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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Schlosswallhalle kostet sieben Millionen Euro
Zwischenüberschrift:
Neubau ohne Tribüne?
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
hin Osnabrück. Ob Neubau oder Sanierung - der Preis bleibt etwa gleich: Sieben Millionen Euro wird die Stadt voraussichtlich in eine neue Schlosswallhalle investieren müssen. Der Stadtrat soll noch im November eine Vorentscheidung treffen.
Die Verwaltung legt dem Schul- und Sportausschuss am Donnerstag einen ersten Kostenplan für drei Varianten vor. Die Spanne reicht von einer Minimalsanierung der Schlosswallhalle für den Schulsport für 2, 7 Millionen bis zum Neubau mit Zuschauertribüne für mindestens 8, 6 Millionen Euro. Beide Extreme kommen wohl nicht infrage. In der Mitte liegen die beiden Varianten, die die Verwaltung favorisiert.
Die Schlosswallhalle ist 47 Jahre alt. Als in den Sommerferien Mängel beim Brandschutz sichtbar wurden, sperrte die Stadt sofort die Zuschauertribüne (knapp 800 Plätze). In Absprache mit der Feuerwehr wurden die schlimmsten Mängel behoben, sodass der Schulsport für eine Übergangszeit möglich ist. Die Brandschützer verlangen aber, dass die Stadt noch im November grundsätzlich über die Zukunft der Halle Klarheit schafft.
Die Minimallösung: Die große Halle wird allein für den Schulsport hergerichtet, die Fassade saniert, die Dämmung verbessert. Die kleine, ältere Halle bleibt unverändert und die Tribüne geschlossen. Kosten: 2, 7 Millionen Euro.
Die Sanierung: Variante zwei sieht die Sanierung des Gesamtkomplexes mit den Umkleideräumen, der alten Halle und den Büros von Stadt- und Kreissportbund vor. Die Kosten reichen von 4, 8 bis 6, 0 Millionen Euro - abhängig davon, welche Nebenbauten saniert werden.
Diesen Varianten ist gemeinsam, dass die Halle für populäre Sportveranstaltungen nicht mehr zur Verfügung stünde. Es wären maximal 199 Zuschauerplätze erlaubt, die Tribüne bliebe weiter in großen Teilen unbenutzbar. Deshalb hat die Verwaltung auch eine Variante 2b vorgelegt: Komplettsanierung mit Erneuerung der Tribüne für 700 Zuschauer. Die Kosten: 7, 05 Millionen Euro.
Der Neubau: Mit 7, 09 Millionen Euro wären Abriss und Neubau einer Halle etwa genauso teuer - allerdings ohne Büros und ohne Zuschauertribüne. Ein Neubau mit 700 Sitzplätzen (als Sporthalle und " Versammlungsstätte") würde Kosten von 8, 6 Millionen Euro verursachen - und ganz neue Probleme aufwerfen. Denn mit dem Abriss entfiele der " bauordnungsrechtliche Bestandsschutz". Neues Recht würde gelten und die Stadt zwingen, 40 zusätzliche Stellplätze auf dem Grundstück nachzuweisen. Das wäre ohne eine Tiefgarage nicht möglich. Und wie teuer eine Tiefgarage wäre, hat die Verwaltung erst gar nicht ausgerechnet.
Die Alternative heißt also: Sanierung mit Tribüne oder Neubau ohne Tribüne. Der Preis ist gleich. Auch die jährlichen Folgekosten liegen mit rund 400 000 Euro etwa auf gleichem Niveau.
Verlierer der ganzen Entwicklung könnte das Carolinum sein. Das Gymnasium wartet seit Jahren auf den Neubau einer Turnhalle. Sie stand bisher auf der Prioritätenliste ganz oben. Geplant ist eine Zweifach-Halle im Passivhausstandard für 3, 8 Millionen Euro. Der Stadtrat steht vor der Entscheidung, die Prioritäten neu zu setzen. Denn beide Hallen gleichzeitig zu erneuern kann sich die Stadt nicht leisten.
Den Fraktionen liegen die Kostenpläne seit wenigen Tagen vor. Der Schulausschuss am Donnerstag ist die erste Gelegenheit zum Meinungsaustausch. Oberbürgermeister Boris Pistorius hat auf Anfrage gestern schon seinen Favoriten benannt: Sanierung mit Erhalt der Tribüne.
Schulausschuss, Donnerstag, 17 Uhr, Rathaus

Kommentar
Den Sport im Stich gelassen
Von Wilfried Hinrichs - Egal, wie die Entscheidung über die Schlosswallhalle ausfällt: In dieser Misere wird wie in einem Brennglas deutlich, dass die Stadt die Sportförderung über Jahrzehnte vernachlässigt hat.
Die Unterstützung des Sports ist eine freiwillige Leistung der Stadt. Sie muss nur sicherstellen, dass der Sportunterricht in den Schulen angemessene Voraussetzungen vorfindet. Alles darüber hinaus - der Zustand der Sportanlagen und die Förderung der Vereine - fällt in die Rubrik " Steigerung der Lebensqualität". Wenn über weiche Standortfaktoren diskutiert wird, die eine Stadt attraktiv machen, ist immer schnell von Kultur, Umwelt oder Schullandschaft die Rede. Es wird Zeit, auch mal über den Sport als Standortfaktor zu sprechen.
Das betrifft den Breitensport, aber auch die Vereine, die an der Schwelle zum Spitzensport stehen. Sie brauchen Entwicklungsmöglichkeiten. Deshalb ist es auf lange Sicht wichtig, eine Halle zu haben, die tausend und mehr Zuschauern Platz bietet und in der die Clubs ihren Sport (und ihre Sponsoren) gewinnbringend präsentieren können. Mancher wird jetzt auf die Giro-Live Ballers zeigen, die auf eigenes Risiko eine Lagerhalle in eine Arena verwandelt haben. Warum soll die öffentliche Hand immer alles richten? Antwort: Weil die Arena der Ballers das Problem nicht wirklich löst. Erstens ist die Halle nicht für alle Veranstaltungen geeignet. Und zweitens müssen die Ballers, die keinen öffentlichen Zuschuss erhalten, eine hohe Miete nehmen. Das wiederum trifft die Vereine.
Das Thema Arena bleibt aktuell - egal, wie es am Schlosswall weitergeht.

Autor:
hin


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