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1.
Erscheinungsdatum:
02.10.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vorstellung
der
multikurellen
Belegschaft
der
Kleingärten
"
Deutsche
Scholle"
.
Überschrift:
"Deutsche Scholle" mit bunter Mischung
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Kleingärtner feiern am Sonntag multikulturelles Erntedankfest
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Kohlrabi
verbindet.
Auf
dem
Gelände
der
"
Deutschen
Scholle"
in
der
Osnabrücker
Wüste
wächst
und
gedeiht
die
multikulturelle
Gesellschaft.
Rund
zwei
Drittel
der
Kleingärtner
haben
ausländische
Wurzeln.
Libanesen
und
Spanier,
Russlanddeutsche
und
Türken
leben
einträchtig
Zaun
an
Zaun.
Aber
nicht
nur
das:
Am
Sonntag
präsentieren
sie
beim
internationalen
Erntedankfest
die
Früchte
ihrer
Arbeit,
verwöhnen
sich
gegenseitig
mit
Spezialitäten
aus
ihrer
Heimat.
-
Antonio
Pereira
hat
die
Sardinen
schon
eingekauft.
Am
Vereinshaus
an
der
Limberger
Straße
wird
er
die
Speisefische,
die
hierzulande
frisch
nur
schwer
zu
bekommen
sind,
in
einer
großen
Pfanne
brutzeln
und
mit
einer
pikanten
Soße
servieren.
In
Nordportugal,
wo
Antonio
Pereira
aufwuchs,
bevor
er
1972
nach
Deutschland
auswanderte,
lecken
sich
die
Leute
die
Finger
danach.
Seit
zwei
Jahren
besitzt
der
Portugiese
einen
Kleingarten,
hat
die
Laube
renoviert,
neue
Fenster
eingebaut
und
die
Außenwände
leuchtend
rot
gestrichen.
Stolz
ist
er
auf
das
Beet,
in
dem
dicht
gedrängt
der
Weihnachtskohl
steht.
Das
Wintergemüse
mit
den
großen
Blättern
ist
Bestandteil
eines
traditionellen
Gerichtes,
das
mit
Kabeljau
und
Kartoffeln
Heiligabend
auf
den
Tisch
kommt.
Antonio
Pereira
hat
die
Samen
aus
seiner
alten
Heimat
mitgebracht
und
im
Frühjahr
gesät.
Die
Ernte
wird
so
reichhaltig
sein,
dass
er
zahlreiche
Landsleute
in
Osnabrück
und
Umgebung
versorgen
kann.
"
Die
warten
schon
darauf."
Emil
Zuleia
schmunzelt
darüber.
Er
ist
Vorsitzender
des
Kleingärtnervereins
und
freut
sich
über
die
neuen
Mitglieder
-
nicht
nur,
weil
auf
einmal
außergewöhnliche
Pflanzen
wie
der
Weihnachtskohl
wachsen.
Die
Zuwanderer
bringen
frischen
Wind
in
das
Vereinsleben,
tragen
nicht
zuletzt
dazu
bei,
dass
frei
werdende
Kleingärten
immer
wieder
schnell
verpachtet
werden
können.
Der
Vorsitzende
schätzt,
dass
sich
mittlerweile
15
Nationalitäten
auf
dem
Gelände
der
"
Deutschen
Scholle"
tummeln
-
eine
bunte
Mischung.
Die
größte
Gruppe
sind
Russlanddeutsche
aus
verschiedenen
Herkunftsländern.
Aber
auch
viele
Türken
sind
inzwischen
heimisch
geworden.
"
Die
sind
nicht
scharf"
,
versichert
Senem
Tugay
und
beißt
beherzt
in
eine
Peperoni,
die
sie
gerade
gepflückt
hat.
Tatsächlich
brennen
die
kleinen
grünen
Schoten
wie
Feuer
auf
der
Zunge.
Seit
zwölf
Jahren
haben
die
Türkin
und
ihre
Familie
einen
Kleingarten
-
südlich
der
Bahnlinie
am
Burenkamp.
Zum
Erntedankfest
am
Sonntag
wird
Senem
Tugay
Börek
beisteuern.
