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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Einmal in der Woche Markt
Zwischenüberschrift:
Großbürgerliche Beschaulichkeit ist moderner Hektik gewichen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Ob die Neumarkt-Ansicht von 1905 an einem " autofreien Sonntag" geknipst wurde? Sonntag mag schon sein, denn einige locker über die Fahrbahn schlendernde Passanten führen offensichtlich ihren Sonntagsstaat spazieren. Und auch die totale Abwesenheit von Fuhrwerken und Handkarren deutet daraufhin. " Autofrei" waren die Straßen sowieso weitestgehend, denn Benzinkutschen gehörten noch lange nicht zum vertrauten Straßenbild.
Sechzig Jahre später hatte der Autoverkehr auf Osnabrücks wichtigster Ost-West-Achse dermaßen zugenommen, dass die Fußgänger, die sie queren wollten, unter die Erde verbannt wurden. Wiederum dreißig Jahre weiter wehte der Zeitgeist aus anderer Richtung: Der Neumarkttunnel war zu einem ungeliebten Relikt aus den Zeiten einer " autogerechten" Stadtplanung verkommen. Die Fußgänger emanzipierten sich so weit, dass sie wieder zu ebener Erde über den Neumarkt eilen durften - jedenfalls bei " Grün". Einen solchen Moment fängt das aktuelle Bild ein.
Das Landgericht von 1878 am rechten Bildrand ist auf der historischen Ansicht durch seinen Schattenwurf auszumachen. Der Neumarkt machte seinem Namen damals noch Ehre und war in der Woche regelmäßig Standort eines Wochenmarktes. Zum Gedenken an die Gefallenen und zur Feier des Sieges im Deutsch-Französischen Krieg 1870/ 1871 wurde mitten auf dem Platz das Kriegerdenkmal aufgestellt.
Auf der Säule thronte Germania als Siegesgöttin mit Reichsfahne und Lorbeerkranz. 1928 musste das Denkmal dem zunehmenden Verkehr weichen. Es fand seine neue Bleibe auf dem Straßburger Platz. Dort kann man es auch heute noch antreffen, allerdings " oben ohne", denn die Bronze-Germania wurde 1943 eingeschmolzen.
Etwas von dem alten Platzcharakter möchte der aktuelle Masterplan Neumarkt der Fläche vor dem Landgericht zurückgeben, indem die Busbahnsteige dort verschwinden sollen. Architektonisch wünschenswert wäre weiterhin eine Aufwertung der östlichen Platzbegrenzung. Der jetzt dort stehende anspruchslose Zweckbau (Café Coppenrath) hält als Platzbegrenzung sicherlich keinem Vergleich mit dem Verlagshaus Kisling (hinter dem Kriegerdenkmal) stand, das im Zweiten Weltkrieg unterging. 1863 wurde der Prachtbau direkt am Ufer der Hase errichtet. Er beherbergte den Verlag der " Osnabrücker Zeitung", die in den 1930er-Jahren mit dem " Osnabrücker Tageblatt" des Verlagshauses Meinders & Elstermann verschmolz. Daraus ging wiederum die Neue OZ hervor.
Jenseits der Hasebrücke ist auf der Ansicht von 1905 links neben Kisling das ebenfalls stattliche Haus Wittekindstraße 1 der Handlung für " Technische Oele und Fette Gustav Bloemker" zu sehen. Heute steht dort die Sparkasse. Noch weiter links erkennt man die Villa Gosling. Die reich verzierten Gründerzeitbauten links präsentieren Ladengeschäfte mit Traditionsnamen: Hut Dierkes und Bergmann.
Autor:
Joachim Dierks


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