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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Die Bahn wollte gar keinen Bahnhof
Zwischenüberschrift:
Sutthausen: Haltepunkt wurde zum Bahnhof für Kunst und Kultur
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. So ein richtiger Bahnhof ist der in Sutt hausen eigentlich nie gewesen. Als die " Secundär-Bahn" von Osnabrück nach Brackwede 1886 eröffnet wurde, hatte die Bahnverwaltung zunächst nicht im Sinn, auch den Sutthausern einen Zustieg zu ermöglichen. Die mussten erst massiv vorstellig werden.
Von Joachim Dierks - Im Jahr 1900 willigte die königlich-preußische Bahnverwaltung in eine Haltestelle ein, überließ es aber der Gemeinde, für die Infrastruktur wie Stationsgebäude und Beleuchtung des Bahnsteigs zu sorgen. Der Fahrkartenverkauf wurde vom Pächter der Bahnhofsgastronomie miterledigt. Bis 1951 gab es die Fahrkarten neben dem Zapfhahn zu kaufen.
Die historische Postkarte wurde 1909 abgestempelt und zeigt den Zustand des Stationsgebäudes nach Errichtung des südlichen Anbaus. August Kriege betrieb die Gastronomie, wie der werbewirksam nachretuschierte Schriftzug im Südgiebel deutlich unterstreicht. Kriege sorgte dafür, dass der Männergesangverein " Sangeslust" 1906 in seinen Räumen aus der Taufe gehoben wurde. Kriege war der Gründungs-Chorvater. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Übungsabende in die Sutthauser Mühle verlegt.
Die Bahnhofsgastronomie wurde damals unter dem Namen " Friedensthal" geführt. Spätere Namen waren " Zum Dütetal", " Zu den zwei Riesen" und schließlich " Sutt hauser Bahnhof". Anfangs hatte der Bahnhofswirt auch eine kleine Landwirtschaft. Aus jener Zeit stammt die " Scheune", die der Künstler Volker Johannes Trieb zum Atelier und Veranstaltungsraum wandelte.
Die Nebenbahnlinie Osnabrück-Bielefeld fiel den Streckenstilllegungen der Bundesbahn zum Opfer. 1984 wurde der Personenverkehr eingestellt, 1991 auch der Güterverkehr. Die Initiative " Haller Willem" schaffte es, die Strecke aus ihrem Dornröschenschlaf herauszuholen. Seit 2005 bedient die Nordwestbahn die Verbindung nach Bielefeld im Stundentakt. Bei der Erneuerung der Gleise schaltete sich Trieb ein. Er ließ alte Schienen nach seinen Angaben ablängen und errichtete daraus einen " Schienenwald" entlang der Bahntrasse. Auch sonst war der Künstler rund um den Bahnhof aktiv: 2006 eröffnete er einen sieben Kilometer langen Skulpturenpfad zum ehemaligen Arbeitslager Augustaschacht, der durch einen Literaturpfad ergänzt wurde.
Mittlerweile hat die Osnabrücker Unternehmerin Gisela Bohnenkamp das Stationsgebäude erworben und lässt es umbauen. Der südliche Anbau wird abgerissen und in moderner Form neu entstehen. Dort wird Trieb sein neues Atelier einrichten. Das Kerngebäude wird seinem historischen Ansehen wieder angenähert und ein Atelier-Café beherbergen. Der Name steht bereits fest: " Wilde Triebe".

Autor:
Joachim Dierks


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