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1
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1.
Erscheinungsdatum:
13.11.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
Sinn
und
Sinnlosigkeit
der
Überprufung
der
Standfestigkeit
von
Grabsteinen
durch
die
OSB.
Überschrift:
Keine Angst vor kippenden Grabsteinen
Zwischenüberschrift:
Stadt testet nach Vorschrift
Artikel:
Originaltext:
Wackelt?
Hat
Luft?
Keinesfalls:
Dieser
von
Friedhofsgärtner
Manfred
Bury
auf
dem
Friedhof
Schinkel
mit
dem
schonenden
Testgerät
geprüfte
Grabstein
erfüllt
die
Standfestigkeitsanforderungen
der
TA
Grabmal
vorbildlich.
Foto:
Hermann
Pentermann
Osnabrück.
Manchmal
werden
Menschen
von
Grabsteinen
erschlagen.
Deshalb
müssen
die
Steine
in
Deutschland
regelmäßig
auf
ihre
Standsicherheit
geprüft
werden.
Die
Regelung
dient
der
Sicherheit
von
Friedhofsbesuchern
und
-
arbeitern.
Dennoch
gibt
es
manchmal
Ärger.
Von
Michael
Schwager
-
Edith
Heese
wunderte
sich,
als
sie
den
Aufkleber
mitten
auf
dem
Grabstein
des
Familiengrabes
auf
dem
Pyer
Friedhof
entdeckte.
"
Unfallgefahr,
Grabstein
ist
lose.
Bitte
umgehend
befestigen
lassen"
,
stand
da
auf
dem
leuchtend
orangen
Klebeetikett.
Nachdem
ihre
eigenen
Rüttelversuche
keinerlei
Bewegung
am
Stein
verursachten,
schickte
sie
ihren
Sohn
zur
Familiengruft.
Auch
der
bewegte
den
Grabstein
keinen
Millimeter.
"
Wie
kommt
die
Stadt
auf
die
Idee,
dass
der
Grabstein
umkippen
könnte?
",
mit
dieser
Frage
wandten
sie
sich
an
die
Friedhofsabteilung
beim
Osnabrücker
Servicebetrieb.
Das
Testgerät
habe
die
Kippgefahr
klar
angezeigt,
hieß
es
dort.
Die
Standsicherheit
von
Grabsteinen
werde
regelmäßig
geprüft,
erfuhr
die
Pyerin
ferner.
Wenn
der
Test
Mängel
ergebe,
werde
der
Aufkleber
zur
Info
an
die
Angehörigen
auf
den
Stein
gepappt.
Denn
die
Hinterbliebenen
sind
für
die
Standfestigkeit
der
Grabmale
verantwortlich.
Das
heißt
auch:
Sie
müssen
die
Reparatur
bezahlen.
Im
Falle
des
Familiengrabs
in
Pye
kommen
da
wohl
300
bis
600
Euro
auf
die
Witwe
zu.
Eva
Güse,
Friedhofsabteilungsleiterin
beim
Osnabrücker
Servicebetrieb,
bestätigte
diese
Testpraxis
auf
Anfrage
unserer
Zeitung.
Bei
Gefahr
im
Verzug
müssten
die
Friedhofsmitarbeiter
den
Grabstein
sogar
sofort
flachlegen.
Ob
ein
Grabstein
zu
wackelig
ist,
wird
nicht
willkürlich
entschieden,
sondern
mit
einem
in
der
TA
Grabmal
genau
geregelten
Verfahren
geprüft.
Die
TA
Grabmal
wurde
von
der
Deutschen
Naturstein-
Akademie
ausgearbeitet,
einer
Bildungseinrichtung
der
Natursteinbranche,
und
steht
für
"
Technische
Anleitung
zur
Standsicherheit
von
Grabmalanlagen"
.
Sie
umfasst
61
Seiten
in
der
Version
von
2009
und
regelt
die
Einzelheiten.
Mit
einem
speziellen
Prüfgerät,
das
die
von
der
TA
Grabmal
festgelegte
Testbelastung
von
50
Kilogramm
grabsteinschonend
überträgt,
prüft
Manfred
Bury
seit
etwa
einem
Jahr
auf
dem
Schinkeler
Friedhof
die
Grabsteine.
