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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Mehr Grün für die schöne blaue Donau
Zwischenüberschrift:
Forscher der Fachhochschule wollen Europas größten Auenwald wiederbeleben
Artikel:
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Originaltext:
mlb Osnabrück. Bis in die 1980er-Jahre hinein galt es als fortschrittlich, Flussläufe zu begradigen, sie einzudeichen und den Bau von Staustufen voranzutreiben. Mit Ingenieurs- und Wasserbaukunst sollte die Natur gebändigt werden. Über dieökologischen Folgen derart intensiver Interventionen wurde hingegen kaum nachgedacht. So wurde Tier- und Pflanzenarten der Lebensraum genommen. Überschwemmungen von Städten und Dörfern standen auf der Tagesordnung, das Grundwasser senkte sich ab.
Forscher der Fachhochschule möchten nun in einem Projekt dazu beitragen, diesen Zustand in Teilen rückgängig zu machen. Das Untersuchungsgebiet liegt an der Donau zwischen Neuburg und Ingolstadt: Hier befindet sich die größte zusammenhängende Auenlandschaft Mitteleuropas. In dem Projekt Mondau (Monitoring Donau-Auen) widmet sich die FH mit der Katholischen Universität Eichstätt der Revitalisierung des Ökosystems Flussaue.
" Die Donaubegradigungen des 19. und 20. Jahrhunderts haben zu beträchtlichen Tiefenerosionen geführt. In der Folge sank der Grundwasserspiegel der Umgebung rapide ab, und die ursprünglichen Auenlandschaften wurden erheblich zerstört", sagt die Projektleiterin Prof. Dr. Kathrin Kiehl, Professorin für Vegetationsökologie und Botanik an der FH Osnabrück.
Um die ursprünglichen Auenlandschaften wiederherzustellen, sei es notwendig, sie systematisch und gezielt mit Wasser zu füllen. Hierfür wurde in vier Jahren ein Umgebungsgraben durch die Auwälder gebaut, der nun sukzessive mit Wasser gefüllt wird.
" Wir nennen dieses Prozedere ökologische Flutung", erläutert Kiehl und: " Letztendlich ist es unser Ziel, neue wertvolle aquatische und amphibische Ökosysteme zu etablieren und diesen Prozess durch ein Monitoring kontinuierlich zu begleiten und zu analysieren." Osnabrücker Mitarbeiter des Projekts untersuchen hierbei in erster Linie die Auswirkungen der gesteuerten Flutung auf die zeitliche und räumliche Ansiedlung neuer Pflanzenarten.
Mit Vegetationskartierungen untersuchen die Osnabrücker Forscher alle Veränderungen der Vegetation in den wiederbelebten Altarmen. Dabei wollen sie klären, wie schnell und durch welche Pflanzenarten das neue Gewässer besiedelt wird. Den neuen Zustand gleichen sie dann mit der alten Vegetation ab, anschließend wollen sie entsprechende Empfehlungen für Flutungsmaßnahmen in anderen Regionen benennen.
In naher Zukunft werden 120 Hektar Auwald überflutet sein. Dies ermöglicht es Fischen und anderen Wasserlebewesen, die bislang unüberwindlichen Staustufen zu umgehen. Zudem wird ein neues wertvolles Ökosystem geschaffen, das sich an dem ursprünglichen Zustand orientiert.
Die Beobachtungen und Daten der Forscher werden als Empfehlungsgrundlage für ähnliche Maßnahmen in ganz Europa fungieren. Profitieren soll davon auch das Projekt zur Revitalisierung der Hase-Auen in Osnabrück. Seit mehreren Jahren gibt es verschiedene Bemühungen, die Hase naturnah zu gestalten und neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu entwickeln. Auch hier zeigen sich problematische Ausgangsbedingungen wie an der Donau - wenn auch in kleinerem Maßstab.
Das Monitoring wird bis 2013 laufen. Dann wird das Projekt abgeschlossen sein. Seine positiven Wirkungen allerdings seien bereits jetzt absehbar, meint Kiehl. Die Professorin fasst es so zusammen: " Der Mensch hat die Auen vor langer Zeit erheblich zerstört, nun werden sie aus Menschenhand wieder aufgebaut. Wir sind stolz darauf, mit unserer Forschung einen Beitrag zur Revitalisierung zu liefern."

Autor:
mlb


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