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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Alle Krisen erfolgreich überstanden
Zwischenüberschrift:
Familienunternehmen Echterhoff wird in fünfter Generation geführt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Westerkappeln/ Osnabrück. Was wäre wohl aus der Firma Echterhoff geworden, hätte sie in Westerkappeln und Halen keine Landwirtschaft betrieben? Wahrscheinlich gäbe es dann am morgigen Freitag keinen großen Geburtstagsempfang in der Osnabrückhalle. Die Bauernhöfe sicherten in einer schweren Zeit das Überleben des traditionsreichen Bauunternehmens, das in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert.
Von Frank Klausmeyer - Kriege, Krisen und viele Rezessionen hat Echterhoff erfolgreich überstanden und zählt heute mit rund 400 Mitarbeitern und einer Bauleistung von über 100 Millionen Euro nach eigenen Angaben zu den größten deutschen Bauunternehmen in Familienbesitz - in mittlerweile fünfter Generation.
Anlässlich des Jubiläums hat Echterhoff in Zusammenarbeit mit einem Kölner Geschichtsbüro eine Chronik erstellt. Auf 130 Seiten wird in einer Mischung aus Zeit-, Wirtschafts- und Technikgeschichte die wechselvolle Entwicklung des Unternehmens beschrieben.
Die Erstellung war nicht einfach. Denn 1944 wurde das Bürogebäude in Osnabrück restlos ausgebombt. " Alle Bilder und Dokumente waren weg", erzählt Helmut Echterhoff, der 1971 die Geschäftsführung der Unternehmensgruppe übernahm und heute Vorsitzender des Beirates ist.
Als gesichert gilt das Gründungsjahr 1860 und seit mehr als 100 Jahren der 18. Oktober des Jahres als Gründungsdatum: Gottlieb Diedrich Echterhoff machte sich selbstständig. Er war zuvor im Zuge des Bahnbaus Osnabrück-Rheine als Schachtmeister oder Rottenführer in den Tecklenburger Raum gekommen. Mit 33 Jahren kündigte er bei der Bahnbaugesellschaft und führte kleinere Tiefbauarbeiten auf eigene Rechnung aus.
Seine vier Söhne - zwischen 1855 und 1870 geboren - arbeiteten von Jugend an im Betrieb des Vaters mit. Daher kommt der Name der Stammfirma Gebrüder Echterhoff, die heute noch als GmbH & Co.KG ihren Sitz in Osnabrück hat.
Erst 1968 wurde das Bauunternehmen Echterhoff in Velpe mit Werkstätten, Lagerhallen und einem großen Freilager gegründet. Seit 1983 ist der Großteil der Verwaltung der Gruppe hier untergebracht. Die neue Niederlassung hatte vor allem einen Grund: Umöffentliche Aufträge zu bekommen, spielte damals noch der Sitz einer Firma eine bedeutende Rolle, erläutert Helmut Echterhoff. Intern erfolgte eine Arbeitsaufteilung nach Bundesländern, die bis heute eingehalten wird.
Die ersten 50 Jahre Echterhoff sind geprägt von Erd-, Gleis-, Straßen- und Wasserbauarbeiten. Räumlich baute man im Umkreis von weit über 100 Kilometern. In Recklinghausen- Suderwich wurde eine florierende Niederlassung gegründet.
Der Erste Weltkrieg, 1923 die Besetzung des Ruhrgebiets mit Verlust der Recklinghausener Niederlassung, die Inflation und die Weltwährungskrise brachten auch Gebr. Echterhoff in Bedrängnis. Das Unternehmen überstand diese Jahre nur durch den landwirtschaftlichen Besitz der Familien.
Dann kam Hitler an die Macht. Der Infrastrukturbau in Deutschland erlebte einen starken Aufschwung, von dem auch Echterhoff profitierte. So sei das Unternehmen beispielsweise am Bau der Militärflugplätze in Achmer und Wildeshausen beteiligt gewesen, erzählt Diplom-Ingenieur Helmut Echterhoff.
Doch der Boom endete im Bombenhagel. Die Einbindung in das nationalsozialistische Wirtschaftssystem bedeutete politische Abhängigkeit und wohl auch Verstrickung in das Zwangsarbeitssystem. Der Zweite Weltkrieg zerstörte nicht nur das Bürohaus in Osnabrück, sondern vor allem auch fast alle Baumaschinen.
Der Neuaufbau 1945/ 46 begann für die Senioren und Schwäger Heinrich Echterhoff jun. und Carl Weber mit der Federführung der Osnabrücker Enttrümmerungsarbeitsgemeinschaft. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft begann Fritz Echterhoff gemeinsam mit seinem Vetter Fritz den Umbau des Unternehmens vom personalintensiven zu einem geräteintensiven Betrieb.
Die Echterhoff Bau-Gruppe wuchs kontinuierlich. Seit Anfang der 1970er-Jahre, nach dem Eintritt von Helmut Echterhoff, spezialisierte sich das Unternehmen immer mehr. Es entstand eine Niederlassung in Hamburg. Die Wiedervereinigung bot die Chance, auch in den neuen Bundesländern tätig zu werden: Seit 1992 arbeitet die Tochterfirma Echterhoff Bau GmbH von Dessau aus in allen neuen Bundesländern und Berlin. 1999 wurde ein Tochterunternehmen in Posen gegründet.
Von den Standorten Osnabrück und Westerkappeln, Hamburg, Dessau und Berlin wird der gesamte deutsche Baumarkt betreut und außer Polen vereinzelt auch im westlichen Ausland wie Luxemburg und Belgien gebaut.
" Echterhoff ist davon überzeugt, mit seiner erfahrenen Mannschaft vom Facharbeiter bis zum Abteilungsleiter für die Zukunft gut aufgestellt zu sein", erklärt die Geschäftsführung. Das 150-jährige Bestehen feiert Echterhoff am morgigen Freitag in der Osnabrückhalle. Festredner sind der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister und Hans-Peter Keitel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).
Während des Empfangs wird eine Zustiftung in Höhe von 100 000 Euro an die Fachhochschule Osnabrück mit der Zweckbindung für den neuen Studiengang Baubetriebswirtschaft übergeben. Damit will die Echterhoff Bau-Gruppe ihre enge Bindung zu Hochschulen und ihre Verantwortung für die Ausbildung zeigen.
Eine Woche später sind Mitarbeiter mit Familien und Ehemalige auf das Firmengelände in Velpe zur großen Jubiläumsfeier eingeladen.

Autor:
Frank Klausmeyer


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