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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Und zwischen den Ruinen ein Fest
Zwischenüberschrift:
1948 feierte die Heger Laischaft den ersten Schnatgang nach dem Krieg
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. So viele Menschen, und alle drehen dem Fotografen den Rücken zu. Sie reihen sich gerade in den Schnatgang ein, zu dem die Heger Laischaft ihre Mitglieder - die sogenannten Interessenten - sowie Nauberslüe un tolopen Volk 1948 eingeladen hat. Sie machen sich auf den Weg ins Heger Holz.
Von Marie-Luise Braun - Also dorthin, wo die Interessenten einst ihre Weidegründe vor den Stadtmauern bewirtschafteten. Seit 1560 ist die Heger Laischaft belegt. In ihr schlossen sich die Bürger zusammen, die gemeinsame Anteile an den Weidegründen hatten - und haben. Denn auch wenn sich die Bewirtschaftung verändert hat und sich die Laischaft von einer Weidegemeinschaft zu einer Forstgenossenschaft entwickelt hat, ist sie immer noch aktiv und lädt alle sieben Jahre zu einem Volksfest mit großem Schnatgang ein.
Schnat ist der niederdeutsche Begriff für Grenze. Beim Schnatgang wurden die Grenzen der bewirtschafteten Flächen abgeschritten und kontrolliert. Während des Zweiten Weltkriegs fand kein Schnatgang statt.
Obwohl die Straßen mit Tannenbäumen und Girlanden geschmückt sind, sind auf dem alten Foto die Spuren des Kriegs noch deutlich abzulesen. So liegt auf dem Markt noch Baumaterial. Einige Menschen haben sich für eine bessere Sicht daraufgestellt. Und das Rathaus, das im Krieg zerstört worden war, ist noch eingerüstet. Im Oktober 1948 wurde hier das 400. Jubiläum des Westfälischen Friedens gefeiert.
Links sind die Umfassungsmauern eines Gebäudes zu sehen, an dessen Stelle heute die Stadtbibliothek mit Kinder- und Jugendbibliothek steht. Dieses historisierende Gebäude mit seinen Rundbogenfenstern und Torbögen nahm die Stelle des ehemaligen hochmittelalterlichen Rathauses der Altstadt ein. Seine Grundfläche maß etwa 40 mal 13 Meter, und es reichte weit in die heutige Krahnstraße hinein.
Im Erdgeschoss des Hauses befanden sich die Stände der Fleischer und Bäcker, im ersten Stock die der Tuchhändler. Später wurde hier der große Gewandhaussaal eingerichtet. Es war neben den Kirchen der größte Saal der spätmittelalterlichen Stadt. In ihm fanden bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts die jährlichen Ratswahlen am 2. Januar statt. Möglicherweise wurden auch einige Ratssitzungen abgehalten.
Für den nächsten Großen Schnatgang der Heger Laischaft werden vom 5. bis 10. September 2011 wieder die Altstadtgassen geschmückt. Dann ziehen " Interessenten, Nauberslüe un tolopen Volk" wieder zusammen ins Heger Holz.

Autor:
Marie-Luise Braun


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