Das
sind
dünne,
in
Butter
gebackene
Blätterteigpfannkuchen,
die
sie
mit
Kartoffeln,
Hackfleisch
und
Käse
füllt.
Ein
wahres
Paradies
Senem
Tugay
gehöre
zu
den
Mitgliedern
im
Kleingärtnerverein,
die
zunächst
etwas
zurückhaltend
gewesen
seien,
erzählt
Emil
Zuleia
-
auch
aufgrund
der
sprachlichen
Hürden.
Bei
einem
Rundgang
über
das
Gelände
haben
er
und
seine
Vorstandskollegen
die
Frau
und
ihre
Familie
angesprochen
und
so
näher
kennengelernt.
Die
Türkin
war
sofort
bereit,
sich
an
gemeinsamen
Veranstaltungen
zu
beteiligen.
Jetzt
ist
sie
mit
Feuer
und
Flamme
dabei.
So
gelingt
Integration:
Aufeinander
zugehen,
miteinander
ins
Gespräch
kommen.
Francisco
Bolivar
ist
schon
ein
alter
Hase
im
Kleingärtnerverein.
Paco,
wie
seine
vielen
Freunde
ihn
nennen,
ist
1969
mit
19
Jahren
aus
Andalusien
nach
Deutschland
gekommen,
hat
bei
Karmann,
Schoeller
und
auf
der
Georgsmarienhütte
gearbeitet.
Jetzt
ist
er
im
Ruhestand,
engagiert
sich
im
spanischen
Club
und
verbringt
jede
freie
Minute
in
seinem
Garten
mit
der
Nummer
409.
In
den
vergangenen
25
Jahren
hat
er
sich
am
Burenkamp
ein
wahres
Paradies
geschaffen.
Den
Mittelpunkt
bildet
eine
große
mediterrane
Veranda.
Zehn
Öllampen
hängen
unter
dem
Kunststoffdach
und
sorgen
nach
Sonnenuntergang
für
stimmungsvolles
Licht.
Ans
öffentliche
Stromnetz
ist
kaum
ein
Grundstück
auf
dem
Gelände
der
"
Deutschen
Scholle"
angeschlossen.
Margret
Schmidt,
seit
acht
Jahren
Fachberaterin
des
Vereins,
interessiert
sich
für
Pacos
Kleingarten
ganz
besonders.
Der
Spanier
kompostiert
direkt
auf
seinem
Gemüsebeet
-
ein
Verfahren,
das
ihm
über
die
Jahre
immer
fruchtbare
Erde
beschert
hat.
Im
Sommer
und
Herbst
sammelt
er
Gartenabfälle
offen
in
einem
zwei
Meter
breiten
Graben,
den
er
erst
im
folgenden
Frühjahr
mit
Erde
bedeckt
und
neu
bepflanzt.
Unten
verrotten
die
Pflanzenreste,
während
sich
oben
das
junge
Gemüse
prächtig
entwickelt.
Zusätzlichen
Dünger
benötigt
Francisco
Bolivar
nicht.
In
diesem
Jahr
hat
sein
Mutterboden
3,
85
Meter
große
Sonnenblumen
hervorgebracht.
"
Im
Kleingarten
gibt
es
immer
etwas
zu
tun"
,
sagt
Margret
Schmidt
und
pflückt
in
ihrem
Gewächshaus
die
letzten
Tomaten
der
Saison.
Bis
weit
nach
Weihnachten
erntet
sie
Endiviensalat,
Möhren
sogar
noch
wesentlich
länger
-
vorausgesetzt,
sie
sind
gut
abgedeckt.
Seitdem
sie
ihren
Garten
hat,
braucht
sie
im
Supermarkt
kein
Gemüse
mehr
zu
kaufen.
Ein
paar
Grundstücke
weiter
sieht
Hans
Witte
das
etwas
gelassener,
obwohl
auch
er
rund
acht
bis
zehn
Stunden
pro
Woche
seine
Flächen
beackert.
Bei
ihm
herrscht
die
klassische
Aufteilung:
ein
Drittel
Gemüsebeet,
ein
Drittel
Blumen,
ein
Drittel
Rasen.
