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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Der junge Muslim und Weihnachten
Zwischenüberschrift:
Jugendliche diskutieren über Religion
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
S. Osnabrück." Bayram und Weihnachten", antwortete der junge Muslim spontan auf die Frage, welche religiösen Feste er am schönsten findet." An Weihnachten kommt in Deutschland eben keiner vorbei", kommentierte Diskussionsleiterin Anke Fedrowitz die Kombination von islamischem Fastenbrechen und christlicher Weihnacht.

" Manchmal bin ich morgens einfach zu müde"
Humair, Muslim

" Was bedeutet mir Religion?" war das Thema, zu dem die frühere Fachberaterin für interkulturelles Lernen mit Deike Weckenbrock von der Schülerhilfe des Vereins zur pädagogischen Förderung von Kindern aus Zuwandererfamilien ins Haus der Jugend eingeladen hatte. Seit einigen Jahren finden diese" Podiumsdiskussionen ohne Podium" mit jungen Leuten unterschiedlichster Herkunft statt.
Diesmal saßen dort Jugendliche verschiedenen Glaubens: evangelische und katholische Christen, Muslime, Jüdinnen, eine Vertreterin der orthodoxen Kirche sowie eine junge Frau, die von der Kirche von England die Taufe empfangen hat, sich aber heute Atheistin nennt.
Gemeinsam haben alle - bis auf die atheistische Ausnahme -, dass sie ihren Glauben leben, regelmäßig beten und auch mehr oder weniger regelmäßig ihre Gotteshäuser besuchen. Dass die jungen Christen den Sonntagsgottesdienst manchmal auslassen, verbindet sie mit dem jungen Muslim, der das Morgengebet schwänzt," weil ich einfach zu müde bin".
Genauso sind sie alle in ihre Religion hineingeboren worden und manchmal schon früh mit den Institutionen vertraut gemacht worden." Mein Vater hat mich mit in die Moschee genommen, als ich zwei oder drei Jahre alt war", erzählte Ferhat. Ein paar Jahre später habe er dann angefangen, die Gebete mitzusprechen. Schon im zarten Altern von acht Monaten sei sie mit ihren Eltern in die Synagoge mitgenommen worden, berichtete Karina:" Ich habe da mit anderen Kindern gespielt. Es gab ein Kinderzimmer im Keller." Und Sarah erinnert sich daran, dass sie als kleines Kind im katholischen Gottesdienst am liebsten Bilderbücher gelesen hat.
Dass sie heute in ein Gotteshaus gehen, trifft bei ihren Altersgenossen nicht immer auf Verständnis und Zustimmung. Sie würden manchmal ein wenig belächeltet, sagten übereinstimmendend Lukas und Maximilian, die sich in der evangelischen Jugend engagieren. Dicken Vorurteilen muss sich dagegen die Muslima Hüsna stellen:" Wenn ich sage, dass ich zum Beten in die Moschee gehe, werde ich angeguckt, als würde ich verschleiert und mit einer Bombe losziehen."
Dabei, das stellte die Runde fest, vertreten die verschiedenen Weltreligionen Werte, an denen sich auch die Gesellschaft orientiert. Dass man nicht morden, stehlen und ehebrechen sollte und die Eltern oder Älteren ehren sollte, eine doch schließlich Christen, Juden und Muslime.
Und noch etwas sagten die meisten der jungen Gläubigen: Dass sie sich immer wieder mit ihrem Glauben auseinandersetzen, dass sie zweifeln, kritisieren und sich und ihre Religion immer wieder hinterfragen. Blindes Vertrauen, wie es einige von ihren Großeltern kennen (" Der Pastor hat immer recht"), ist ihr Ding nicht. Genau das bedeutet für sie auch" Respekt vor anderen Religionen und vor Menschen, die in ihrer Religion fest verankert sind". Wobei Maximilian trocken anfügte, er wünsche sich Toleranz nicht nur gegenüber anderen Religionen, sondern auch gegenüber dem Christentum.

Autor:
S.


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