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1.
Erscheinungsdatum:
03.11.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Die
Geschichte
des
Klinikums
am
Natruper
Holz.
Überschrift:
Die toten Augen vom Natruper Holz
Zwischenüberschrift:
Das unvollendete Wehrmachts-Lazarett wurde zum Klinikum-Standort
Artikel:
Originaltext:
Die
Ruine
am
Natruper
Holz
war
ein
schauriger
Abenteuerspielplatz
für
die
halbwüchsigen
Kinder
der
50er-
Jahre
-
wenn
sie
nicht
gerade
am
Sonntag,
als
kleine
Erwachsene
verkleidet,
davor
für
den
Fotografen
schaulaufen
mussten.
Foto:
Archiv
Radßat
Die
Ruine
am
Natruper
Holz
war
ein
schauriger
Abenteuerspielplatz
für
die
halbwüchsigen
Kinder
der
50er-
Jahre
-
wenn
sie
nicht
gerade
am
Sonntag,
als
kleine
Erwachsene
verkleidet,
davor
für
den
Fotografen
schaulaufen
mussten.
Foto:
Archiv
Radßat
Osnabrück.
Etwas
unheimlich
waren
sie
ja,
die
leeren
Fensterhöhlen
der
Lazarettruine
an
der
Sedanstraße,
die
wie
"
tote
Augen"
in
die
noch
wildnisähnliche
Nachkriegslandschaft
blickten.
Manches
Kind
der
1950er-
Jahre,
das
damals
rund
um
das
Natruper
Holz
auf
Entdeckungstour
ging,
mag
sich
wohl
an
Muttis
Hand
wohler
gefühlt
haben,
wenn
der
Abend
dämmerte.
Denn
es
machten
ja
auch
allerlei
Gerüchte
von
darin
hausenden
entlaufenen
Gefangenen
die
Runde.
Von
Joachim
Dierks
-
Auch
Osnabrück
hatte
sein
kleines
Prora.
Ähnlich
jenem
Kolossalbauwerk
für
den
KdF-
Tourismus
auf
Rügen
war
der
Bau
eines
Standortlazaretts
zwischen
Natruper
und
Heger
Holz
1936
begonnen
worden.
Im
Rohbau
war
das
Lazarett
fertig,
als
mit
Ausbruch
des
Zweiten
Weltkriegs
ein
Baustopp
verfügt
wurde.
Das
Bauwerk
überstand
den
Bombenkrieg
relativ
unbeschadet.
Nur
der
seitliche
Wirtschaftsflügel
hatte
einen
Volltreffer
bekommen.
Die
auf
der
historischen
Aufnahme
erkennbaren
Deckeneinstürze
hatten
einen
anderen
Grund.
Die
Osnabrücker
wollten
ihre
Häuser
wiederaufbauen,
aber
es
fehlte
an
Baumaterial.
Da
kam
die
Rohbau-
Ruine
als
"
Steinbruch"
gerade
recht.
Ein
außergesetzlicher
lebhafter
Abbaubetrieb
entwickelte
sich.
Elf
tragende
Wände
wurden
zerlegt.
In
der
Folge
stürzte
der
Mitteltrakt
ein.
Clevere
Schwarzarbeiter
tauschten
die
von
ihnen
herausgebrochenen
Mauersteine
und
Sandstein-
Gewände
an
Ort
und
Stelle
gegen
Lebensmittel
und
Zigaretten.
Ab
Juni
1946
setzte
die
Stadt
nachts
Wachen
ein.
Das
aus
der
Not
geborene
Baustoff-
Recycling
kam
zum
Erliegen.
Die
"
ruinierte
Ruine"
,
wie
das
Osnabrücker
Tageblatt
sie
1952
nannte,
erschien
dennoch
viel
zu
schade
für
einen
Komplettabriss,
da
umbauter
Raum
Mangelware
war.
Ausgebombte
Familien
und
Flüchtlinge
richteten
sich
im
Erdgeschoss
notdürftige
Wohnstätten
ein.
Das
Wohnungsamt
erfuhr
davon,
"
ließ
sie
aber
kramen"
,
wie
das
Tageblatt
schrieb,
denn
bei
einer
Zwangsräumung
hätten
sie
die
Liste
der
Wohnungssuchenden
nur
noch
länger
gemacht.
Unterschiedliche
Nutzungskonzepte
wurden
heftig
diskutiert.
Die
Stadt
wollte
kein
Krankenhaus
an
der
Stelle,
weil
sie
dann
weiteren
Flächenbedarf
im
Landschaftsschutzgebiet
befürchtete.
Das
Bundesverteidigungsministerium
setzte
sich
durch
und
verkündete
im
Jahr
1956,
dort
ein
200-
Betten-
Lazarett
einrichten
zu
wollen.
Der
Anblick
der
Ruine
blieb
den
Osnabrückern
jedoch
noch
weitere
neun
Jahre
erhalten.
1965
erst
wurde
mit
Teilabbrüchen
begonnen,
1967
feierte
man
Richtfest.
Und
bis
die
ersten
kranken
Soldaten
hereingerollt
werden
konnten,
vergingen
noch
sechs
Jahre.
Der
Bau
eines
unterirdischen
atombombensicheren
Notlazaretts
unter
dem
eigentlichen
Bundeswehrkrankenhaus,
"
für
den
Ernstfall"
,
wie
man
damals
sagte,
hatte
Zeit
und
Geld
verschlungen,
von
30
Millionen
DM
war
die
Rede.
Der
Zusammenbruch
des
Warschauer
Paktes
stellte
die
geschrumpfte
Bundeswehr
vor
neue
Aufgaben.
Nachdem
1990
noch
einmal
weitere
acht
Millionen
DM
in
die
Modernisierung
von
Intensivstation
und
Röntgendiagnostik
gesteckt
worden
waren,
wurde
die
Schließung
verkündet.
Nach
nur
20
Jahren
Betrieb
kaufte
die
Stadt
das
Bundeswehrkrankenhaus
für
16
Millionen
DM,
um
hier
einen
Zweitstandort
des
städtischen
Klinikums
einzurichten.
Bereits
im
Folgejahr
1994
nahmen
die
Geriatrie
und
eine
Abteilung
für
Schädel-
Hirn-
Verletzungen
die
Arbeit
auf.
Autor:
Joachim Dierks