Vorher
hatte
er
einfach
an
den
Steinen
gerüttelt.
Die
Zahl
der
Beanstandungen
habe
sich
nicht
erhöht,
seit
nun
das
neue
Gerät
im
Einsatz
ist.
50
bis
80
wackelige
Steine
seien
pro
Jahr
auf
dem
Friedhof
in
Schinkel
zu
beanstanden.
Die
Stadt
ist
insgesamt
für
die
Verkehrssicherheit
auf
den
Friedhöfen
verantwortlich.
Außerdem
verlangt
die
Berufsgenossenschaft
(BG)
Gartenbau
die
regelmäßige
Überprüfung
der
Grabsteine.
Uwe
Böckmann,
stellvertretender
Leiter
der
Präventionsabteilung
der
BG
in
Kassel,
bestätigt,
dass
die
Unfallverhütungsvorschriften
eine
Überprüfung
der
Grabsteine
vorsähen
-
im
Interesse
der
Versicherten.
Das
sind
vor
allem
die
Friedhofsgärtner.
Ende
der
90er-
Jahre
sei
ein
Friedhofsgärtner
von
einem
Grabstein
erschlagen
worden.
80
Grabstein-
Berufsunfälle
pro
Jahr
verzeichne
die
Berufsgenossenschaft
in
den
allermeisten
Fällen
nicht
tödlich.
In
Osnabrück
ist
in
den
letzten
Jahren
überhaupt
kein
Vorfall
aktenkundig
geworden.
Auch
Friedhofsbesucher
kommen
zu
Schaden.
Viele
ältere
Menschen
würden
sich
bei
der
Grabpflege
an
den
Grabmalen
abstützen,
so
Böckmann.
Dabei
kann
ein
loser
Stein,
manchmal
tonnenschwer,
umkippen
-
mit
verheerenden
Folgen.
Immer
mal
wieder
erschüttern
Meldungen
von
umstürzenden
Grabsteinen,
unter
denen
Kinder
zu
Tode
gekommen
sind.
Im
Juni
2003
starb
so
eine
Sechsjährige
im
bayerischen
Mettendorf
am
Grab
der
Großmutter.
Der
letzte
bekannt
gewordene
Fall
ereignete
sich
auf
Rügen
2008.
Hier
kam
eine
Vierjährige
ums
Leben,
allerdings
nicht
auf
einem
Friedhof,
sondern
auf
dem
Ausstellungsgelände
eines
Steinmetzes.
Einige
Bürgermeister
haben
sich
dennoch
gegen
die
regelmäßige
Grabstein-
Wackelprüfung
gewandt.
Thomas
Schäuble,
Bruder
des
Bundesfinanzministers,
hat
1998
als
Innenminister
von
Baden-
Württemberg
versucht,
die
seiner
Ansicht
nach
"
unnötigste
Verordnung
des
Landes"
abzuschaffen
-
vergeblich.
Kommentar
Ist
sicher
sicher?
Von
Michael
Schwager
-
Mancher
schätzt
sich
glücklich,
in
einem
Land
zu
leben,
in
dem
man
fast
sorgenfrei
den
Friedhof
betreten
kann.
Die
Wahrscheinlichkeit,
von
einem
Grabstein
erschlagen
zu
werden,
ist
in
Deutschland
nahe
null.
Aber
dürfen
wir
uns
wirklich
sicher
fühlen?
Wer
prüft
mit
der
Akribie
einer
TA
Grabmal
die
Standfestigkeit
von
Ampelschaltkästen,
Dachpfannen,
Obstbäumen
und
Aktenschränken
im
Finanzamt?
Im
Ernst:
Die
Frage
ist,
ob
in
dem
Land
mit
den
sichersten
Friedhöfen,
aber
mit
4000
Verkehrstoten
im
Jahr
und
einer
ungeklärten
Atommüllentsorgung
die
Prioritäten
richtig
gesetzt
werden.
Thomas
Schäuble
hat
recht:
Von
den
nötigen
Prüfungen
ist
die
Grabstein-
Wackelprüfung
eine,
die
vielleicht
sogar
durch
gesunden
Menschenverstand
komplett
ersetzt
werden
könnte.
Autor:
Michael Schwager