Hans
Witte
verbringt
seine
Freizeit
im
Kleingarten,
solange
er
denken
kann.
Schon
seine
Eltern
hatten
in
den
Fünfzigerjahren
ein
Grundstück
gepachtet.
Derweil
sind
der
Kleingärtner
und
seine
Frau
schon
ganz
heiß
auf
das
Erntedankfest
-
wegen
der
"
Kohlrabi-
Olympiade"
,
die
seit
Jahrzehnten
ausgetragen
wird.
Das
Ehepaar
rechnet
sich
gute
Chancen
aus,
dieses
Mal
vorne
mit
dabei
zu
sein.
Ein
Kohlrabi
ist
inzwischen
so
groß
wie
ein
Medizinball
und
bringe
bestimmt
13
Kilo
auf
die
Waage,
vermutet
Hans
Witte.
"
Regelmäßig
gießen,
gut
zureden
und
gelegentlich
streicheln"
,
nennt
er
augenzwinkernd
als
Erfolgsrezept.
Dieses
Jahr
gehörte
außerdem
Glück
dazu,
denn
die
Nacktschnecken
haben
in
vielen
Beeten
ganz
Arbeit
geleistet.
Kohlrabi
verbindet.
Voriges
Jahr
haben
der
türkische
Junge
Hüsein
Keskin
und
sein
Vater
die
dickste
Knolle
geerntet
-
und
alle
Gartenfreunde
haben
den
Erfolg
gemeinsam
gefeiert.
Das
werden
sie
und
ihre
Gäste
am
Sonntag
wieder
tun.
703
Kleingärten
Das
Kleingartengelände
zwischen
der
Wüste
und
dem
Kalkhügel
entstand
1916.
Russische
Kriegsgefangene
hatten
zuvor
nasse
Wiesen
kultiviert.
Aufgrund
der
schwierigen
Bodenverhältnisse
wechselten
in
den
Anfangsjahren
häufig
die
Pächter.
1918
wurde
ein
Kleingärtnerverein
gegründet
-
mit
dem
Namen
"
Moskau"
.
So
hieß
im
Volksmund
das
Gelände
südwestlich
der
Innenstadt.
284
Gärten
gehörten
dem
Verein
an,
der
zu
Beginn
derNS-
Zeit
in
"
Deutsche
Scholle"
umbenannt
wurde.
1956
hatte
der
Kleingärtnerverein
960
Gärten,
heute
sind
es
703.
Die
Grundstücke
sind
155
bis
735
Quadratmeter
groß.
Die
Pacht
beträgt
21
Cent
pro
Quadratmeter
und
Jahr.
Hinzu
kommen
50
Euro
Vereinsbeitrag.
Das
Areal
beiderseits
der
Bahnlinie
ist
mit
32
Hektar
das
größte
zusammenhängende
Kleingartengelände
in
Niedersachsen.
Eigentümer
der
Flächen
sind
unter
anderem
die
Stadt
Osnabrück,
die
Evangelischen
Stiftungen
und
die
Kirchengemeinde
St.
Johann.
Festprogramm
Das
multikulturelleErntedankfest
am
morgigen
Sonntag
im
und
am
Vereinshaus
an
der
Limberger
Straße
beginnt
um
10.30
Uhr.
Gartenfreunde
und
Gäste
sind
willkommen.
Prämiert
werden
zunächst
der
größte
Kohlrabi
(bisheriger
Rekord
17,
6
Kilogramm)
und
die
dicksten
Zwiebeln.
Anschließend
gibt
es
internationale
Spezialitäten.
Ein
Kleingärtner
aus
Bosnien
brät
unter
anderem
ein
Lamm
am
Spieß.
Vereinswirt
Michael
Werner
bietet
außerdem
eine
deftige
Erbsensuppe
an.
Am
Nachmittag
zeigt
eine
ukrainische
Volkstanzgruppe
in
traditionellen
Trachten
ihr
Können.
Geplant
ist
darüber
hinaus
der
Auftritt
eines
Harmonikaspielers
aus
Russland.
Autor:
Holger Jansing