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1.
Erscheinungsdatum:
05.11.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
einen
Osnabrücker,
der
gegen
Castortransporte
demonstriert
und
Sammelbusse
aus
Osnabrück
zur
Demonstration
organisiert,
und
seine
Motivation
dazu.
Überschrift:
"Atomkraft ist eine ziemlich dumme Idee"
Zwischenüberschrift:
Stefan Wilker ist einer von Zigtausenden, die morgen im Wendland gegen den Castor demonstrieren
Artikel:
Originaltext:
Vom
warmen
Café
in
die
nebeligen
Niederungen
des
Wendlandes:
Sozialarbeiter
Stefan
Wilker
fährt
mit
zur
Großkundgebung.
Foto:
Anne
Diekhoff
Osnabrück.
Morgen
geht'
s
ins
Wendland.
Mindestens
30
000
Menschen
werden
dort
erwartet,
die
zumindest
eins
gemeinsam
haben
-
sie
sind
gegen
den
Castor-
Transport
nach
Gorleben.
Er
wird
einer
von
ihnen
sein:
Stefan
Wilker,
55
Jahre
alt,
Sozialarbeiter,
Osnabrücker.
Von
Anne
Diekhoff
-
Die
dunklen
Haare
trägt
er
recht
lang
und
mit
ein
paar
grauen
dazwischen.
Er
trinkt
Latte
macchiato
und
erzählt,
warum
er
-
zusammen
mit
140
anderen
-
nach
Dannenberg
fährt.
Zur
vermutlich
größten
Anti-
Atomkraft-
Demo,
die
das
Wendland
je
gesehen
hat.
Vielleicht
treffen
sich
dort
sogar
50
000,
die
Schätzungen
schwanken.
Auch
die
Polizei
geht
davon
aus,
dass
diese
Kundgebung
gegen
den
Castor
-
und
gegen
Atomkraft
überhaupt
-
wirklich
groß
wird.
Stefan
Wilker
wundert'
s
nicht.
Er
hat
die
Osnabrücker
Sammelbusse
nach
Dannenberg
mit
organisiert
und
weiß,
dass
jetzt
auch
Menschen
ins
Wendland
fahren,
die
vor
20
Jahren
zum
letzten
Mal
auf
einer
Anti-
Atomkraft-
Demo
waren.
"
Viele
von
denen
fühlen
sich
veräppelt"
,
sagt
er.
"
Sie
waren
vielleicht
nicht
ganz
zufrieden
mit
dem
Tempo
des
rot-
grünen
Atomausstiegs.
Aber
sie
dachten
doch,
dass
das
Thema
vom
Tisch
wäre."
Jetzt
kommt
der
Ausstieg
aus
dem
Ausstieg
-
das
sei
für
viele
ein
Auslöser,
wieder
auf
die
Straße
zu
gehen.
Aber
auch
Schüler
sitzen
mit
in
den
drei
Bussen
-
als
Gorleben
zum
Inbegriff
für
die
Anti-
Atomkraft-
Proteste
wurde,
waren
sie
noch
gar
nicht
auf
der
Welt.
Alte
Demo-
Hasen
und
Protest-
Neulinge
machen
sich
gemeinsam
auf
den
Weg.
Wilker
freut
sich
über
die
jungen
Teilnehmer.
So
viele
wie
für
den
Gorleben-
Protest
sieht
er
sonst
selten
bei
politischen
Aktionen.
"
Vielleicht
treibt
sie
ein
Bauchgefühl
an:
Dass
die
Älteren
ihnen
etwas
hinterlassen,
was
ein
echtes
Problem
für
sie
sein
wird"
,
überlegt
er.
Und:
Ja,
es
sei
wahrscheinlich,
dass
manche
auch
einen
speziellen
Reiz
darin
sehen,
nach
Gorleben
zu
fahren.
Dass
sie
es
aufregend
finden.
