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1.
Erscheinungsdatum:
29.10.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
die
Grünkohlernte
und
Informationen
zum
Grünkohl.
Überschrift:
Die Grünkohlernte hat begonnen
Strippen lohnt sich nicht
Wissen, was serviert wird
Zwischenüberschrift:
Viel Tradition für ein außergewöhnliches Gemüse
Gefrier-Kohl verdrängt den frisch geernteten
Grünkohl-Experte Olfa Melzer hilft weiter
Artikel:
Originaltext:
Die
Palme
des
Nordens:
Grünkohlpflanzen
bei
Landwirt
Jürgen
Biewener
in
Melle.
Nach
dem
ersten
Frost
ist
es
Zeit
für
die
Ernte.Foto:
Pentermann
Osnabrück.
Nach
dem
ersten
Frost
ist
der
Grünkohl
am
schmackhaftesten.
Das
weiß
jeder
Liebhaber
des
gesunden
Gemüses.
Während
die
großen
Anbaugebiete
im
Norden
schon
wesentlich
früher
abgeerntet
werden
und
der
Kohl
die
Supermarktregale
füllt,
gibt
es
ihn
nun
auch
frisch
in
den
Hofläden
und
auf
dem
Markt.
Ein
Blick
auf
das
Gemüse
mit
viel
Tradition.
Von
Christian
Wopen
-
Der
Grünkohl,
regional
auch
Braunkohl
genannt,
gehört
zu
den
gesündesten
Lebensmitteln.
Besonders
sein
hoher
Vitamin-
C-
Gehalt
schlägt
jede
Orange.
Er
enthält
aber
auch
große
Mengen
anderer
Vitamine,
wichtige
Mineralien
und
Eiweiß.
Wer
Grünkohl
isst,
der
tut
sich
etwas
Gutes.
Gerne
Nachschlag,
und
"
dafür
dann
eine
Portion
Fleisch
oder
Kartoffeln
weniger"
,
schlägt
Olaf
Melzer
von
der
Hochschule
Osnabrück
vor.
An
der
Fakultät
für
Agrarwissenschaften
und
Landschaftsarchitektur
forscht
er
im
Bereich
Gemüsebau.
Der
leckere
Kohl
findet
sich
nicht
nur
in
Mitteleuropa,
auch
Nordamerika
und
Ost-
sowie
Westafrika
gehören
zu
den
Anbaugebieten.
Schon
zur
Zeit
des
Heiligen
Römischen
Reiches
war
der
Grünkohl
ein
beliebtes
Gericht.
So,
wie
wir
ihn
heute
kennen,
also
mit
Kartoffeln
und
der
deftigen,
geräucherten
Wurst
und
vor
allem
dem
entsprechenden
Kult
-
Wandern,
Radeln
und
Boßeln
gehören
schließlich
zu
jedem
Grünkohlessen
dazu
-,
wird
er
dann
doch
nur
in
Norddeutschland
genossen.
Wie
weit
es
dabei
gehen
kann,
zeigt
zum
Beispiel
die
Existenz
des
Vereins
zur
Förderung
des
Grünkohls
in
Auggen,
einer
Gemeinde
im
Markgräferland.
Gegründet
wurde
der
Verein
Anfang
2000,
wird
also
im
kommenden
Jahr
bereits
seinen
elften
Geburtstag
feiern.
Da
heißt
es
beispielsweise
in
der
Satzung
in
Paragraf
5:
"
Die
Mitgliedschaft
endet
durch
den
Tod
oder
durch
erwiesene
Grünkohlallergie."
Ein
anderer
Weg,
den
Verein
zu
verlassen,
ist
übrigens
nicht
vorgesehen.
Und
dann
sind
da
noch
die
Grünkohl-
Könige.
In
Osnabrück
regierte
2009
Hans-
Gert
Pöttering.
2010
wurde
bei
der
57.
Osnabrücker
Mahlzeit
in
der
Osnabrückhalle
der
Reiterhof-
Besitzer
und
"
Horses
&
Dreams"
-
Festivalier
Ullrich
Kasselmann
zum
Regenten
über
den
größten
Männerstammtisch
Europas
gekürt.
