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1.
Erscheinungsdatum:
26.06.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Bürgermeister
Pistorius
im
Interview,
Themen
u.a.
Sparmaßnahmen
und
der
Innovationspark.
Überschrift:
"Wie eine Sauna ohne Ofen"
Zwischenüberschrift:
Pistorius über Chancen und Grenzen der Stadtentwicklung
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Stellen
Sie
sich
vor,
Sie
haben
ein
marodes
Haus
geerbt
und
nur
100
000
Euro
für
die
Sanierung
zur
Verfügung.
Reparieren
Sie
zuerst
das
löchrige
Dach,
oder
schaffen
Sie
sich
eine
schöne
Sauna
an?
So
beschreibt
Oberbürgermeister
Boris
Pistorius
die
Lage
der
Stadt
in
unserem
Sommerinterview.
Er
bereitet
die
Bürger
auf
Einschnitte
im
Service
vor,
räumt
Fehler
beim
Projektmanagement
in
der
Kultur
ein
und
erklärt
die
strategischen
Ziele
der
Stadt.
Von
Wilfried
Hinrichs
-
Sagen
Sie
mal,
Herr
Pistorius,
Wulff
oder
Gauck
-
wen
würden
Sie
wählen?
(lächelnd)
Ich
bedaure
sehr,
dass
ich
nicht
Mitglied
der
Bundesversammlung
bin
. . .
Schade,
dass
Sie
nicht
mehr
dazu
sagen
wollen.
Dann
reden
wir
über
Dinge,
die
Sie
beeinflussen
können.
Sie
müssen
2,
5
Millionen
Euro
in
den
nächsten
beiden
Jahren
an
Personalkosten
sparen.
Diese
Woche
haben
Sie
im
Verwaltungsvorstand
einen
ganzen
Tagüber
Aufgabenkritik
und
Personalkosten
beraten.
Was
kommt
da
auf
uns
zu?
Wir
sind
noch
nicht
am
Ende
der
Beratungen.
Vieles
wird
geprüft.
Die
Ergebnisse
möchte
ich
aber
erst
vorstellen,
wenn
wir
das
Paket
geschnürt
haben.
Ich
wäre
schlecht
beraten,
wenn
ich
schon
jetzt
über
etwas
reden
würde,
was
noch
nicht
spruchreif
ist.
Wie
gehen
Sie
bei
der
Aufgabenkritik
vor?
An
den
Gesprächen
nehmen
der
Verwaltungsvorstand
und
die
Fachbereichsleiter
teil.
Wir
sind
so
etwa
20
Personen.
Es
geht
nicht
darum,
Giftlisten
aufzustellen
oder
ein
Streichkonzert
zu
veranstalten.
Wir
fragen
im
ersten
Schritt:
Welche
Arbeitsbereiche
sind
unerlässlich,
um
unsere
strategischen
Ziele
zu
erreichen?
Wir
fragen
aber
auch,
auf
welche
Aufgaben
die
Stadt
verzichten
kann,
ohne
ihre
Zukunftsfähigkeit
zu
gefährden.
Da
bleibt
dann
nur
ein
schmaler
Grat:
Wir
wollen
die
Stadt
einerseits
nicht
kaputtsparen,
wir
wollen
sie
aber
andererseits
auch
nicht
wegen
Überschuldung
völlig
handlungsunfähig
machen.
Es
sind
die
Ziele,
die
Sie
im
Frühjahr
vorgestellt
haben.
Ja
genau:
die
sieben
Ziele
der
Stadtverwaltung.
Der
Bildungsbereich
gehört
dazu,
die
Milderung
der
Kinderarmut,
die
Entwicklung
des
Wissenschaftsparks,
um
nur
einige
zu
nennen.
Dazu
kommen
die
ständigen
Aufgaben,
die
eine
Stadtverwaltung
ohnehin
zu
bewältigen
hat
. . .
Zum
Beispiel?
Der
Umweltschutz
zum
Beispiel.
Im
zweiten
Schritt
sehen
wir
uns
die
einzelnen
Produkte
an
und
stellen
uns
die
Frage:
Brauchen
wir
das
Produkt
so
in
dieser
Form?
Oder
geht
es
anders?
Ist
es
entbehrlich?
