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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Lückenschluss Bremer Brücke
Zwischenüberschrift:
Nach fast 60 Jahren endet der Streit um ein Gartengrundstück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
hp Osnabrück. Nach mehr als einem halben Jahrhundert kann der VfL Osnabrück die berühmteste Baulücke in einem deutschen Fußballstadion schließen. Nach Informationen unserer Zeitung steht der Verein nach jahrelangen Verhandlungen unmittelbar davor, ein mit einem leer stehenden Mehrfamilienhaus bebautes Grundstück zu erwerben. Es ist damit absehbar, dass die seit dem Ausbau von 1952 existierende Lücke zwischen der Nord- und Westseite der Arena bald geschlossen werden kann.
Zuletzt hatte der Verein vor dem Neubau der Nordtribüne versucht, von der in Hildesheim lebenden Eigentümerin das Einverständnis für eine geschlossene Bebauung zu erhalten. Drei der vier betroffenen Anlieger verzichteten auf ihr in der Abstandsverordnung festgeschriebenes Recht; nicht jedoch die Eigentümerin des besagten Grundstücks. Mehrere Rechtsanwälte versuchten ihr Glück, Projektleiter Kay Amir-Sehin ließ persönlich seinen Charme spielen - vergeblich. Also musste der Mindestabstand zwischen Stadion und Grundstück eingehalten werden.
Früher war die Lücke noch markanter. Der Streit läuft seit dem ersten Ausbau der Bremer Brücke im Frühjahr 1952. Damals reichte der Garten fast bis an den Spielfeldrand heran (siehe historisches Foto). Als VfL-Präsident Friedel Schwarze vor der Teilnahme seines Vereins an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft beschloss, die Nordseite zu erweitern, kam es zum Streit mit dem Besitzer des Gartengrundstücks. Klubpatriarch Schwarze verhandelte recht forsch, der Eigentümer erkannte den Wert der 200 Quadratmeter und hatte entsprechende Vorstellungen von der Pacht.
Bis in die Achtzigerjahre wunderten sich auswärtige Stadionbesucher deshalb über die seltsame Lücke, dann setzte die Stadt eine Enteignung durch. Doch die aus der Nachbarschaft entstehenden Probleme waren so nicht mehr zu lösen: Der VfL musste bei jeder Baumaßnahme Rücksicht auf den vorgeschriebenen Abstand zu einem Grundstück nehmen - ein Grundstück mit einem leeren, verfallenden Haus und einem verwilderten Garten. Mehr als der Platz für die neun Sitzreihen und das Plateau mit der Anzeigetafel war nicht drin.
Das dürfte sich grundlegend ändern. Der VfL prüft offenbar derzeit verschiedene Optionen; eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Sicher ist: Mit einer Schließung der Lücke steigt die Kapazität der Osnatel-Arena. Das ist die vorletzte Möglichkeit, das Fassungsvermögen des Stadions mitten im Arbeiterstadtteil zu erhöhen. Darüber hinaus besteht wohl nur noch die Chance, die Ost- und Westtribüne auf die Nord-Höhe auszubauen; Experten gehen davon aus, dass auf diesem Wege eine Kapazität für 20 000 Zuschauer erreicht werden könnte.
Mit dem bevorstehenden Kauf des Grundstücks endet ein jahrzehntelanger Konflikt, der Stoff für legendäre Anekdoten war. An Theken und VfL-Stammtischen wurde auch immer wieder erzählt von dem angeblichen letzten Wunsch des Besitzers, der sich mit Klubpatriarch Schwarze überworfen hatte. Der soll seinen Erben das Versprechen abgenommen haben, auf keinen Fall an den VfL zu verkaufen . . .

Autor:
hp


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