Ist
man
etwas
genauer,
gibt
es
allerdings
Dutzende
Könige
im
Osnabrücker
Land,
da
zahlreiche
Gruppen
ihren
eigenen
Herrscher
über
den
Kohl
küren.
Doch
Konkurrenzdenken
gibt
es
nicht:
Viel
wichtiger
ist
schließlich,
dass
man
einen
schönen
Abend
verbringt
und
das
Essen
schmeckt.
Noch
beliebter
ist
die
sogenannte
Palme
des
Nordens
allerdings
bei
unseren
Nachbarn
in
Oldenburg.
Das
jährliche
Essen
mit
prominenten
Teilnehmern
zelebrieren
die
Oldenburger
allerdings
nicht
in
der
Heimat,
sondern
in
der
Hauptstadt
Berlin.
"
Das
sieht
aus
wie
schon
einmal
gegessen"
-
auch
diesen
Satz
dürften
viele
Grünkohl-
Feinschmecker
schon
einmal
gehört
haben.
Sicher
ist,
der
Kohl
hat
es
nicht
leicht,
je
weiter
man
in
der
Republik
nach
Süden
zieht.
In
Niedersachsen
und
Nordrhein-
Westfalen
jedoch,
wo
mit
845
von
934
Hektar
über
90
Prozent
der
bundesweiten
Grünkohl-
Anbaufläche
liegen,
ist
sein
guter
Ruf
ungebrochen.
Fakten
zum
Grünkohl
Ein
einzelner
Kohl
bringt
etwa
ein
Gewicht
zwischen
750
und
850
Gramm.
Die
Erträge
sind
stark
von
der
Sorte
und
dem
Wetter
abhängig.
Sie
liegen
pro
Hektar
etwa
im
Bereich
von
20
bis
40
Tonnen.
Da
in
Süddeutschland
kaum
Grünkohl
gegessen
wird,
gilt
ein
Genuss
von
etwa
0,
5
Kilo
im
Jahr
pro
Kopf
als
realistisch.
Die
Norddeutschen
langen
selbstverständlich
deutlich
mehr
zu.
Der
Ursprung
des
Kohls
ist
unklar.
Olaf
Melzer
von
der
Hochschule
Osnabrück
nennt
"
den
Mittelmeerraum
als
Ursprungsgebiet,
und
dort
vermutlich
weniger
den
spanisch-
afrikanischen
Bereich.
Die
Römer
werden
für
den
Export
nach
Mitteleuropa
verantwortlich
gemacht."
Der
erste
Frost
tut
dem
Kohl
tatsächlich
gut,
da
ein
Teil
der
Kohlenhydrate
umgebaut
wird
und
sich
der
Zuckergehalt
im
Kohl
erhöht.
Früh
gesäter
oder
gepflanzter
Grünkohl
ist
dem
später
gepflanzten
aber
durchaus
ebenbürtig,
da
er
frühzeitig
reichlich
Licht
bekommt
und
so
seine
Süße
entfalten
kann.
Der
Grünkohl
trägt
erst
in
seinem
zweiten
Jahr
Blüten.
Bei
den
meisten
Sorten
sind
diese
hellgelb.
Blattfarbe
und
Kräuselung
variieren
je
nach
Sorte.
Die
Länge
des
Strunkes
bestimmt,
ob
von
einer
niedrigen,
halbhohen
und
hohen
Sorten
die
Rede
ist.
Strippen
lohnt
sich
nicht
Gefrier-
Kohl
verdrängt
den
frisch
geernteten
Ein
Vergleich:
Die
Reste
des
Grünkohls
nach
dem
Strippen
per
Hand
zeigt
Landwirt
Biewener.
Sie
landen
bei
maschineller
Verarbeitung
oft
in
der
Packung.Foto:
Pentermann
cwo
Melle.
Landwirt
Jürgen
Biewener
baut
Gemüse
an.
In
Melle
hat
er
große
Felder
für
Blumenkohl,
Eisbergsalat
oder
auch
Brokkoli.