Welche
Wirkungen
hätten
Veränderungen
auf
die
Personal-
und
Sachkosten?
Was
ist
ein
Produkt
-
das
Ausstellen
eines
Führerscheins?
Ja,
so
ungefähr
muss
man
sich
das
vorstellen:
Wir
nennen
die
städtischen
Dienstleistungen
Produkte.
Aber
bleiben
wir
bei
dem
Beispiel:
Wenn
das
Ausstellen
eines
Führerscheins
jetzt
zwei
Wochen
dauert
-
ich
weiß
nicht,
ob
das
stimmt,
das
ist
nur
ein
Beispiel
-
dann
könnte
man
fragen,
ob
eine
Verlängerung
der
Bearbeitungszeit
für
die
Bürger
zumutbar
ist,
wenn
die
Stadt
dadurch
zugleich
Personalkosten
spart.
Das
wird
heiße
Debatten
im
Rat
geben.
Das
wird
die
Kernaufgabe
bei
der
Aufstellung
des
Doppelhaushaltes
für
2011
und
2012
sein.
Wir
werden
zu
jedem
einzelnen
Punkt
dem
Rat
einen
Beschlussvorschlag
vorlegen.
Der
Rat
muss
dann
Farbe
bekennen.
Diese
pauschale
Kürzung
von
2,
5
Millionen
Euro
Personalkosten
ist
ja
schnell
entschieden.
Aber
die
konkreten
Entscheidungen
haben
Folgen,
spürbare
Folgen
auch
für
die
Bürger.
Und
der
Rat
muss
entscheiden,
welche
Leistung
für
die
Bürger
verringert
oder
abgeschafft
wird.
Wann
wissen
wir,
welche
Dinge
künftig
länger
dauern
und
ob
Öffnungszeiten
gekappt
werden?
Am
18.
August
ist
die
nächste
Runde.
Danach
gehen
wir
im
Verwaltungsvorstand
noch
mal
durch
die
Listen.
Das
wird
dann
die
Grundlage
für
den
Haushaltsentwurf.
Und
dann
bin
ich
gespannt
auf
die
Beratungen
und
Entscheidungen
des
Rates.
Ein
anderes
Thema:
2012
findet
das
Landesturnfest
in
Osnabrück
statt.
Es
gab
zuletzt
Diskussionen
ums
Geld.
Ist
die
Finanzierung
gesichert?
Ja,
die
Finanzierung
steht.
Die
Stadt
gibt
einen
Zuschuss
von
135
000
Euro.
Hinzu
kommen
Sachleistungen
wie
Ausstattung
einer
Geschäftsstelle
und
Reinigung,
die
die
Stadt
für
das
Fest
übernimmt.
Und
Sie
sind
sicher,
dass
es
nicht
teurer
wird
für
die
Stadt?
Ja.
Das
ist
ganz
klar
gedeckelt.
Wir
sind
nicht
Veranstalter.
Wer
trägt
die
Verantwortung
für
das
270
000-
Euro-
Defizit
bei
der
Ausstellung
"
Die
verborgene
Spur"
?
Die
Idee
entstand
schon
2005,
da
lagen
auch
erste
Schätzungen
über
Besucherzahlen
vor.
Die
Zahl
50
000
wurde
genannt.
Danach
gab
es
keinerlei
Meldungen
über
irgendwelche
finanziellen
Lücken.
Erst
am
8.
Juli
2008
hat
der
Rat
einstimmig
zusätzlich
80
000
Euro
bewilligen
müssen
-
acht
Tage
nach
dem
Dienstende
des
damals
zuständigen
Verwaltungsvorstandes
(Anmerkung:
Reinhard
Sliwka)
.
Zum
Zeitpunkt
des
Ratsbeschlusses
am
8.
Juli
waren
die
Vorbereitungen
so
gut
wie
abgeschlossen.
Das
Defizit
entstand
unter
anderem
durch
höhere
Transportkosten,
verursacht
durch
Sonderwünsche
der
Verleiher.
Und
es
gab
Absprachen
mit
anderen
Museen,
aus
die
wir
nicht
einfach
aussteigen
konnten.
Außerdem
haben
wir
leider
die
erwartete
Besucherzahl
nicht
erreicht.
Wo
lag
der
Fehler?
