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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Roter Beton für den Rosenplatz
 
Rote Farbe soll Platzcharakter verdeutlichen
Zwischenüberschrift:
Mit der Umgestaltung beschreitet die Stadt Neuland - Fertigstellung 2012
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der Entwurf ist mutig, jetzt wird er umgesetzt: Bei der Neugestaltung des Rosenplatzes setzen die Planer auf rot eingefärbten Beton. Ziel ist es, dem vom Durchgangsverkehr zerfurchten Areal den Platzcharakter zurückzugeben. Baubeginn soll im Frühjahr 2011 sein, mit der Fertigstellung ist 2012 zu rechnen.
Der Rosenplatz ist das Kernstück im Sanierungsgebiet " Soziale Stadt", an dem sich die Stadt schon seit Jahren abarbeitet. Damit soll das ganze Viertel aufgewertet werden, möglichst so, dass sich ein neues " Wir-Gefühl" entwickelt. Da kommt der Platzgestaltung eine besondere Bedeutung zu.
Als die Stadt aus diesem Grund einen Architektenwettbewerb veranstaltete, trumpfte das Gewinnerteam von process yellow aus Berlin und lad+ aus Hannover mit einem Bekenntnis zum " Platz schaffen!" auf. Das Ziel, Passanten mehr Aufenthaltsqualität zu bieten, konkurrierte später in der politischen Diskussion mit der Maßgabe, dass die Leistungsfähigkeit für den Verkehr nicht beeinträchtigt werden dürfe. Immerhin: Eine Reihe für schräg parkende Autos vor dem Rosenhof fällt in Zukunft weg. Und eine Fahrspur wird auf eine Abbiegespur verkürzt.
Ungewöhnlich für einen von Autos befahrenen Platz ist die relative Barrierefreiheit. Links und rechts der Fahrbahn erhebt sich nach dem Umbau nur noch eine vier Zentimeter hohe Kante aus Beton. Die Neugestaltung diene auch der Entschleunigung, sagt Stadtbaurat Wolfgang Griesert. Künftig sollten die Autos " etwas gemäßigter über den Platz fahren".
Vielleicht trägt ja auch das ungewöhnliche Farbkonzept zur Verkehrsberuhigung bei. Wie einen " steinernen Teppich" wollen die Wettbewerbsgewinner Martin Schröder und Oliver Bormann von process yellow und Martin Diekmann von lad+ den Platz gestalten. Mit farbigen Betonplatten von Hauswand zu Hauswand, eingefärbt in verschiedenen Rottönen. Warum gerade Rot? " Als Reminiszenz an die früheren Rosenbeete", lautet die Antwort.
Farbiger Beton sei zwar eine Herausforderung, aber technisch machbar, sagt Jürgen Schmidt vom Fachdienst Straßenbau der Stadt Osnabrück. In seinem Arbeitszimmer liegen schon Probestreifen von Rosa bis Rot. Auf dem Rosenplatz sollen die Platten an Ort und Stelle gegossen werden.
Nicht nur der Fahrbahnbelag unterscheidet den neuen Rosenplatz von anderen Plätzen, mit der Möblierung sollen neue Akzente auf den Fußgängerflächen entstehen. Die Architekten wollen Podeste aus Holz und Stahl errichten lassen, die sie als " Decks" bezeichnen. Betreten erwünscht, zur freien Nutzung, " um sich den Platz anzueignen", wie es Martin Schröder formuliert hat. Als Sonnendeck, Bühne oder Café-Terrasse könnten diese hölzernen Inseln genutzt werden. Und die Wartehäuschen an den Bushaltestellen sollen der Optik angepasst werden.
Diese experimentellen Zutaten machen die Umgestaltung des Rosenplatzes allerdings teurer als vergleichbare Baustellen. Straßenbau-Spezialist Jürgen Schmidt kalkuliert rund eine Million Mehrkosten. Sie werden aufgefangen durch Sanierungszuschüsse nach dem Städtebauförderungsgesetz. Die Gesamtkosten werden auf 3, 5 Millionen Euro geschätzt.
Hätte sich die Stadt auch für das Projekt entschieden, wenn die Entwürfe erst nach der Wirtschaftskrise auf den Tisch gekommen wären? Stadtbaurat Wolfgang Griesert ist sich nicht ganz sicher, aber er sieht gute Gründe, die Pläne wie beschlossen zu verwirklichen. Für die Aufwertung des Stadtteils sei das Geld gut angelegt - " das kann ein lebendiges Quartier werden". Am Rosenplatz, sagt Griesert, könnten die Leute sehen: " Das wird etwas Besonderes."

KOMMENTAR
Mutig und konsequent
Manchmal geht es schief, wenn ein Platz neu gestaltet wird. Der Ledenhof, der sein Gesicht 1977 vom Stararchitekten Helge Bofinger bekam, ist so ein Beispiel. Schon damals mochte sich niemand auf dem künstlichen Territorium aufhalten, heute erst recht nicht. Trotz der Nähe zur Uni ist der Ledenhof alles andere als ein belebter Platz. Es wäre eine Katastrophe, wenn es dem Rosenplatz ebenso erginge. Die Umgestaltung ist das zentrale Projekt im Sanierungsgebiet. Eine Investitionsruine hätte eine fatale Signalwirkung. Es ist mutig, vielleicht sogar waghalsig, dass sich die Stadt auf diesen revolutionären Entwurf einlässt. Bedenken gab es, aber sie wurden nicht vom Tisch gewischt, sondern abgearbeitet. Bis ein breiter Konsens hergestellt war. Das ist konsequent. Eine gute Voraussetzung, um den Rosenplatz wachzuküssen. Wenn es gutgeht, könnte er ein Beispiel für den Neumarkt sein.

OSNABRÜCK. Farbiger Beton sei zwar eine Herausforderung, aber technisch machbar, sagt Jürgen Schmidt vom Fachdienst Straßenbau der Stadt Osnabrück, und hat auch einige Stücke als Beweis in seinem Dienstzimmer liegen. Denn mit rotem Beton soll der Rosenplatz, das Kernstück des Sanierungsgebietes Soziale Stadt″, attraktiver gestaltet werden. So wollen die Planer dem vom Durchgangsverkehr zerfurchten Areal den Platzcharakter zurückgeben. Dabei soll die Farbe Rot dem Namen Rosenplatz gerecht werden. Der Verkehr soll viel Platz bekommen, und trotzdem ist an eine relative Barrierefreiheit gedacht. Rechts und links der Fahrbahn erhebt sich nur noch eine etwa vier Zentimeter hohe Kante aus Beton. Baubeginn soll im kommenden Frühjahr sein. Mit der Fertigstellung wird 2012 gerechnet.
Autor:
rll


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