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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Wassersprüher gegen Punks? Die Stadt prüft
Zwischenüberschrift:
Diskussion über Neumarkt-Carré
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Dürfen Punks und Obdachlose mit einer Wasserberieselung von ihren bevorzugten Treffpunkten vertrieben werden? Diese Frage beschäftigt die Juristen der Stadt Osnabrück, seit eine Grundstücks-GmbH den Gehweg vor dem Neumarkt-Carré künstlich beregnet.
Vor der Schaufensterfront von H+ M läuft Wasser über die Sandstein-Bodenplatten - auf einer Breite von vier Metern. Das sieht auf den ersten Blick nach einem Leck in einer Leitung aus. Manche Passanten machen einen Bogen um den nassen Gehweg, andere nähern sich neugierig, um nach der Ursache des mutmaßlichen Wasserschadens zu forschen. Man muss schon sehr genau hinsehen, um zu erkennen, dass feine Strahlen aus 33 Düsen in einem Edelstahlrohr spritzen. Angeblich, um den Gehweg sauber zu halten, wie die von Theodor Bergmann geführte Grundstücks-GmbH auf Anfrage verlauten ließ.
Rein zufällig handelt es sich genau um die Stelle, an der sich gerne junge Leute treffen, die mit abgerissener Kleidung und großflächigen Piercings auffallen. Manche bringen auch Hunde oder Bierflaschen mit. Diese vom Einzelhandel wenig umworbene Fraktion trifft sich jetzt gegenüber am Tunneleingang, sobald das Wasser aus den Düsen spritzt.
Die Stadt Osnabrück will Bergmanns Grundstücks-GmbH um eine Stellungnahme bitten, um die Rechtmäßigkeit der Berieselung zu überprüfen. Möglicherweise handle es sich um eine " unerlaubte Sondernutzung", sagt Karin Heinrich, die Leiterin des Fachbereichs Bürger und Ordnung.
Während die Stadt noch prüft, kommt von anderer Seite Kritik am Umgang mit Obdachlosen oder Punks. Bernard Lienesch, der Geschäftsführer der Sozialen Dienste SKM, spricht in einer persönlichen Stellungnahme von " menschenverachtendem" Verhalten. Ganz offensichtlich, so Lienesch, gehe es darum, mit dem Wassersprüher Menschen zu vertreiben und ihnen den Aufenthalt vor dem Geschäft zu vergraulen. Dabei hätten auch diese Leute ein Anrecht, sich im öffentlichen Raum zu bewegen. Ihre von der Mehrheit der Bevölkerung abweichende Lebensweise müsse akzeptiert werden.
In Leserreaktionen wird die Berieselung als übertrieben und unangemessen bezeichnet. Einzelne Diskussionsteilnehmer kündigen sogar einen Boykott von Geschäften an, die in solcher Weise gegen Punks oder Bettler vorgehen. Es kommt jedoch auch Verständnis für die Geschäftsleute zum Ausdruck, vor deren Läden sich die ungeliebte Klientel trifft.
Die Vertreibung von unerwünschten Gästen mit Wasser scheint keine Osnabrücker Erfindung zu sein: In Hamburg soll ein Modehaus Spritzdüsen installiert haben, um Obdachlosen den nächtlichen Aufenthalt vor den Eingängen zu verleiden.
Autor:
rll


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