Es
hat
keinen
Projektmanager
gegeben
und
kein
Projektcontrolling.
Deshalb
fällt
die
Verantwortung
auf
die
Leitung
des
Hauses
und
auf
die
des
Fachbereichs
zurück.
Wir
haben
im
vergangenen
Jahr
schon
Konsequenzen
gezogen
und
ein
Verfahren
für
Veranstaltungen
entwickelt.
Bei
Großereignissen
findet
das
Controlling
in
Zukunft
durch
die
Finanz
abteilung
statt.
Ein
Projekt
muss
wasserdicht
sein,
bevor
es
überhaupt
in
die
Fach
ausschüsse
zur
Beratung
geht.
Ich
schließe
aus,
dass
so
etwas
noch
einmal
passiert.
Was
stehen
Sie
zur
Drei-
Religionen-
Schule
in
der
Johannisschule?
Die
erste
Idee
war,
eine
ökumenische
Schule
einzurichten.
Daraus
ist
dann
leider
nichts
geworden.
Das
Miteinander
der
Religionen
ist
ja
nicht
neu.
Das
praktizieren
alle
öffentlichen
Schulen
jeden
Tag.
Für
die
Johannisschule
liegen
bisher
zwei
Modelle
vor,
die
diskutiert
werden
müssen
und
nach
der
Sommerpause
im
Schulausschuss
öffentlich
vorgestellt
werden
sollen.
Sie
wollen
nicht
bei
der
Bildung
sparen
und
geben
die
Stadtteilbibliotheken
auf.
Wie
passt
das
zusammen?
Das
passt
schon.
Es
wird
immer
Bibliothek
mit
Bildung
gleichgesetzt,
aber
so
einfach
ist
es
doch
nicht.
Es
geht
darum,
Zugang
für
alle
zu
Büchern
und
Medien
zu
schaffen.
Niemand
schließt
gern
Bibliotheken,
das
ist
klar,
aber
beim
Sparen
behalten
wir
das
Ziel
im
Blick.
Das
heißt:
Können
wir
auf
anderem
Weg
das
Ziel
gleich
gut
oder
besser
und
mit
weniger
Kosten
erreichen?
Und
das
erreichen
wir
mit
dem
neuen
Modell,
in
dem
wir
die
Schulen,
Kitas
und
Jugendzentren
einbinden
und
erstmals
eine
flächendeckende
Versorgung
mit
Büchern
und
Medien
in
allen
Stadtteilen
schaffen.
Die
starren
Kostenstrukturen
sind
aufgebrochen.
Werden
Sie
in
dieser
Wahlperiode
einen
neuen
Anlauf
für
die
Westumgehung,
pardon
-
die
Entlastungsstraße
West
unternehmen?
Nein,
das
hat
keinen
Zweck.
SPD
und
CDU
haben
sich
dazu
bekannt,
und
ich
gehe
davon
aus,
dass
sie
sich
in
ihren
Wahlprogrammen
auch
entsprechend
klar
dazu
äußern.
Die
Straße
ist
notwendig
und
erträglich,
davon
bin
ich
überzeugt
und
deswegen
wird
sie
in
der
nächsten
Wahlperiode
kommen.
Damit
wären
wir
beim
Thema
Konversion.
Was
tut
sich
in
den
Kasernen?
Das
Innovationszentrum,
das
wir
Montag
in
der
Scharnhorstkaserne
eröffnen,
ist
über
50
Prozent
vermietet.
Das
zeigt,
dass
der
Wissenschaftspark
schon
vor
der
Eröffnung
eine
gute
Adresse
ist.
Die
Winkelhausen-
Kaserne
am
Hafen
ist
überwiegend
vermarktet,
wie
Sie
wissen.
Ich
habe
die
Entwürfe
von
Kaffee-
Partner
gesehen,
das
sieht
wirklich
sehr
gut
aus.
Was
ist
am
Limberg?
Wir
sind
im
Gespräch
mit
einem
Unternehmen,
das
Interesse
hat.
Der
Name
ist
aber
noch
tabu.
Ist
es
ein
Unternehmen
von
außerhalb?
Auch
diese
Frage
beantworte
ich
nicht.
