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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Sonntagsausflug mit der Straßenbahn
Zwischenüberschrift:
Rosenplatz und Iburger Straße vor 100 Jahren: Historische Bauten im Krieg zerstört
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Bis zum Rückbau der mittelalterlichen Stadtbefestigung seit den 1850er-Jahren war das Johannistor nur ein schmaler Durchlass, der den zunehmenden Verkehr zwischen der Neustadt und der vorgelagerten Feldmark an der Chaussee nach Iburg behinderte. Zu Zeiten unserer historischen Aufnahme von vor 1910 war der Name " Johannisthor" noch geläufig, wenngleich städtebaulich schon neue Zeiten angebrochen waren.
Von Joachim Dierks - Die Iburger Straße war großstädtisch aufgeweitet worden und an der Kreuzung mit der von links einmündenden Meller Straße und dem Rosenplatz rechts von repräsentativen Gebäuden beherrscht. Am linken Bildrand fällt das städtische Dienstgebäude auf, das 1902 im Stil der Neorenaissance errichtet wurde. Es beherbergte die Bezirkswache der Schutzpolizei. Denn die Polizei brauchte in der rasch wachsenden Neustadt auch ein Revier. Vor dem Gebäude war das erste Brunnendenkmal des Schäfers Ströker platziert. Eine Nachschöpfung in Sandstein befindet sich heute weiter westlich auf dem Rosenplatz.
Das Dienstgebäude ist wie fast alle Häuser nahe den Bahnlinien in der Neustadt im letzten Krieg zerstört worden. Der an gleicher Stelle errichtete ansonsten eher schlichte Nachkriegsbau Iburger Straße 1 bemüht sich mit dem vorgesetzten Naturstein-Erker, den Gründerzeitbau bescheiden zu zitieren. Bis vor einigen Jahren knüpfte auch die Nutzung als Polizeiwache an den Vorkriegsbau an. Heute befinden sich eine Apotheke, eine Versicherung und ein Friseur darin.
Im Mittelpunkt der historischen Aufnahme steht der Straßenbahnwagen. Er wartet an der Endstation der " Roten Linie" auf den Zustieg der Fahrgäste, die sich ihm auf eine Fahrt in die Innenstadt Richtung Hasetor anvertrauen. Wie man aus der noch nicht gebauten Eisenbahnbrücke im weiteren Verlauf der Iburger Straße erschließen kann, kreuzten die Eisenbahnlinien noch niveaugleich das Straßennetz. Damit waren gleichzeitig die Endpunkte der Straßenbahnlinien definiert, da eine Kreuzung von Straßenbahn- und Fernbahnschienen als technisch zu aufwendig und gefahrvoll angesehen wurde. Erst nach Höherlegung der Bahnlinien wurde die " Rote Linie" über den Rosenplatz hinaus bis zum Schölerberg und über das Hasetor hinaus bis nach Haste verlängert.
Die heute viel befahrene Kreuzung ermöglichte vor 100 Jahren offensichtlich noch ein entspanntes Lustwandeln. Die schicken Hüte, die gestärkten weißen Flügelschürzen und die lockere Flanier-Atmosphäre des Bildes lassen auf einen Sonntag schließen, an dem der Fotograf sein Stativ aufgebaut hatte. Offenbar zieht er ähnlich viel Aufmerksamkeit auf sich wie die Straßenbahn, die 1906 ihren Dienst aufnahm und 1910 immer noch etwas Besonderes war. Das Eckhaus Iburger Str. 2 rechts am Rosenplatz ging im Krieg ebenfalls verloren. Heute stehen hier ein achtgeschossiges Hochhaus und eine Filiale der Sparkasse.

Autor:
Joachim Dierks


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