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1.
Erscheinungsdatum:
11.09.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Die
Verschmutzungsgeschichte
der
Hase
in
Osnabrück.
Abgeschrieben
aus
und
detaillierter
nachzulesen
in:
Osnabrücker
Hefte
zur
Stadtökologie
"
Mein
Name
ist
Hase
-
und
ich
bin
ein
Problem"
von
Ute
Vergin,
Herausgegeben
vom
Verein
für
Ökologie
und
Umweltbildung
e.V.
Überschrift:
Die Osnabrücker und ihr Fluss: Lebensspender, Bollwerk und Kloake
Zwischenüberschrift:
Immer der Hase nach: Ein Streifzug durch die Vergangenheit
Artikel:
Originaltext:
Immer
rein
damit.
Buchstäblich
jahrhundertelang
war
das
die
Devise
der
Osnabrücker
im
Umgang
mit
der
Hase.
Der
Fluss
lieferte
Trinkwasser,
bewässerte
die
Badeanstalten,
es
wurde
darin
gewaschen,
gleichzeitig
war
er
die
Kloake
der
Stadt,
in
die
ungeklärte
Abwässer
aller
Art
eingeleitet
wurden.
Ein
fatales
Zusammenspiel:
Der
Fluss
spielte
bei
Cholera-
Epidemien
eine
Rolle,
aber
auch
die
Fische
und
Vögel
wurden
krank
und
starben.
Die
Hase
verschlammte
und
wucherte
zu,
es
ging
ein
widerwärtiger
Gestank
von
ihr
aus.
Das
sind
keine
uralten
Geschichten.
Bis
in
die
1970er-
,
1980er-
Jahre
hinein
machte
der
Fluss
vor
allem
eins
-
negative
Schlagzeilen:
Fischsterben,
Entschlammung
gegen
den
Gestank,
Ölalarm
durch
fehlende
Trennung
von
Schmutz-
und
Regenwasser,
Gifteinleitungen
von
Industrieanrainern.
Und
wäre
es
nach
den
Osna
brückern
der
Wirtschaftswunderzeit
gegangen,
hätten
eigentlich
mehr
Flussmeter
unter
Beton
verschwinden
sollen.
Erst
mit
dem
Umweltbewusstsein
der
neuen
Zeit
kam
das
Umdenken.
Es
war
Rettung
in
letzter
Minute
für
die
Hase.
Die
Wende
kam
Mitte
der
Siebzigerjahre:
Der
Naturwissenschaftliche
Verein
Osnabrück
brachte
erstmals
die
wahren
Ursachen
für
den
desolaten
Zustand
des
Flusses
auf
den
Tisch.
Der
Verein
veröffentlichte
1976
am
Beispiel
der
Hase
die
erste
groß
angelegte
Untersuchung
eines
Fließgewässers
in
Deutschland.
Die
Untersuchung
brachte
ans
Licht,
dass
der
Fluss
nicht
nur
am
Gift
aus
den
Fabriken
krankte,
vor
allem
organische
Verschmutzungen
und
eingespülte
Rückstände
aus
der
Landwirtschaft
machten
ihm
zu
schaffen.
Außerdem
gelangten
nach
starken
Regenfällen
immer
wieder
Öl-
und
Abgasablagerungen
von
den
Straßen
in
den
Fluss.
Getrieben
vom
neuen
Umweltbewusstsein,
wurden
in
den
1980er-
Jahren
zahlreiche
Gesetze
zum
Natur-
und
Gewässerschutz
auf
den
Weg
gebracht,
etwa
ein
neues
Abwasserabgabengesetz,
von
denen
auch
die
Hase
unmittelbar
profitierte.
Umfangreiche
Programme
zum
Schutz
von
Fließgewässern
traten
in
Kraft.
Besonders
die
landwirtschaftliche
Nutzung
von
Uferbereichen
wurde
eingeschränkt.
In
der
Stadt
Osnabrück
wurde
Anfang
der
1990er-
Jahre
mit
der
Renaturierung
von
Gewässern
wie
Düte
und
Seelbach
begonnen.
Gleichzeitig
wurden
viele
Kilometer
neue
Trennkanäle
verlegt,
Ufer
wurden
renaturiert
und
ganze
Abschnitte
wie
auf
dem
ehemaligen
Klöckner-
Areal
hinter
dem
Bahnhof
wurden
wieder
in
einen
naturnahen
Zustand
zurückversetzt.
Der
Fluss
wird
geschätzt
-
als
natürlicher
Lebensraum
und
nicht
nur
wegen
seiner
Funktion.
Das
ist
neu.
In
der
Vergangenheit
war
der
Fluss
vor
allem
wegen
seiner
Funktionen
wichtig
für
die
Stadt.
An
Aufgaben
mangelte
es
der
Hase
nicht:
Sie
diente
als
Verteidigungsanlage,
war
Handelsweg,
lieferte
Trinkwasser,
tränkte
Tiere
und
wurde
zum
Fischfang
genutzt,
sie
war
Waschplatz
und
Badeanstalt,
versorgte
die
Handwerker
und
war
immer
auch
der
große
Abfluss,
in
den
ungefiltert
die
Fäkalien
aus
der
Stadt
eingeleitet
wurden.
Jahrhundertelang
wurde
die
Hase
dem
Willen
der
Städter
untertan
gemacht.
Anfangs
war
vor
allem
die
Schutzfunktion
wichtig:
Die
Rekonstruktionen
des
Stadtbilds
im
Frühmittelalter
zeigt
die
Domburg
und
die
ersten
Ansiedlungen
auf
allen
Seiten
von
der
Hase
und
ihren
Nebenläufen
umflossen.
Die
Historiker
haben
Belege
dafür
gefunden,
dass
die
Hase
bereits
im
11.
und
12.
Jahrhundert
umgeleitet
wurde,
um
Platz
für
die
Ausdehnung
der
Stadt
zu
schaffen.
Der
Verlauf
wurde
im
Lauf
der
Jahrhunderte
immer
wieder
geändert.
Die
Hase
und
ihre
Nebenflüsse
wurden
ganz
gezielt
in
die
Verteidigungsanlagen
der
Stadt
einbezogen.
Aber
der
Fluss
war
auch
als
Handelsweg
wichtig:
Die
Hase
war
bis
in
die
frühe
Neuzeit
hinein
schiffbar.
Es
verkehrten
acht
bis
zehn
Meter
lange
Kähne
mit
kleinen
Segeln
auf
dem
Fluss,
die
Osnabrück
über
Hase
und
Ems
an
das
Handelssystem
der
Hanse
anbanden.
Der
Fluss
war
auch
die
Kloake
der
Stadt,
in
den
durch
Gräben
und
Kanäle
die
Hinterlassenschaften
der
Städter,
der
Kot
der
Tiere
und
der
Unrat
von
den
Straßen
abgeleitet
wurden.
Hygienische
Bedingungen,
die
aus
heutiger
Sicht
unvorstellbar
sind
-
vielfach
suchten
dann
auch
Krankheiten
die
Stadt
heim,
etwa
um
1350
die
Pest.
Mit
einer
Stadt,
die
zunächst
wenige
Hundert,
schließlich
wenige
Tausend
Einwohner
zählte,
dürfte
der
Fluss
immer
noch
irgendwie
fertig
geworden
sein.
Im
19.
Jahrhundert
wurde
es
der
Hase
dann
aber
einfach
zu
viel.
Der
Fluss
kippte
um
-
mit
den
Abwässern
einer
Stadt,
die
sich
im
Zeitalter
der
industriellen
Revolution
rasant
entwickelte,
war
das
Gewässer
schlichtweg
überfordert.