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1.
Erscheinungsdatum:
29.06.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Versuche
von
vor
100
Jahren,
von
Strassen
aufgewirbelten
Staub
zu
binden
Überschrift:
Die Wandervögel kommen
Zwischenüberschrift:
Osnabrück im Juni 1910: Schaufliegen und Sänger-Wettstreit
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Deutschland
liegt
am
Boden!
"
titelte
eine
französische
Zeitung
im
Juni
1910.
Das
war
ein
hämischer
Seitenhieb
auf
die
Strandung
des
Zeppelins
"
Deutschland"
im
Freeden
zwischen
Iburg
und
Wellendorf.
Eine
Sturmbö
hatte
das
Luftschiff
mit
32
Passagieren
an
Bord
in
den
Wald
gedrückt.
Sofort
setzte
sich
ein
Pilgerzug
der
Neugierigen
in
Bewegung.
Von
Christiana
Keller
-
Von
Osnabrück
aus
kam
man
mit
einer
Ausflugskarte
der
Eisenbahn
problemlos
zur
Absturzstelle.
Und
noch
lange
hallte
die
Diskussion
über
die
Folgen
des
Unfalls
durch
den
Blätterwald.
Lag
im
Luftschiff
tatsächlich
die
Zukunft?
Oder
war
der
Apparat
zu
starr
und
unflexibel?
Heute
kann
sich
kaum
jemand
vorstellen,
dass
die
Straßen
vor
100
Jahren
bei
sommerlicher
Trockenheit
unerträglich
staubten.
Ein
Zeichen
dafür,
dass
der
Verkehr
ständig
zunahm.
Osnabrücks
Stadtväter
probierten
verschiedene
Möglichkeiten
aus,
um
den
Staub
zu
binden.
Die
Straßen
mit
Wasser
zu
besprengen,
hielt
meist
nicht
lange
vor,
denn
sobald
das
Nass
verdunstet
war,
staubten
die
Wege
erneut.
Aus
Verzweiflung
probierte
man
aus,
was
sich
in
anderen
Städten
bereits
bewährt
hatte:
Mancherorts
benetzte
man
die
Straßenoberflächen
mit
einer
salzsäurehaltigen
Flüssigkeit,
die
Feuchtigkeit
aufsog
und
den
Staub
feucht
erhielt.
Das
Chlorcalcium
reicherte
sich
über
Nacht
mit
Feuchtigkeit
an
und
gab
diese
tagsüber
an
den
Staub
ab.
Auch
mit
Chlormagnesiumlauge
wurde
experimentiert.
Andere
Möglichkeiten
waren
Teer
und
Mineralölauflagen,
die
als
Staubbindemittel
in
Amerika
erprobt
worden
waren.
Der
Herrenteichswall
wurde
im
Juni
verschönert.
Rasenstreifen
und
kleine
Gitterbegrenzungen
entlang
der
Baumreihen
waren
angelegt
worden.
Der
Wall
galt
1910,
zusammen
mit
dem
neuen
Brunnen,
als
besondere
Attraktion
und
Anziehungspunk
der
Stadt.
Wenige
Jahre
zuvor
hätte
man
den
Wall
beinahe
eingeebnet,
gab
der
Reporter
des
Tageblattes
zu
bedenken,
aber
Zeiten
und
Geschmäcker
ändern
sich.
In
den
umgebenden
Wäldern
wurden
Gruppen
junger
Leute
gesichtet,
die
Kniehosen
oder
Dirndl
und
Lodenhüte
trugen
und
Rucksack,
Kochtopf
und
eine
Zupfgeige
mit
sich
führten.
Daran
waren
die
"
Wandervögel"
zu
erkennen.
Am
Realgymnasium
gab
es
bereits
Gruppen,
denen
sich
auch
eine
kleine
Gruppierung
von
Mädchen
dazugesellt
hatte.
"
Ob
Regen
oder
Sonnenschein"
,
schrieb
der
Reporter
des
Osnabrücker
Tageblattes,
"
die
Wandervögel
sind
immer
gut
gelaunt
und
fröhlich,
sie
singen
viel
und
schreiten
tüchtig
aus."
Gerade
über
Pfingsten
war
eine
Gruppe
unterwegs
gewesen,
die
in
2½
Tagen
bis
zur
Weser
gelangt
war.
Nur
3,
50
Mark
hatten
die
Jugendlichen
für
die
ganze
Unternehmung
gezahlt.
Im
Vereinshaus
am
Kollegienwall
und
in
der
Stadt
fand
ein
großer
nationaler
Gesangswettstreit
statt.
Neue
Anregungen
erhofften
sich
die
Veranstalter
für
die
Pflege
des
deutschen
Männergesangs.
Zum
großen
Schaufliegen
am
Stadtrand
strömten
viele
Menschen
herbei.
Der
"
Grade-
Flieger"
,
eine
Konstruktion
eines
Ingenieurs
namens
Grade,
sollte
sich
in
die
Lüfte
erheben.
Tage
vorher
war
das
Fluggerät
mit
der
Bahn
aus
Einbeck
eingetroffen
und
auf
der
Netterheide
zusammengesetzt
worden.
Nur
140
Pfund
wog
der
"
Apparat"
.
Die
hoffnungsvolle
Erwartung
der
vielen
Zuschauer,
einen
Menschen
fliegen
zu
sehen,
wurde
aber
leider
enttäuscht.
Während
noch
die
Blaskapelle
spielte,
zog
ein
Gewitter
auf
und
brachte
starken
Wind
mit
sich.
Nach
einigen
Stunden
wurde
die
Maschine
dann
endlich
angeworfen,
rollte
los
und
-
erhob
sich
nicht
in
die
Luft.
"
Das
Gesetz
der
Schwerkraft
trug
den
Sieg
über
die
menschliche
Genialität
davon"
,
stand
in
der
Zeitung
zu
lesen.
"
Osnabrück
ist
um
eine
sportliche
Erfahrung
reicher"
,
witzelte
der
Kommentator.
Autor:
Christiana Keller