
städtischen
Friedhöfe
und
Lösungsansätze
aus
Privatwirtschaft.
Überschrift:
Laub, Unkraut, Unzufriedenheit
Zwischenüberschrift:
Zustand der städtischen Friedhöfe sorgt für Ärger im Trauermonat
Artikel:
Originaltext:
Weggeblasen:
Einer
der
17
städtischen
Angestellten
befreit
einen
Weg
auf
dem
Heger
Friedhof
vom
Laub.
Sie
sind
für
alle
13
Friedhöfe
zuständig.
Foto:
Klaus
Lindemann
Osnabrück.
Der
November,
der
sogenannte
Trauermonat,
ist
für
viele
Osnabrücker
zu
einer
Zeit
des
Ärgers
geworden.
Sie
prangern
die
mangelhafte
Pflege
der
städtischen
Friedhöfe
an.
Ändern
wird
sich
daran
jedoch
so
schnell
nichts,
denn
der
Stadt
fehlen
die
Mittel.
Von
Michael
Schiffbänker
-
Der
Weg
zum
Friedhof
Hellern
ist
asphaltiert.
An
manchen
Stellen
ist
die
Decke
aufgebrochen.
Auf
dem
Friedhof
selbst
lösen
sandige
Wege
den
Asphalt
ab.
Unkraut
sprießt
dort,
abseits
der
Hauptpfade
ragt
hier
und
da
ein
Buschüber
den
Weg.
Überall
liegt
braunes
Laub.
Eine
Frau,
graue
Haare
zur
Prinz-
Eisenherz-
Frisur
geschnitten,
beugt
sich
über
ein
Grab.
"
Ich
sammle
Laub"
,
sagt
sie,
richtet
sich
auf
und
beginnt
den
Gummihandschuh
von
ihrer
rechten
Hand
zu
zupfen.
"
Der
Wind
weht
alles
wieder
drauf.
Das
räumt
doch
keiner
mehr
weg."
Seit
18
Jahren
pflegt
sie
das
Grab
ihres
Mannes.
Früher,
erzählt
sie,
da
sei
gepflegt,
gefegt
und
geharkt
worden.
Aber
jetzt?
Die
Frage
bleibt
hängen.
Eine
Antwort
gibt
die
Abteilungsleiterin
Friedhöfe
und
Bestattungswesen
der
Stadt
Osnabrück,
Eva
Güse:
"
Der
früher
vorhandene
Pflegezustand
ist
nicht
mehr
zu
schaffen."
Immer
wieder
gehen
Beschwerden
ein
wegen
unzureichender
Pflege
der
Friedhöfe.
Der
Grund
dafür
ist
der
Personalmangel:
17
Angestellte
sind
für
13
städtische
Friedhöfe
zuständig,
eine
Fläche
von
etwa
90
Hektar.
Das
entspricht
etwa
120
Fußballfeldern.
Die
Ursachen
für
die
Personalmisere
sind
vielseitig.
Entscheidend
sei
"
der
Rückgang
der
traditionellen
Bestattungsformen"
,
sagt
Güse.
1995
lag
der
Anteil
der
sogenannten
Erdbestattungen
in
Osnabrück
bei
76,
3
Prozent.
Im
vergangenen
Jahr
waren
es
38,
9
Prozent.
Dagegen
stieg
der
Anteil
der
Urnenbestattungen
im
gleichen
Zeitraum
von
23,
7
auf
61,
1
Prozent.
Die
sind
günstiger,
machen
den
Angehörigen
weniger
Arbeit
und
benötigen
kaum
Platz.
Sie
lassen
Lücken
entstehen
-
auf
den
Friedhöfen
und
in
der
Kasse
der
Stadt.
"
Wir
sitzen
in
einer
Zwickmühle"
,
sagt
Güse.
Gerhard
Gust
ist
einer,
der
helfen
möchte.
Das
erzählt
er
bei
einer
Fahrt
im
Elektromobil
über
den
Heger
Friedhof.
Gust
ist
Friedhofsgärtner,
seine
Angestellten
kümmern
sich
um
etliche
Grabstellen.
Pflegegräber
nennt
er
diese
Flächen.
"
Unsere
Kunden
sagen:
So
schlimm
sah
es
hier
noch
nie
aus"
,
sagt
Gust,
während
das
Mobil
über
das
abgesackte
Pflaster
ruckelt.
Er
spricht
über
ein
fehlendes
Baumkonzept,
über
Wildwuchs,
Unkraut,
zugewachsene
Sichtachsen
und
unzureichende
Sicherheit
auf
den
Wegen.
Gust
fährt
an
einer
Grünfläche
vorbei.
Der
Rasen
ist
aufgerissen
von
den
Reifen
der
Mähtrecker.
Dann
hält
der
Friedhofsgärtner
an
einem
Kindergrab
mit
Windlichtern
und
einem
hölzernen
Windfang.
Daneben
liegt
auf
einem
zugewachsenen
Grab
ein
umgestürzter
Grabstein,
der
Regen
hat
Blätter
darauf
geklebt.
"
Hier
fehlt
der
Kümmerer"
,
sagt
Gust.
Er
würde
gerne
dieser
Kümmerer
sein.
Sein
Vorbild
dabei
ist
etwa
der
"
Garten
der
Erinnerung"
in
Gelsenkirchen.
Ein
Konzept,
bei
dem
die
Stadt
die
Gärtner
eine
Fläche
nutzen
lässt
und
die
Bestattungsgebühren
kassiert.
Die
Gärtner
hingegen
regeln
die
Vergabe
der
Flächen
an
ihre
Kunden
und
schließen
mit
diesen
Pflegeverträge
für
25
Jahre
ab.
Gust
verfolgt
mit
diesem
Vorschlag
eigene
Interessen,
denn
der
Wandel
der
Bestattungstradition
bedroht
auch
sein
Geschäft.
Der
Punkt
ist
nur:
Was
den
Pflegezustand
angeht,
hat
er
recht.
Bei
der
Stadt
stößt
ein
Modell
nach
Gelsenkirchener
Vorbild
auf
Skepsis.
"
Wir
prüfen,
ob
das
juristisch
überhaupt
möglich
ist"
,
sagt
Güse.
Außerdem
sei
fraglich,
ob
das
Modell
die
Probleme
löse.
Denn
vermutlich
spreche
dieses
Angebot
eher
zahlungskräftige
Kunden
an.
Das
städtische
Konzept
sieht
unter
anderem
vor,
neue
Gräber
in
aufgegebenen
Grabstellen
zentraler
anzulegen.
Außerdem
versucht
die
Stadt
die
Erweiterungsflächen,
unerschlossene
Flächen
am
Rande
der
Friedhöfe,
zu
vermarkten.
Das
würde
die
zu
pflegenden
Bereiche
verkleinern.
Auf
dem
Friedhof
in
Hellern
hat
die
Frau
wenig
Hoffnung,
dass
sich
etwas
ändert.
Ihren
Kindern
möchte
sie
die
Kosten
und
die
Pflege
nicht
aufbürden,
sagt
sie.
"
Ich
lasse
mich
verbrennen
und
meine
Asche
unter
einem
Baum
begraben."
Dann
zieht
sie
den
Handschuh
wieder
an
und
greift
nach
der
Harke.
Autor:
Michael Schiffbänker