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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Mit Türmchen und Erkern
Zwischenüberschrift:
Wilhelminische Pracht, jetzt moderne Zweckbauten: Die Möserstraße
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Nach dem gewonnenen Krieg gegen Frankreich 1870/ 71 erlebte auch Osnabrück eine wirtschaftliche Blütezeit und wuchs zu einer " richtigen" Großstadt heran. Mit der Eröffnung des neuen " Centralbahnhofs" 1895, des heutigen Hauptbahnhofs, erhielt die Möserstraße die Funktion eines repräsentativen Entrees in die alte Bischofsstadt.
Die Ansichtskarte von 1903 zeigt den gekrümmten Verlauf der Möserstraße zwischen Wittekindstraße und Georgstraße. Im Hintergrund sind die Domtürme zu sehen. Standort des Fotografen ist das alte Gebäude der Handwerkskammer, das dort stand, wo heute die Kassenhalle der Sparkasse ist. Der hellrötlich kolorierte Fassadenteil mit dem auskragenden Balkon im neoklassizistischen Baustil am linken Bildrand gehört zur Handwerkskammer.
Nach der Kriegszerstörung dieses Gebäudes nahm die Handwerkskammer 1945 ihren provisorischen Sitz in einer Baracke am Kollegienwall, bis dann 1956 ihr erster Neubau an der Johannisstraße gegenüber der Johanniskirche bezugsfertig war. Dieser Bau dient heute als Haus der Sozialen Dienste für die Caritas. Erneut 19 Jahre später wechselte die Handwerkskammer zum heutigen Standort an der Bramscher Straße.
Gegenüber der Handwerkskammer, auf der anderen Seite der Wittekindstraße, stand der Prachtbau des Hotels Germania, links im Bild und auf der Postkarte hellblau koloriert.
Industrialisierung und aufblühende Wirtschaft bescherten der Stadt viele Übernachtungsgäste. Zwischen Bahnhof und Altstadt wuchsen im Bereich Möserstraße/ Schillerstraße mehrere große Hotels mit ihren historisierenden Türmchen und Ziergiebeln in die Höhe. Das im Jahr 1900 eröffnete Hotel Germania galt als " Erstes Haus am Platze", oder, wie es in der Eigenwerbung hieß, " eines der besuchtesten Häuser der Provinzialstädte Nordwestdeutschlands", mit gepflegtem Restaurant- und Saalbetrieb, Weinstuben, Kleinkunstbühne und einem Kaffeegarten nebst Bootsanleger an der Hase. Sein Besitzer Eduard Petersilie festigte den Geschäftserfolg seines Hauses in den 1930er-Jahren wohl auch durch gute Kontakte zu den örtlichen Größen des NS-Regimes.
1945 lag das Hotel in Trümmern und wurde nicht wiederaufgebaut. Wichtiger als Hotelbetten war in den Jahren des Mangels ein für jedermann bezahlbares Kinovergnügen. Das Grundstück bot im hinteren Bereich den " Central-Lichtspielen" Platz, bis dann 1955 Osnabrück an dieser Stelle sein erstes Kaufhaus bekam. Aus dem Kaufhaus Merkur wurde später Horten und jetzt Galeria Kaufhof. Das Kino wurde später bei der Merkur-Erweiterung abgerissen.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Möserstraße begegnet uns die zweigeschossige Gebäudezeile mit nicht ganz so dick aufgetragener Repräsentationsabsicht. Das Eckhaus Wittekindstr. 22 beherbergte den " Cigarren-Import M. Niemeyer". Zigarettenautomaten gab es noch nicht, auch war das Rauchen keineswegs gesellschaftlich geächtet, und so beherrschten die Tabakläden vielfach prominente Enkaufslagen. Nur 200 Meter weiter, am Neumarkt, befand sich der nächste Niemeyer-Laden. Das Bremer Tabak-Handelshaus Niemeyer existiert in vierter Generation weiterhin mit 70 Filialen in Norddeutschland, hat aber seinen letzten Standort in Osnabrück aufgegeben.
Das aktuelle Bild zeigt an gleicher Stelle den 2007 eröffneten Neubau des Möser-Carrees der Sparkasse.



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