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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Bei Konferenzen lässt sich viel für ein gutes Klima tun
Zwischenüberschrift:
Das Osnabrücker Tagungs- und Kongressbüro hat ein "grünes" Netzwerk ins Leben gerufen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Ökologisch sind auch die Nachtwächterführungen für Osnabrück-Besucher. Und weil dabei das Auto stehen bleibt, dürfen sich die Teilnehmer sogar ein Glas Wein gönnen. Foto: PR
Osnabrück. Nach drei Stunden Fahrt auf der Autobahn kommt Maria Friedrichsen aus Hamburg kurz vor Beginn der Tagung im Kongresszentrum an. Im Foyer lässt sie sich einen Kaffee geben, Kaffeesahne und Zuckertütchen entsorgt sie noch vor dem Konferenzraum im Mülleimer. An ihrem Sitzplatz erwartet sie neben Sortimenten von kleinen Getränkeflaschen und einzeln verpackten Keksen ein dicker Stapel Unterlagen.
Hoher CO2-Verbrauch
Alle Informationen über die Entwicklung der Konferenz in den vergangenen Jahrzehnten, wie es scheint. Bevor sie sich setzt, zieht Maria Friedrichsen ihre Jacke wieder an. An die letzte Sommergrippe nach einem Sitzungstag in einem klimatisierten, abgedunkelten Raum wie diesem kann sie sich noch gut erinnern. Personen, die regelmäßig an Tagungen und Kongressen teilnehmen, dürfte diese Situation bekannt vorkommen. Inzwischen ist das Bewusstsein für die Einflüsse solcher Veranstaltungen auf Umwelt und Klima gestiegen, die Branche möchte umweltfreundlicher werden. Eine Tagung verbraucht durch Anreise der Teilnehmer, Energieverbrauch und Papierkonsum im Schnitt mehr CO2 als ein einzelner Mensch im ganzen Jahr.
In Osnabrück soll es bald anders aussehen: Das Tagungs- und Kongressbüro und seine Partner werden das regionale Tagungsangebot umweltfreundlicher machen. Das Projekt " Grün tagen in Osnabrück" wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 37 000 Euro gefördert. " Mit dem Projekt senden wir einen Impuls in andere Regionen Deutschlands, bei der Organisation von Veranstaltungen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt zu koordinieren", begründet Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU, die Förderung. Nach Osnabrück können Tagungsteilnehmer von Hamburg aus schon jetzt in weniger als zwei Stunden für den deutschlandweit einheitlichen Preis von 99 Euro für die Hin- und Rückfahrt mit dem Intercity anreisen. Mit einem Kongressticket, das sie sich vorher selbst ausdrucken können, steigen sie am Hauptbahnhof in einen erdgasbetriebenen Stadtbus, der sie direkt zur Osnabrückhalle bringt. Allein durch diese alternative Anreise hätte Maria Friedrichsen mehr als 20 Kilogramm CO2 eingespart und wäre schneller und entspannter in Osnabrück angekommen.
Weitere Ressourcen werden bei Tagungshotels, Veranstaltungsorten und anderen Anbietern vor Ort eingespart, die ihr Angebot " vergrünen" möchten. Die Umstellung von Einzelverpackungen, zum Beispiel für Kaffeesahne, Zucker und Gebäck, auf Großgebinde und die Bereitstellung von großen Mehrwegflaschen oder leitungsgebundenem Trinkwasser sind dabei nur erste Schritte. Das bewusste Klimatisieren und Heizen der Räume sowie ein intelligentes Beleuchtungskonzept und die Nutzung von Tageslicht sparen Energie.
Konsequentes Recycling
Konsequente Mülltrennung und Recycling oder die Verwendung von saisonalen und regionalen Produkten im Catering sind in den meisten Betrieben noch keine Selbstverständlichkeit.
In der ersten Phase des Projektes erstellen die teilnehmenden Betriebe deshalb individuelle Maßnahmenpläne mit Zielen für ein umweltfreundlicheres Angebot in sechs verschiedenen Handlungsfeldern. Mit dem bestehenden Netzwerk von zehn Anbietern wird das gesamte Spektrum einer Tagung abgedeckt - von Anreise über Tagungsraum und Hotelzimmer bis zu Rahmenprogramm und Abendveranstaltung mit Catering.
Auch die Kongressveranstalter werden in das Projekt eingebunden. Sie sollen zu einer umweltfreundlichen Anreise motivieren und können durch entsprechende Kommunikation insgesamt bewussteres Verhalten bei Teilnehmern und Mitarbeitern auslösen. Mit der Umstellung auf ein digitales Einladungsverfahren und Unterlagenversand per E-Mail kann die bei Konferenzen schon programmierte Papierflut eingedämmt werden. Jeder Teilnehmer druckt dann nur noch die Unterlagen aus, die er benötigt.
Das Osnabrücker Projekt möchte mit diesem beispielhaften Zusammenschluss neue Maßstäbe setzen. " Wir schaffen ein Netzwerk, in dem wir miteinander und voneinander lernen, Veranstaltungen klimafreundlich auszurichten. Dabei möchten wir einheitliche Mindeststandards für die Region etablieren", erklärt Oliver Mix, Geschäftsführer der Osnabrück - Marketing und Tourismus GmbH (OMT) das Ziel des Projektes. Beim Auftakttreffen haben sich die Projektteilnehmer dazu entschieden, eine umfassende Kommunikationsstrategie aufzustellen, ganz nach dem Motto " Tue Gutes und rede darüber". Nicht nur, um für die eigene Sache Werbung zu machen, sondern auch, damit die erarbeiteten Standards bundesweit bekannt werden und in weiteren Kongressregionen eingeführt werden. Denn das bundesweite Einsparpotenzial ist in diesem Bereich beachtlich.
Hohes Einsparvolumen
Dazu Fritz Brickwedde: " Wenn die im Veranstaltungsbereich tätigen Dienstleister durch gemeinsames Handeln und Kommunizieren den Kohlendioxid-Ausstoß um nur insgesamt zehn Prozent verringern, lassen sich damit bundesweit schätzungsweise rund 500 000 Tonnen CO2 einsparen". Das entspräche dem jährlichen CO2-Verbrauch von ungefähr 45 000 Bundesbürgern.
Und Maria Friedrichsen könnte zukünftig nicht nur ohne Jacke in der Tagung sitzen und sich für ihren fair gehandelten Kaffee nur so viel Milch und Zucker nehmen, wie es ihr schmeckt.



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