User Online: 2 | Timeout: 02:43Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Hase auf Kanalbesuch
Zwischenüberschrift:
Diskussionen über Reparaturen und Verbesserungen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
jod Osnabrück. Die preußischen Wasserbauingenieure, die vor mehr als hundert Jahren den Stichkanal trassierten, hatten kaum eine andere Wahl. Um mit der künstlichen Wasserstraße einigermaßen eben die von Hügeln umgebene Stadt Osnabrück zu erreichen, mussten sie den schmalen Durchlass zwischen Piesberg und Hase wählen.
Die beiden Gewässer verlaufen seitdem in enger Nachbarschaft von teilweise nicht einmal hundert Metern parallel. Für den Kanalbau musste die Hase auf 1, 2 Kilometer Länge nach Westen verschoben werden - ein Eingriff, den die Hase dem Kanal nie ganz verziehen hat. Bei Hochwasser versucht sie immer mal wieder, ihr altes Bett zurückzuerobern. Es sind dann keineswegs nur " Freundschaftsbesuche". 1960 brach der Damm unterhalb der Haster Schleuse. Die Flutwelle zerstörte die Hollager Schleuse. Am 12. März 1981 kam es zum Übertritt 350 Meter nördlich der Hollager Schleuse. Der Hochwasserschutzdeich wurde auf hundert Meter weggespült. Weil sowieso etwas passieren musste, zog man damals die geplante Kanalverbreiterung in dem Bereich vor. Auf Ausbaubreite wurde eine Spundwand eingerammt. Sie hat beim jetzigen Hochwasser dem Druck standgehalten.
Allerdings war der darüber gewölbte Deich für dieses Jahrhunderthochwasser nicht hoch genug. Die Hase erreichte an dieser Stelle einen nie zuvor gemessenen Pegelstand von 2, 80 Metern über normal. Der Deich wurde überströmt, " und dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Bodenmassen, die den Deich ausmachen, weggespült sind", erläuterte Bert Dieme vom Kanalneubauamt. Lediglich die Spundwand blieb stehen.
Ob nun lediglich der alte Zustand wiederhergestellt wird oder ob Spundwand und Deichkrone aufgestockt werden, entscheidet das Wasser- und Schifffahrtsamt Minden (WSA) nicht allein. Derzeit liefen Beratungen mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft (NLWK), der Unteren Wasserbehörde und den Unterhaltungsverbänden, sagte Hans-Jürgen Westermann, der beim WSA die Bauabteilung leitet. Das komplette Hochwasserschutzkonzept für Obere und Mittlere Hase stehe auf dem Prüfstand. Westermann kann sich vorstellen, dass genau in dem Bereich, wo es zweimal zum Übertritt kam, eine Überlaufschwelle angelegt wird. Dort würde dann die Spundwand abgesenkt und eine mit Rasengittersteinen ausgelegte Mulde im Deich dem nächsten Hochwasser einen kontrollierten Übertritt gewähren. Dann würde der Mittellandkanal als ein immenser Hochwasserspeicher gezielt in das Hochwassermanagement einbezogen. Solange der Kanalspiegel um nicht mehr als 10 bis 15 Zentimeter ansteigt, passen die Schiffe weiterhin unter den Brücken hindurch.
Eine Soll-Überlaufstelle gibt es bereits am Stichkanal knapp östlich der Autobahnbrücke. " Der Überlauf ist aber diesmal nicht angesprungen", sagte Dieme. Offensichtlich musste erst noch der Hochwasserscheitel der Düte hinzukommen, um die Hase zumÜbertritt zu bringen. Westermann gibt der Landwirtschaft eine Mitschuld an dem hohen Pegelstand: " Wenn man traditionelle Überschwemmungswiesen zu Maisfeldern macht, dann behindert man den Ablauf. Das Hochwasser muss sauber drüberschieben können", sagt der Fachmann.
Das wiederum hält ein Landwirt, der namentlich nicht genannt werden möchte, gerade an dieser Stelle für nicht zutreffend: " Der Engpass ist ganz klar der Hasedüker unter dem Mittellandkanal bei Pente. Das ist der Flaschenhals, vor dem sich alles staut, ob wir hier Mais anpflanzen oder nicht, ist völlig schnurzpiepe."

Autor:
jod


Anfang der Liste Ende der Liste