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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Handkarren und gestärkte Schürzen
Zwischenüberschrift:
Wochenmarkt 1903: Einkaufen und Pläuschchen halten - das war nicht anders als heute
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Große Domsfreiheit mit der historischen Platzrandbebauung zählt, genau wie der Markt mit Rathaus und Marienkirche, zur " guten Stube" der Stadt. Am Samstag wird sie zu Speisekammer, Esszimmer und Nachrichtenbörse - wenn Wochenmarkt ist.
Von Joachim Dierks - Einkaufen, Leute treffen, Pläuschchen halten: diese Melange aus hauswirtschaftlich notwendiger Besorgung und kommunikativer Freizeitgestaltung scheint auch 1903 schon eine Rolle gespielt zu haben, wie die historische Ansicht erahnen lässt. Auffällig ist, dass die Marktfrauen teils weiß gestärkte Schürzen tragen. Oder ob die Kolorierung hier etwas beschönigend nachgeholfen hat? Im Unterschied zu heute sind natürlich keine modernen Verkaufswagen zu sehen. Die Waren wurden mit Handkarren angeliefert und auf einfachen " Tapeziertischen" präsentiert.
In der Nachkriegszeit stand der Samstags-Wochenmarkt schon einmal auf der Kippe, weil der Städtische Fuhrpark sich weigerte, am eigentlich dienstfreien Samstagnachmittag für die Reinigung zu sorgen. Das war 1961. Das Osnabrücker Tageblatt ließ seine Leser abstimmen. Nur wenige zeigten Verständnis für die Freizeitbedürfnisse der Reinigungskolonne, die überwältigende Mehrheit stimmte für die Beibehaltung des Marktes.
Dass beide Fotos die gleiche Blickrichtung abbilden, ist nicht sofort zu erkennen. Die Linden am nordöstlichen Platzrand sind so hoch gewachsen, dass auf dem aktuellen Bild das Bischöfliche Priesterseminar verdeckt ist. 1903 beherrscht der übers Eck angelegte neoromanische Baukörper den Bildhintergrund. 1892 wurde die Ausbildungsstätte für den Priesternachwuchs eingeweiht. Der Treppenturm im Knickpunkt der Fassade ist eine bewusste stilistische Anspielung auf den Vierungsturm des Doms.
Dafür gibt das aktuelle Bild einen kleinen Durchblick auf die Fassade des Bischofs-Palais frei, das 1903 hinter der westlichen Baumreihe verborgen bleibt. Die " Dienstvilla des Bischofs" stammt in ihrem Kern aus dem Jahr 1624, wurde danach mehrfach umgebaut und bei der letzten großen Restauration 1989/ 90 wieder ihrem ursprünglichen Aussehen angenähert.
An die barocken Sandsteinpfeiler mit den dazwischenhängenden " Stachelketten" im Vordergrund der historischen Ansicht werden sich viele Osnabrücker gut erinnern. Sie verschwanden von dieser Stelle erst in den 90er-Jahren bei der Umgestaltung der Domplätze. Eine Einfriedung in genau dieser Ausführung umgibt jetzt das Möser-Denkmal in der Platzmitte. Sie verhindert, dass parkende Autos dem Denkmalsockel zu nahe kommen.
Das Standbild des großen Osnabrücker Staatsmannes Justus Möser, 1836 aufgestellt, ist auf der aktuellen Aufnahme verdeckt, auf der historischen jedoch links unterhalb des Priesterseminars zu erkennen.


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