Zwischen
August
und
Ende
Oktober
pflanzt
er
auch
Grünkohl,
aber
nur
für
den
eigenen
Hofladen.
"
Mehr
lohnt
sich
nicht"
,
sagt
er.
Die
großen
Anbaugebiete
liegen
weiter
im
Norden,
zum
Beispiel
um
Oldenburg,
der
Grünkohlhochburg.
"
In
Langförden
ist
eine
große
Frosterei"
,
erklärt
Biewener.
In
deren
Umkreis
wird
massenweise
Grünkohl
gepflanzt
und
teils
von
Hand,
teils
maschinell
geerntet.
Zwar
sei
die
Qualität
des
gefrorenen
Kohls
nicht
schlechter,
aber
manchmal
werde
er
mit
dem
Stängel
zusammen
gehäckselt.
"
Die
haben
ja
auch
ihr
Gewicht"
,
sagt
Biewener.
Die
alten
Stängel
seien
oft
zäh
und
landen
mit
in
der
Packung.
Darauf
sollte
man
beim
Kauf
achten.
Sicher
geht
auch,
wer
den
Kohl
von
Hand
gestrippt
kauft,
wenn
also
die
Blätter
sauber
vom
Stängel
abgezogen
werden.
Doch
das
Verfahren
ist
aufwendig
und
daher
teuer.
Daher
gibt
es
ihn
so
nur
noch
selten
in
der
Region
Osnabrück
zu
kaufen,
zum
Beispiel
in
Hofläden,
wie
dem
von
Biewener.
In
den
Supermärkten
sind
die
Chancen
gering.
Auch
die
Schädlinge
erschwerten
den
Anbau
des
Kohls.
Die
weiße
Fliege
sei
seit
zwei,
drei
Jahren
aufgetaucht.
"
Früher
gab
es
die
nur
in
den
Gewächshäusern"
,
erklärt
der
Landwirt.
Sie
legt
ihre
Eier
unter
die
Blätter,
wo
man
sie
schwer
bekämpfen
kann.
Auch
den
Wirsing
befällt
das
Insekt.
Ihm
ist
praktisch
nicht
beizukommen.
Dazu
kommt
noch
die
Kohlfliege,
gegen
die
noch
am
besten
Fliegennetze
helfen.
"
Dann
ist
allerdings
die
Lüftung
schlechter
und
die
Sonneneinstrahlung,
da
kann
es
Probleme
mit
Pilzen
geben"
,
ergänzt
Biewener.
Will
der
Osnabrücker
frischen
Kohl
essen,
so
muss
er
also
entweder
zu
einem
Hofladen
fahren
oder
selbst
Kohl-
Bauer
werden.
Anfang
Juli
säen
und
Ende
Oktober
ernten,
so
sollte
es
laufen.
Aber
nur
wenn
das
Wetter
mitspielt.
"
In
diesem
Jahr
war
es
anfangs
zu
trocken
und
später
zu
nass"
,
sagt
Biewener.
Die
starken
Regenfälle,
die
auch
zu
den
Hochwassern
in
der
Region
geführt
haben,
konnten
nicht
abfließen,
und
die
Pflanzen
hätten
keine
Luft
mehr
bekommen,
gelbe
Blätter
mussten
entfernt
werden.
Zum
Beweis
hebt
er
einen
Grünkohl
auf
die
Waage:
etwa
600
Gramm.
Kein
guter
Ertrag.
Wissen,
was
serviert
wird
Grünkohl-
Experte
Olaf
Melzer
hilft
weiter
Eier
der
weißen
Fliege
unter
einem
Blatt.
Foto:
Pentermann
cwo
Osnabrück.
Essen
ist
für
fast
alle
Menschen
mehr
als
bloße
Nahrungsaufnahme.
Essen
ist
Genuss,
Essen
wird
zelebriert.
Zu
gutem
Essen
gehört
auch,
dass
man
weiß,
was
man
auf
dem
Teller
hat.
Olaf
Melzer
von
der
Hochschule
Osnabrück
ist
Experte
für
die
Palme
des
Nordens.
Er
erklärt,
was
man
über
Grünkohl
in
diesem
Jahr
wissen
sollte.