Wilker
ist
selbst
ein
erfahrener
Demonstrant.
Zuletzt
war
er
in
Berlin,
am
18.
September,
ebenfalls
mit
ein
paar
Bussen
voller
Osnabrücker,
ebenfalls
von
ihm
mitorganisiert.
Und
da
hat
er
den
Blick
auf
die
vielen
Gleichgesinnten
genossen
-
bis
zu
100
000
sollen
es
gewesen
sein,
die
Anti-
Atomkraft-
Fahnen
schwenkten.
"
Das
war
vom
Gefühl
her
schon
schön"
,
sagt
er.
Aber
deshalb
geht
er
nicht
demonstrieren:
"
Es
ist
mir
selbst
ein
Anliegen.
Ich
bin
überzeugt,
dass
die
Atomkraft
eine
ziemlich
dumme
Idee
ist."
Er
lächelt,
um
die
Untertreibung
zu
verdeutlichen.
Es
sind
gute
Zeiten
für
Menschen
wie
ihn.
Menschen,
die
sich
ihr
Leben
lang
engagiert
haben
für
das,
was
ihnen
wichtig
ist.
Weil
es
dafür
im
Moment
einen
"
breiten
Resonanzboden"
gibt,
wie
Wilker
es
nennt.
Beim
Thema
Atom
sieht
er
sogar
konkrete
Erfolgsaussichten:
Der
"
Ausstieg
aus
dem
Ausstieg
aus
dem
Ausstieg"
sei
möglich,
weil
so
viele
gegen
Atomkraft
seien.
Wenn
SPD
und
Grüne
nach
der
nächsten
Wahl
wieder
die
Macht
hätten,
könnte
es
etwas
werden.
"
Es
geht
darum,
die
Stimmung
so
zu
halten,
dass
die
sich
dann
nicht
rausreden
können."
Diese
Erfolgsaussicht
ist
eine
Motivation
für
ihn.
Aber
nicht
die
wichtigste.
Es
geht
Wilker
nicht
mehr
um
zählbare
Ergebnisse
-
auch
ohne
sie
macht
er
weiter.
"
Ich
will
einfach
nicht
das
Gefühl
haben:
Du
lässt
unheimlich
viel
passieren
und
tust
nichts
dagegen."
Wilker
engagiert
sich
bei
Attac,
von
da
aus
in
der
Osnabrücker
Klimaallianz
-
und
von
da
aus
wiederum
in
dem
Aktionsbündnis,
das
jetzt
die
Fahrt
ins
Wendland
geplant
hat.
Grüne,
Linke
und
Piratenpartei
gehören
dazu.
Nicht
selbstverständlich,
diese
Zusammenarbeit.
Aber
der
Protest
gegen
Atomkraft
eint:
"
Wir
sind
da
ganz
vorbehaltlos,
wer
mitmacht,
macht
mit."
Andere
Menschen
haben
Hobbys,
Wilker
tut,
was
er
tun
muss.
Sitzblockaden
gehören
übrigens
nicht
dazu.
"
Ich
finde
Blockadeaktionen
aber
angemessen
und
legitim"
,
sagt
er.
Wenn
die
Grenze
zur
Gewalt
nicht
überschritten
werde,
zumindest.
Unter
den
140
Busreisenden
aus
Osnabrück
sind
einige,
die
nicht
am
Abend
nach
der
Demo
zurückfahren
werden.
Sie
wollen
da
bleiben,
Blockaden
und
andere
Aktionen
mitmachen.
Sie
wollen
es
dem
Castor
schwer
machen,
jeder
auf
seine
Weise.
Wenn
Polizei
und
Blockadesitzer
aufeinandertreffen,
wird
Stefan
Wilker
schon
wieder
auf
dem
Weg
nach
Hause
sein.
Er
wird
getan
haben,
was
er
tun
musste,
wie
immer.
Autor:
Anne Diekhoff