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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
"Schlosswallhalle ist wirklich ein Problem"
Zwischenüberschrift:
OB Pistorius: Wenig Spielraum für eine neue Veranstaltungshalle
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Schlosswallhalle ist ein Sanierungsfall. Was kann die Stadt tun? Oberbürgermeister Boris Pistorius sieht keine schnelle Lösung.
Von Winfried Beckmann und - Herr Pistorius, warum bekommen die Ballers aus dem Stand eine Halle hin und die Stadt nicht?
Das höre ich immer wieder: Die Ballers machen es euch vor. Aber so einfach ist das nicht. Als Kommune können wir nicht einfach eine alte Lagerhalle mieten und daraus eine Sporthalle machen.
Warum nicht?
Weil sie schon an der ersten Hürde scheitern: Sie müssen allen gerecht werden. Unsere gesetzliche Aufgabe ist, den Schulen Raum für den Sportunterricht zur Verfügung zu stellen. Grundlage aller Planungen ist dabei das Curriculum (der Lehrplan) des Kultusministeriums für den Sportunterricht. In solchen Hallen müssen Sportarten wie Volleyball, Basketball, Turnen, Leichtathletik möglich sein.

Mit entsprechenden Anforderungen an den Boden.
Ja genau. Das fängt ja schon bei den Linien an. Die BBL (Basketball-Bundesliga) erlaubt nur Parkettboden mit den Linien für Basketball. Lagerhallen, wie sie die Ballers nutzen, wären für den Schulsport also völlig ungeeignet und würden auch gar nicht abgenommen werden.

Hat die Stadt die Ballers finanziell unterstützt?
Die Stadt hat keinen Cent dazugegeben. Es kann nicht unsere Aufgabe sein, für den Profisport Geld zu geben. Da ich oft darauf angesprochen werde, auch dies zur Klarstellung: Wir haben auch beim Stadionausbau an der Bremer Brücke kein Geld gegeben, sondern nur eine Bürgschaft übernommen.

Was wird aus der Schlosswallhalle?
Die ist nun wirklich zu einem Problem geworden, weil eine einfache Sanierung schon deutlich mehr als eine Million Euro kosten würde. Dann wäre sie allerdings nur ein bisschen schöner, sauberer und moderner.
Also Neubau, Umbau oder Erweiterung?
Alle drei Möglichkeiten würden in die Substanz eingreifen, womit auch neues Baurecht greifen würde mit höheren Anforderungen etwa an den Brandschutz und an die Zahl der Parkplätze. Eine neue Halle mit gleich vielen Zuschauerplätzen an der Stelle scheint mir nicht realisierbar zu sein, weil der Platz nicht ausreicht.

Brauchen wir einen Ersatz für die Schlosswallhalle mit 1500 bis 2000 Plätzen? Die Sportverwaltung sagt Nein, wie aus den Vorlagen für den Rat hervorgeht.
Die Einschätzung der Sportverwaltung ist richtig, weil wir in der Vergangenheit nur vier oder fünf Veranstaltungen im Jahr mit einer entsprechenden Zuschauerzahl hatten. Dafür würde sich der Aufwand nicht lohnen. Allerdings würde man in einer gesamtstädtischen Betrachtungsweise zu einem anderen Ergebnis kommen. Angesichts der aktuellen Finanzlage würde aber keiner verstehen, wenn wir für zusätzliche Zuschauerplätze so viel Geld ausgeben. Richtig interessant würde es erst ab 3000 Plätzen. Damit wären wir aber schon im Bereich einer Veranstaltungshalle, wie ich sie bereits angestrebt habe.

Im Klartext: Eine Halle mit bis zu 2000 Plätzen wäre Quatsch?
Entweder bauen wir eine Halle für den Schulsport mit wenigen Zuschauerplätzen. Dann müssen wir keine besonderen Auflagen erfüllen. Oder wir bauen eine große Veranstaltungshalle. Aber für die ist kein Geld und auch kein Investor da. Die Schlosswallhalle hat in den vergangenen 30 Jahren immer gut funktioniert. Jetzt aber müssen wir dort etwas tun. Wir müssen bauen, können uns aber aus finanziellen Gründen eine große Zuschauertribüne nicht leisten. Wenn wir dort eine Million Euro für eine Tribüne ausgeben würden, würde uns dieses Geld an anderer Stelle fehlen.

Wegen der Brandschutzmängel verlangt die Feuerwehr, dass bis November grundsätzlich entschieden ist, wie es mit der Schlosswallhalle weitergehen soll. Schaffen Verwaltung und Politik das?
Die Bauverwaltung ist mit Hochdruck dabei. Sobald die Kostenplanung vorliegt, muss allerdings entschieden werden, ob die Schlosswallhalle oder eine Halle für das Carolinum zuerst gebaut wird. Das wird keine einfache Diskussion.

Oder eine neue Halle für beide Schulen?
Na klar, aber nicht zu bezahlen! Aber das ist nur ein kleiner Teil des Gesamtproblems. Nach dem Hallenbedarfsplan von 2003 fehlen uns immer noch gut 3000 Quadratmeter Hallenfläche für den Schulsport - also im Prinzip drei Sporthallen. Jede würde zwei bis zwei einhalb Millionen Euro kosten.

Wie stehen die Chancen, dieses Problem überhaupt irgendwann zu lösen?
Wir müssen schauen, wie sich die Schülerzahlen entwickeln. Vielleicht können wir in absehbarer Zeit die eine oder andere Halle aufgeben und dadurch Mittel für eine neue Halle freibekommen.

Die größte Sporthalle der Stadt ist wegen Baumängeln vorübergehend gesperrt. Ist das nicht peinlich?
Peinlich für wen?

Für die Stadt.
Nein, nicht für die Stadt. Die Städte werden doch schon lange mit ihren Aufgaben von Bund und Ländern alleingelassen. Sehen Sie sich die aktuelle Debatte um die Integration an: Die Städte leisten doch die eigentliche Integrationsarbeit und nicht der Bund oder die Länder. Die Städte sorgen mit ihrer Infrastruktur zum Beispiel dafür, dass Kinder Sport treiben können. Gerade der Sport ist eines der wirksamsten Mittel, junge Menschen zu integrieren. Aber noch einmal: Ohne die Hilfe von Bund und Land können wir diese Herausforderung nicht bewältigen. Trotz aller Probleme dürfen wir aber nicht vergessen, dass die Stadt Osnabrück durch die Steuern ihrer Bürgerinnen und Bürger viel Geld in eine angemessene Ausstattung des Breitensports investiert. Das sind echte Zukunftsinvestitionen, weil sie vor allem unseren Kindern zugutekommen.
Autor:
Winfried Beckmann, Wilfried Hinrichs


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