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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Der Tatkraft sind Keine Grenzen gesetzt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Der Tatkraft sind keine Grenzen gesetzt
Wie Pilze schießen im Fledder die Werkhallen und Lagerhäuser aus den Gärten

Nirgendwo in Osnabrück wird die Kraft des Fortschritts so laut wie in dem Gebiet zwischen Narupstraße und Stahlwerksweg, zwischen der Meller Straße und dem Verschiebebahnhof der Bundesbahn. Hier gewinnen immer neue Pläne Gestalt, Unternehmertum und Fleiß, Wagemut, kaufmännischer Weitblick und sorgsame Werkarbeit formen dieses neue Industrieviertel. Der Fledder spiegelt die Initiative der Osnabrücker Industrie wieder.
Es lag nahe, daß dieser fast ein Quadratkilometer große Komplex einmal von der Industrie genutzt wurde. Der weite Raum den nach Osten keine Berge abriegeln, die Nachbarschaft des Güterbahnhofs und die nahen Bahnanlagen bieten alle Voraussetzungen, die eine rentable Wirtschaft fordern muß. Schon 1940 wurde das Gebiet als Industriegelände ausgewiesen. Der Rat der Stadt erhob dann 1950 den ganzen Komplex zum Aufbaugebiet. Die angrenzenden Wohnviertel sollen später durch einen Grüngürtel abgeschirmt werden.
Den Fortschritt im Rücken
Der an seinem Bohnenbeet bosselnde Mann dreht sich nicht gern um. Er hat seinen Garten schon lange in Besitz. Aber sein Sohn wird hier sicher kein Gemüse mehr ziehen oder im Sommer rote Nelken schneiden. Was da hinter seinem Rücken aus Beton und Stahl aufgetürmt wird, wirft schon lange Schatten in die Gärten. Hier und da sind die Werkstätten mitten in die Parzellen vorgedrungen. Wie Vorposten stehen sie da und es gibt keinen Zweifel, daß ihre noch dünnen Linien einmal zu einer festen Front werden.
Längst schon hat die Neulandstraße ihren Charakter als Pionierstraße verloren. Die Hannoversche Straße, der Große Fledderweg und viele Querverbindungen haben schon Ansiedler gefunden.
Die Hannoversche Straße erhält jetzt eine feste Decke. Die übrigen Wegeverhältnisse liegen noch sehr im argen. Vor dem östlichen Stadtrand verlaufen sich alle Straßen im Ackerland oder werden zu schmalen Fußwegen.
Der Fledder ist das Klein-Amerika von Osnabrück. Man könnte ihm zu ehren ein Cocktail mixen, so aufregend und herausfordernd ist das Bild.
Stahlskelettbauten stehen neben Nissenhütten. Flache Zementkästen kontrastieren von Shed- und Ziegeldächern.
Baugruben reihen sich an Ruinen. Kamine und Krangerüste spießen den Rauch auf, der von den Rangierloks herüberweht. Die Luft schmeckt nach Ruß, Benzin und modernden Kohlstrünken.
Industrie-Cocktail
  Während der Mann dort hinten im Garten das Bohnenbeet rodet, speien im vorderen Fledder Mammutpressen Karrosserien aus. Große Kräne schichten mit Elektromagneten Schrottberge aufeinander. Kreissägen kreischen zu dem Mann herüber, Fernlastfahrer lassen ihre Motoren aufbrummen, und in den Eisenhandlungen klirren Röhren und T-Träger aufeinander. Im Rücken des Mannes werden Kurbelwellen geschliffen, Bettfedern gereingt, Schlepper überholt, Furnierhölzer verhandelt und an Bäcker Konditorzubehör verkauft.


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