Die
Ernte
2010:
"
Die
diesjährige
Witterung
war
zu
kalt
und
zu
nass
für
eine
schnelle
und
ausreichende
Entwicklung
der
Pflanzen.
Die
hohen
Niederschläge
hatten
Nährstoffverluste
im
Boden
zur
Folge,
wodurch
die
Qualität
zum
Beispiel
hinsichtlich
der
Farbe
der
Grünkohlblätter
zu
wünschen
übrig
lässt.
Durch
die
in
September
und
Oktober
sehr
früh
einsetzenden
niedrigen
Temperaturen
kann
der
Grünkohl
seine
übliche
Massenentwicklung
in
dieser
Zeit
nicht
realisieren.
Durch
weniger
Sonne
sind
auch
die
Vitamin-
und
Zuckergehalte
eventuell
geringer."
Schädlinge:
"
Zu
den
Pflanzenschutzmaßnahmen
gegen
den
Kohlweißling
möchte
ich
als
biologische
Methode
den
Einsatz
von
?
Bacillus
thuringiensis?
erwähnen,
einem
selektiv
wirkenden
Präparat,
das
die
Raupen
mit
dem
Protoxin
eines
Bakteriums
infiziert,
an
dem
die
Raupen
zugrunde
gehen.
Diese
Methode
muss
den
Einsatz
der
Netze
ergänzen,
da
durchaus
Eier
des
Kohlweißlings
durch
die
Maschen
des
Netzes
abgelegt
werden
können,
sodass
die
Raupen
den
Kohl
sehr
wohl
schädigen.
In
den
vergangenen
Jahren
hat
ein
weiterer
Schädling
an
Bedeutung
zugenommen,
vermutlich
im
Zusammenhang
mit
der
Klimaveränderung:
die
Kohlmottenschildlaus
oder
weiße
Fliege.
Sie
ist
schwer
zu
bekämpfen,
für
die
Netze
zu
klein,
durch
den
Bazillus
nicht
zu
erreichen.
Nach
geeigneten
Verfahren
und
Mitteln
wird
noch
gesucht."
Eigenanbau:
"
Der
Eigenanbau
ist
unproblematisch,
allerdings:
Auf
der
Fläche
sollten
wenigstens
vier
Jahre
keine
Kohlgewächse
gestanden
haben,
und
der
pH-
Wert
des
Bodens
sollte
über
sechs
liegen.
Jungpflanzen
vom
Markt
oder
selbst
gesäte
Pflanzen
ab
Juli
bis
Anfang
August
pflanzen
oder
etwa
vier
bis
fünf
Wochen
früher
direkt
im
Freiland
säen.
Auf
eine
ausreichende
Düngergabe
achten,
aber
Grünkohl
ist
kein
ausgesprochener
Starkzehrer,
also
auch
nicht
zu
viel
düngen.
Die
Beikrautflora
im
Zaum
halten,
vor
allem
aber
gegen
die
genannten
Schädlinge
Netzabdeckung
vom
Tag
der
Pflanzung
an
(mit
Gemüsefliegennetz)
.
Auf
Raupen
achten,
absammeln
oder
behandeln."
Grünkohl-
Sorten:
"
Halbhoher
grüner
Krauser
und
Lerchenzungen
sind
samenfeste
Sorten,
die
für
relativ
wenig
Geld
zu
erhalten
sind.
Daher
haben
sie
immer
noch
eine
große
Verbreitung
in
den
Gärten.
Im
Erwerbsanbau
geht
der
Trend
ganz
klar
zu
sogenannten
F1-
Hybriden,
deren
Saatgut
zwar
wesentlich
teurer
ist,
die
aber
den
alten
Sorten
auch
weitaus
überlegen
sind,
was
den
Ertrag
und
zum
Teil
auch
die
Frosthärte
angeht.
Die
Sorte
Redbor
als
rote
Hybride
hat
für
den
Erwerbsanbau
keine
Bedeutung,
ist
aber
ganz
nett
anzusehen,
daher
für
den
Kleingartenanbau
von
Interesse."
Autor:
Christian Wopen