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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Biogas spaltet die Landwirtschaft
Zwischenüberschrift:
Landvolk spricht von Wettbewerbsverzerrung
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
jweb Bad Laer. Hendrik Knollmeyer hat auf seinem Hof in Bad Laer einen neuen Laufstall für 70 Kühe gebaut und würde gerne etwas mehr Grünland pachten. Doch die Preise dafür steigen. Die Betreiber von Biogasanlagen bieten so viel, dass er nur schwer mithalten kann. Genauso geht es vielen Landwirten im Osnabrücker Land. Der Hauptverband des Osnabrücker Landvolkes spricht deshalb von einer Wettbewerbsverzerrung und einer Überförderung für Biogas - und fordert eine Änderung.

So viel Besuch war selten auf dem Hof von Hendrik Knollmeyer. Der Bundestagsabgeordnete und Kreistagsfraktionschef Georg Schirmbeck (CDU) und viele Mitglieder des Osnabrücker Landvolks besichtigten den offenen Laufstall mit dem Melk roboter - und diskutierten über die Konkurrenz zwischen den Haltern von Rindern, Schweinen und Geflügel auf der einen Seite und den Betreibern von Biogasanlagen auf der anderen.
Biogasanlagen sind meist als runde Gebäude mit leicht gespitzten grünen Dächern zu erkennen. In ihnen werden unter anderem Gülle, Mais oder Pflanzenreste vergoren. Motoren verwandeln das dabei entstehende Gas in Strom und Wärme. Es handelt sich um eine regenerative Energiequelle, die gleichzeitig aus den Gärresten Dünger produziert.
Nach Angaben des Osnabrücker Landvolks gibt es im Landkreis Osnabrück 65 solcher Anlagen, die für ihren Betrieb etwa zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche für sich in Anspruch nähmen. Und zwar unter ungleichen Voraussetzungen, wie Albert Schulte to Brinke sagte. Der Vorsitzende des Kreislandvolkverbands Osnabrück beschrieb es so: Es sei zu einer Konkurrenz um die Flächen gekommen, bei denen die Halter von Rindern, Schweinen und Geflügel immer öfter ausgebootet würden. Der Grund: Die Betreiber von Biogasanlagen hätten ein großes finanzielles Polster wegen der Einspeisevergütung. " Biogas ist gesellschaftlich gewollt, und ich verüble es auch keinem, wenn er darin investiert. Doch was wir jetzt erleben, ist eine Fehlentwicklung, weil andere in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und ihre Höfe nicht weiterentwickeln können."
Dies war der Anlass für das Landvolk, Schirmbeck als Botschafter für ihre Angelegenheit zu gewinnen, damit er ihre Not in Berlin kundtut. Und der Hauptverband hatte Hendrik Knollmeyer als Beispiel ausgewählt: Der Landwirt hatte nach eigenen Angaben immerhin 500 000 Euro in den neuen Laufstall investiert - und damit in die Sicherung seiner Arbeitskraft.
Die Betreiber von Biogasanlagen überböten die bisher übliche Pacht von 400 bis 500 Euro pro Hektar, hieß es. Und Schirmbeck wusste: In der Region Südoldenburg hätten Biogasbetreiber die Preise bereits auf 1200 Euro pro Hektar hochgetrieben. Weil viele Biogasbetreiber speziell Mais für ihre Anlagen anpflanzten, befürchteten einige der Landwirte außerdem, dass Monokulturen entstünden. Einer von ihnen sagte: " Wo bleibt da die Landschaftspflege, für die wir ja auch zuständig sind?" Mais nur für die Biogasanlagen? Da zeigte sich auch Schirmbeck kritisch. Aus seiner Sicht müsse die Gülle den Vorrang haben: " Was in die Biogasanlagen hineingeht, muss schon mal durch einen Magen hindurchgegangen sein." Die Forderung des Hauptverbandes des Osnabrücker Landvolks lautet: Die Einspeisevergütung für die Betreiber von Biogasanlagen müsse gesenkt werden, damit die herkömmlichen Bauernhöfe wettbewerbsfähig blieben.

Autor:
jweb


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