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1.
Erscheinungsdatum:
12.07.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
berühmter
Osnabrücker
berichtet
von
seiner
Jugend
in
der
Stadt.
Überschrift:
Ein Weltenbummler in Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Peter Berling besucht die Orte seiner Kindheit und die seines Nachbarn Hans Calmeyer
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
bunte
Welt
des
Kinos
ist
ihm
nicht
fremd:
Wenn
Peter
Berling
auf
seine
Jahrzehnte
währende
Karriere
zurückblickt,
fallen
Namen
wie
Sean
Connery
oder
Leonardo
DiCaprio,
Klaus
Kinski
und
Brigitte
Bardot.
Stets
als
"
König
der
Nebenrollen"
und
Produzent
von
Regisseuren
wie
Rainer
Werner
Fassbinder,
Werner
Herzog
und
Werner
Schroeter
unterwegs,
war
er
so
was
wie
die
Graue
Eminenz
des
Neuen
Deutschen
Films.
Auch
als
Autor
von
Historienromanen
ist
Peter
Berling
bekannt
geworden.
Nun
besuchte
der
in
Rom
lebende
nach
vielen
Jahren
Osnabrück.
Von
Tobias
Sunderdiek
-
Anlass
war
eine
Ausstellung
über
Hans
Calmeyer
in
der
Villa
Schikker.
Denn
der
Osnabrücker
Jurist,
der
während
der
NS-
Zeit
Tausenden
Juden
das
Leben
rettete,
war
Peter
Berlings
Nachbar.
Dabei
hatte
die
NS-
Propaganda,
wie
Peter
Berling
bekennen
musste,
zunächst
auch
einen
schädlichen
Einfluss:
"
Juden?
Das
war
für
mich
etwas
ganz
Schlimmes.
Ich
kannte
Juden
eigentlich
nur
von
den
Plakaten
jener
Zeit."
Und
als
Peter
Berling
als
Vierjähriger
die
Pogromnacht
1938
in
Osnabrück
erlebte,
glaubte
er
noch,
die
vielen
Scherben
auf
den
Straßen
stammten
von
den
Juden.
Erst
später
erfuhr
er
von
den
tatsächlich
begangenen
Gräuel.
Und
nicht
nur
das:
"
Nach
dem
Krieg
fragte
mich
mein
Vater:
Du
sag
mal,
du
mochtest
doch
den
Großvater?
Da
sagte
ich:
Ja!
Nun,
Dein
Großvater
war
Jude."
Was
Peter
Berling
selbst
zu
einem
sogenannten
"
Vierteljuden
machte.
Ein
heilsamer
Schock
für
den
damaligen
Teenager.
Es
sollte
nicht
das
einzige
Geheimnis
sein,
was
Berling
später
über
diese
Zeit
erfahren
sollte.
Denn
obwohl
seine
Familie
und
die
von
Hans
Calmeyer
ein
Doppelhaus
an
der
Friedrichstraße
48/
50
bewohnten,
einen
Schutzkeller
teilten,
im
Garten
zusammen
Tabak
anpflanzten,
mit
Zinnsoldaten
spielten
und
miteinander
Weihnachten
feierten
-
von
den
Aktionen
Hans
Calmeyers,
der
durch
juristische
Tricks
Juden
vor
den
Transport
in
Vernichtungslager
bewahrte,
erfuhren
die
Berlings
erst
viel
später.
"
Auch
mein
Vater
wusste
nichts.
Aber
im
Nachhinein
hat
es
ihn
auch
nicht
überrascht,
denn
Calmeyer
war
ein
echter
Humanist"
,
so
Berling.
Dass
sein
eigener
Vater
als
"
Halbjude"
und
damit
als
nicht
"
wehrwürdig"
galt,
sieht
Berling
hingegen
als
Glück:
"
Wahrscheinlich
ist
ihm
als
Architekt
in
einem
Baubüro
dadurch
auch
Stalingrad
erspart
geblieben.
Viele
aus
der
Gegend
wurden
ja
dahin
geschickt.
Ich
erinnere
mich
noch
an
die
vielen,
vielen
Todesanzeigen
damals
in
der
Zeitung.
Oder
wie
unsere
Küchen-
und
Kindermädchen
weinten,
als
ihre
Brüder
oder
Verlobten
in
Stalingrad
gefallen
sind."
Auf
einer
Taxifahrt
zu
den
Orten
der
Kindheit
sprudeln
aus
Berling
Anekdoten
heraus.
Osnabrücker
Familien-
und
Straßennamen
sind
ihm
noch
immer
geläufig,
auch
an
seine
Lehrzeit
als
Maurer
erinnert
er
sich
-
wenn
auch
ungern:
"
So
einige
Dachträger
in
der
Halle
Gartlage
habe
ich
noch
zusammengebaut."
Weitere
Erinnerungen
keimen
im
ehemaligen
Garten
an
der
Friedrichstraße
auf
-
an
alte
Kirschbäume,
an
Calmeyers
älteren
Sohn
Peter,
der
mit
ihm
spielte,
an
das
eigene
Zimmer
unter
dem
Dach.
Und
an
den
ehemaligen
Bischof
Berning,
der
aufgrund
der
Namensähnlichkeit
oft
Telefonate
für
Peter
Berling
entgegennahm.
Auch
von
Mädchen
-
weshalb
der
Bischof
ihn
oft
neckte.
Aber
das
ist
eine
andere
Geschichte.
Eine
von
vielen,
die
Weltenbummler
Peter
Berling
mit
seiner
alten
Heimatstadt
Osnabrück
verbindet
und
an
die
er
sich
gerne
zurückerinnert.
Autor:
Tobias Sunderdiek