Wissen
Sie,
wie
viel
Geld
die
Stadt
jährlich
für
die
Neuanschaffung
von
Sportgeräten
in
den
etwa
20
städtischen
Turnhallen
ausgibt?
Ja,
so
ungefähr
3000
Euro.
Das
ist
nicht
viel.
Wir
verfügen
inzwischen
über
einige
moderne
Hallen
und
lassen
die
Kinder
mit
Geräten
aus
den
60er-
Jahren
Sport
treiben.
Das
ist
ein
Punkt,
über
den
wir
nachdenken
müssen.
Tut
die
Stadt
genug
für
den
Sport?
Wir
haben
den
Sport
vor
weiteren
Kürzungen
verschont,
und
das
sollte
nach
meiner
Überzeugung
auch
so
bleiben.
Allerdings
wird
kein
Bereich
sagen,
dass
die
Stadt
genug
für
ihn
tut.
Aber
so
darf
man
auch
nicht
an
die
Sache
herangehen.
Wir
haben
einen
neuen
Prozess
angestoßen,
indem
wir
die
strategischen
Ziele
definiert
haben.
Daran
richten
wir
unsere
Arbeit
aus,
dadurch
können
wir
klare
Prioritäten
setzen.
Ich
vergleiche
die
Situation
der
Stadt
gern
mit
der
Lage
eines
Menschen,
der
ein
baufälliges
Haus
geerbt
hat.
100
000
Euro
stellt
ihm
die
Bank
für
die
Sanierung
zur
Verfügung.
Der
Hausbesitzer
macht
eine
Liste,
was
alles
zu
tun
wäre:
Der
Keller
ist
feucht,
das
Dach
undicht,
Schimmelpilz
wuchert,
eine
Sauna,
wäre
gut,
ein
Pool,
eine
Hundehütte
mit
Auslauf
im
Garten.
Wenn
ich
das
Wichtigste
anpacke,
um
die
Zukunft
des
Hauses
zu
sichern
-
also
das
Dach
abdichten
und
den
Keller
sanieren
-
sind
schon
80
000
Euro
weg.
Die
restlichen
20
000
Euro?
Die
kann
ich
auf
alle
anderen
Projekte
gleichmäßig
verteilen.
So
bekomme
ich
aber
nichts
richtig
fertig:
Die
Sauna
hat
keinen
Ofen,
der
Pool
ist
nur
ein
Loch
im
Rasen.
Also
muss
ich
auch
hier
noch
Prioritäten
setzen
und
mich
entscheiden.
Das
ist
richtig,
aber
das
weiß
doch
jeder,
dass
es
so
nicht
geht.
Aber
so
denkt
die
Öffentlichkeit
nicht,
wenn
es
um
öffentliche
Gelder
geht.
Bei
den
oft
dreistelligen
Millionensummen
überschaut
das
auch
keiner
mehr.
Das
sind
Summen,
mit
denen
keiner
sonst
im
Alltag
umgeht.
Und
wenn
dann
jeder
zuerst
seine
Lieblingsprojekte
sieht
-
siehe
Sauna
oder
Pool
-
heißt
es
schnell:
Man
kann
doch
da
oder
dort
ein
bisschen
wegnehmen
und
auf
dieses
Projekt
übertragen,
das
ja
so
wichtig
und
schön
für
die
Stadt
ist.
Aber
so
bleibt
das
Haus
eine
Ruine.
Ich
weiß,
dass
dieser
Vergleich
nicht
vollständig
auf
eine
Stadt
zu
übertragen
ist.
Aber
er
verdeutlicht
doch
immerhin,
dass
wir
nicht
mehr
alles
zugleich
machen
können.
Wir
müssen
entscheiden,
was
uns
heute
so
wichtig
ist,
dass
wir
dafür
bereit
sind,
Kredite
aufzunehmen,
die
unsere
Kinder
dann
irgendwann
zurückzahlen
müssen.
Nächster
Interviewpartner:
Frank
Henning
(SPD)
Sagen
Sie
mal
. . .
Die
Politik
macht
Sommerpause.
Gut
ein
Jahr
vor
der
nächsten
Kommunalwahl
nutzen
wir
die
ruhige
Zeit
zu
ausführlichen
Gesprächen
mit
dem
Oberbürgermeister
und
den
Fraktionsvorsitzenden
im
Rat.