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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Eine spektakuläre Storchensaison
Zwischenüberschrift:
Hochspannungsmast als Kinderstube - "Helgoland 5X493" lebt nicht mehr
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
ham/ fhv Osnabrück. Die Überschwemmungskatas trophe in der Stadt Osnabrück und in Teilen des Landkreises erlebten sie nicht mit mehr mit: Die wild lebenden Weißstörche der Region befinden sich zum überwiegenden Teil längst auf dem Rückflug in ihre Winterquartiere und sind dort zum großen Teil schon angekommen, auch wenn in der vergangenen Woche Neue-OZ-Leserin Susanne Dirks-Sandmann an der Autobahn 1 gleich acht Störche in Höhe der Moorbachstraße in Wallenhorst fotografieren konnte.
" In unserer Region war es ein gutes Storchenjahr", weiß Volker Blüml zu berichten. Seit 1995 ist der 35-Jährige ehrenamtlicher Weißstorchenbetreuer des Landes Niedersachsen und hat seitdem tiefen Einblick in das Leben von Meister Adebar bekommen. Fünf und damit ein zusätzliches Storchenpaar brüteten erfolgreich im Landkreis.
Spektakulär dabei der neue Horst: Ein Hochspannungsmast in der Gemeinde Bad Essen diente als nicht ungefährliche Kinderstube. Künstliche Nisthilfen in der näheren Umgebung ignorierte das Storchenpaar. Doch Hilfe und Unterstützung kamen von profunder Seite: Zeitgleich mit der aufwendigen Beringungsaktion der Jungstörche isolierten RWE-Mitarbeiter die gefährliche Leitung. " Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit RWE haben wir bei uns nach bisherigem Kenntnisstand keine Verluste durch Stromschlag bei unseren Störchen zu beklagen", fasst Blüml zusammen.
Allerdings: Ein durchziehender, unberingter Storch wurde offenbar Opfer einer Hochspannungsleitung. Im abgesicherten Bereich im Umfeld der Horste im Landkreis Osnabrück passierte nichts. Die Erfolgsbilanz 2010: Alle fünf wild lebenden Paare im Landkreis brüteten erfolgreich und zogen insgesamt zwölf Jungstörche groß (Wehrendorf/ Standort Webcam: drei Jungstörche; Wehrendorf/ Hochspannungsmast: vier; Harpenfeld: zwei; Schwege: einer; Alfhausen: zwei). " Der Durchschnittswert von 2, 4 Jungstörchen pro Horst ist ein guter Wert", freute sich Blüml, der seit Ende 2003 als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Weißstorchenbetreuer Nordwestdeutschland auch viele Informationen erhält und einordnet.
Zur erweiterten Erfolgsbilanz kommt noch ein groß gewordener Jungstorch aus dem Zoo Osnabrück, wo in diesem Jahr erstmals ein zweites Storchenpaar Quartier bezog.
Nach Auskunft von Wolfgang Herkt, der in Osnabrück eine Betreuungsstation für verletzte Wildtiere leitet, flogen im Einzugsbereich der Düte im Westen der Stadt Osnabrück weitere 15 Jungstörche aus. Fünf Horste auf seinem Gelände in Hellern waren in diesem Jahr besetzt, ein weiteres Paar hatte im Frühjahr noch vor der Brut wieder aufgegeben. Allerdings: Nachdem die Jungstörche Anfang August die Reise in den Süden angetreten haben, hat Wolfgang Herkt bereits zwei Todesmeldungen aus Südfrankreich erhalten. Jäger haben die verendeten Störchen unter Hochspannungsleitungen gefunden und anhand der Ringe gemeldet.
Gründe für den Erfolg einer Storchensaison sind vielfältig und nicht kalkulierbar. " Das fängt mit der Fitness der Alttiere an. Kommen die gut genährt und vital aus den Winterquartieren zurück, überstehen sie Kälteperioden natürlich besser als geschwächte Tiere und haben einen besseren Bruterfolg", so Blüml. 2010 spielte der strenge Winter mit. " Die dicke Schneedecke schützte die Feldmäuse." Sahen die Landwirte der Region eine Mäuseplage kommen, war der Speiseplan der Weißstörche mit Feldmäusen gut gedeckt.
Eine kleine Hiobsbotschaft kam von der " Vogelwarte Helgoland", die auch als Beringungszentrale für Weißstörche fungierte. " Helgoland 5X493", so die Nummer eines Jungstorches, den Blüml im Vorjahr in Wehrendorf beringt hatte, ist tot. Der Vogelüberstand in diesem Frühjahr zunächst den Rückflug aus dem Winterquartier. 140 Kilometer von seinem Geburtsort Wehrendorf erwischte es ihn Anfang Mai. Im niederländischen Esp horst brug (Provinz Overijssel) starb er beim Kontakt mit einer Hochspannungsleitung.

Autor:
ham, fhv


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