User Online: 14 | Timeout: 05:42Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Immer diese rücksichtslosen Radler!
Zwischenüberschrift:
August 1910: Sternschnuppen am Himmel, Unfälle auf der Straße
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wegen starker Gewitter und wolkenbruchartigen Regens verzögerte sich die Getreideernte vor 100 Jahren bis weit in den August hinein. Besonders der Roggen, der zum Teil schon geschnitten und zum Trocknen auf den Feldern aufgestellt war, litt unter der Feuchtigkeit. An das Einfahren der Ernte war nicht zu denken.
- Die Wassermassen der ungewohnten Regengüsse führten zu Straßenüberschwemmungen, denn die Kanalabflüsse waren für derartige Ströme zu eng und führten das Nass nur langsam ab.
Schon im August wurden die Tage deutlich kürzer, wie einer Tabelle im Osnabrück Tageblatt zu entnehmen war. Zwischen dem 1. und 31. August verkürzt sich die Tagesdauer um fast zwei Stunden. Dank der günstigen Mondstellung konnte man 1910 in der ersten Hälfte des Monats einen prächtigen Sternschnuppenregen beobachten. Während die Perseiden also sehr gut zu sehen waren, verbarg sich der Halley? sche Komet im Westen in der Abenddämmerung.
Täglich Zusammenstöße
Der Verein der Kaufleute Norddeutschlands traf sich in Osnabrück und diskutierte über die Einrichtung einheitlicher Fortbildungen für weibliche Angestellte. Auch die Frage nach dem Recht von Angestellten auf Sommerurlaub sollte geklärt werden. Die Delegierten votierten ebenfalls für die Einhaltung absoluter Sonntagsruhe im Herbst.
Zusammenstöße zwischen Automobilen und Radfahrern waren im Sommer 1910 in Osnabrück fast an der Tagesordnung. Vorfahrtsregeln waren noch nicht allgemeingültig aufgestellt, und Geschwindigkeitsregelungen hingen in erster Linie von der Beschaffenheit der Fahrbahn ab. Mehrfach kamen junge Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit den Westerberg heruntergerollt, konnten nicht rechtzeitig bremsen und kamen zu Fall. Oder sie stießen gegen eines der damals noch seltenen Automobile.
Arme Fußgänger
Die Autofahrer hingegen fuhren zu schnell an die Kreuzungen heran und galten bei den Zeitgenossen als rücksichtslos. Zu Schaden kamen nur die Radfahrer. Ungleich war auch das Verhältnis zwischen Fußgängern und Radfahrern. Immer wieder kam es zu Unfällen. Nun waren es die rücksichtslosen Radsportler, die auf den schmalen Gehwegen zu viel Raum für sich beanspruchten.
I m Umland stellten im August die Imker ihre Bienenkörbe in die zahlreichen Heideflächen, denn die kräftige Erikablüte lockten die Honig lieferantinnen. Wegen des feuchten Frühsommers hatten die Bienen die Buchweizenblüte kaum nutzen können. Da auch die Honig ernte der vergangenen Jahre eher schwach ausgefallen war, hoffte man auf anhaltende Wärme.
400 fromme Reisende aus Osnabrück fuhren im Zug zu den Festspielen nach Oberammergau. Ein weiterer Sonderzug aus der Region sollte Anfang September die Reise dorthin antreten.
Ü ber die Nachnutzung des alten Osnabrücker Theaters konnten sich die Stadtväter nicht einigen. Für den Lokalreporter des Osnabrücker Tageblattes war das Grund genug, einen Blick auf die Geschichte des Gebäudes an der Großen Gildewart zu werfen.
Schlafsäle im Theater
Bis 1780 hatte das Haus als Pferdestall gedient, dann wurde dort Theater gespielt. Nach 1803 hatte man wieder Kavalleriepferde in dem Gemäuer untergebracht. Ab 1810 zogen abermals Künstler ein.
In den Wintermonaten zwischen 1837 und 1840 fand die Spinnschule der Bürgerschule in den Garderobenzimmern eine warme Unterkunft. Mit Unterbrechungen diente das Haus bis 1909 als Theater. Im Sommer 1910 wurden große Schlafsäle für die zunehmende Zahl von Wandervögeln eingerichtet, die Osnabrück besuchten.
Stehen in vollen Zügen
Ärger mit der Eisenbahn meldeten die Sonntagsausflügler, die auf der Strecke nach Münster in Natrup-Hagen oder Hasbergen aus- oder einsteigen wollten. Auch auf der Strecke nach Bielefeld gab es Ärger. Schon am Sonntagmittag waren die Züge so voll, dass die Menschen im Zug standen. Oder sie waren zu mehr als 20 Personen in Abteilen für sieben Reisende zusammengepfercht.
Es fehlten die nötigen Wagen am Zug. Am Abend waren die Waggons so voll, dass die Tagesreisenden schon froh waren, wenn sie überhaupt mitfahren konnten. Von der Brackweder Strecke wurde berichtet, dass auch Ausflügler mit Karten der 2. Klasse in Abteilen der Holzklasse stehen mussten. Ein empörter Zeitungsleser schrieb: Für die Eisenbahndirektion ist es doch ein Leichtes, solche Zustände abzustellen. Und warum geschieht das nicht?
Autor:
Christiana Keller


Anfang der Liste Ende der Liste