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1.
Erscheinungsdatum:
18.05.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zum
Wohl
der
Kinder
ist
der
Weg
zu
den
Häusern
141
bis
153
in
Hellern
an
der
Hofbreede
auch
ein
"
Fußweg"
und
somit
tabu
für
Autos.
Da
jedoch
permanent
gegen
diese
Vorschrift
verstoßen
wird,
sah
sich
ein
Familienvater
genötigt
Maßnahmen
zu
ergreifen.
Im
Laufe
von
fünf
Jahren
sind
mehr
als
140
Anzeigen
zusammengekommen.
Überschrift:
"Das ist nicht die Blockwart-Nummer"
Zwischenüberschrift:
In Hellern hat ein Mann 140 Autofahrer angezeigt, weil sie den Fußweg vor seiner Haustür benutzten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Er
hat
das
Recht
auf
seiner
Seite,
aber
ganz
wohl
ist
ihm
selbst
nicht
dabei:
Ein
Mann
aus
Hellern
zeigt
Autofahrer
an,
die
den
Fußweg
vor
seinem
Haus
benutzen.
In
fünf
Jahren
sind
mehr
als
140
Anzeigen
zusammengekommen.
Sein
Motiv:
"
Ich
habe
Angst
um
die
Kinder."
Die
Fotos
der
beiden
Töchter
stehen
auf
der
Wohnzimmeranrichte.
Ihr
Vater
hat
sie
im
Blick,
wenn
er
auf
seinem
roten
Ledersessel
sitzt
und
erklärt,
wie
ihn
die
Umstände
an
der
Hofbreede
zu
dem
gemacht
haben,
der
er
ist.
Es
ist
die
Geschichte
eines
Mannes,
der
es
im
Guten
versucht
hat,
mit
stichhaltigen
Argumenten
und
behördlichem
Wohlwollen.
Und
der
sich
zum
Buhmann
abgestempelt
fühlte,
als
er
die
Bemerkung
fallen
ließ:
"
Ich
will
nicht
warten,
bis
eines
der
Kinder
unter
einem
Auto
liegt!
"
Der
Fußweg
zu
den
Häusern
141
bis
153
ist
für
Autos
tabu.
Und
für
Radfahrer
ebenfalls,
wie
der
auf
öffentliche
Ordnung
bedachte
Familienvater
ausführt.
Eigentlich.
Aber
gegen
die
Vorschrift
werde
ja
permanent
verstoßen.
Eines
Tages
schwante
dem
Familienvater,
dass
er
die
Störenfriede
nicht
bekehren
würde,
die
ganz
nonchalant
und
manchmal
"
unverschämt
schnell"
mit
dem
Auto
bis
zur
Haustür
durchpreschen.
Und
das,
obwohl
ihnen
weder
schwere
Lasten
noch
körperliche
Gebrechen
ein
Alibi
verschafft
hätten.
Nachdem
er
auf
seine
persönliche
Ansprache
"
mehr
oder
weniger
freundliche
Reaktionen"
bekommen
hatte,
entschied
er
sich
im
Einvernehmen
mit
seiner
Frau
für
den
Gegenangriff
-
juristisch
zwar
korrekt,
moralisch
aber
möglicherweise
mit
Fragezeichen
behaftet.
Einen
anderen
Weg
habe
er
nicht
mehr
gesehen,
sagt
der
Anlieger
mit
dem
schwierigen
Anliegen.
"
Ich
stehe
dazu,
dass
ich
die
Anzeigen
gemacht
habe"
,
sagt
der
Überzeugungstäter,
der
sich
keineswegs
in
der
Rolle
des
Heckenschützen
sieht.
Allerdings
legt
er
Wert
darauf,
dass
in
einem
Zeitungsbericht
nicht
sein
Name
genannt
wird.
Seine
Nachbarn
hat
der
Helleraner
um
des
lieben
Friedens
willen
von
Anzeigen
verschont.
Weil
er
sich
nicht
die
"
Blockwart-
Nummer"
vorwerfen
lassen
will,
wie
er
es
formuliert.
Zu
den
Nachbarn
zählt
er
allerdings
nur
die
Bewohner
der
angrenzenden
Reihenhäuser,
nicht
die
aus
den
Mehrfamilienhäusern
am
Ende
des
Weges.
Nicht
nur
sie,
auch
Besucher
seiner
Nachbarn
sind
ihm
ins
Netz
gegangen.
Einer
der
Angezeigten
hat
sich
mit
einem
süffisanten
Brief
revanchiert:
"
Wenn
Sie
Freude
daran
finden,
haben
Sie
natürlich
formal
das
Recht,
jeden
noch
so
kleinen
Verstoß
gegen
die
öffentliche
Ordnung
anzuzeigen.
Selbst
Ihnen
sollte
aber
klar
sein,
dass
Sie
so
nicht
dauerhaft
in
Ruhe
und
Frieden
mit
Ihren
Mitmenschen
leben
können"
,
schrieb
der
Ertappte,
der
wie
viele
andere
15
Euro
an
die
Stadtkasse
zu
entrichten
hatte.
Die
Antwort
kam
zwei
Wochen
später.
In
einem
vierseitigen
Schreiben
legte
der
selbst
berufene
Hüter
des
Gesetzes
dar,
warum
er
die
Gefährdung
seiner
Kinder
nicht
für
ein
Kavaliersdelikt
hält.
Am
Schluss
bot
er
dem
Adressaten
an,
"
bei
einem
Bier
mal
ein
persönliches
Gespräch"
zu
führen.
Doch
der
lehnte
dankend
ab.
Bestärkt
sieht
sich
der
Streiter
für
Recht
und
Ordnung
durch
die
Polizei.
Bei
einem
Ortstermin
hätten
sich
die
Beamten
über
die
Häufigkeit
der
unerlaubten
Fahrten
gewundert,
berichtet
der
Familienvater.
Moralische
Rückendeckung
bekam
er
auch
von
der
Stadt
Osnabrück.
Im
Mai
2007
richtete
der
Fachbereich
Bürger
und
Ordnung
auf
seine
Initiative
einen
Appell
an
alle
Anwohner
des
betroffenen
Abschnitts
141-
153.
"
Bei
dem
Verbindungsweg
vor
Ihren
Häusern
handelt
es
sich
laut
Bebauungsplan
um
einen
reinen
Fußweg"
,
heißt
es
in
dem
Schreiben.
Dies
habe
die
rechtliche
Konsequenz,
"
dass
der
Weg
vor
Ihren
Häusern
nicht
mit
Fahrzeugen
befahren
werden
darf"
.
Falls
es
weiterhin
Beschwerden
gebe,
sehe
sich
die
Verwaltung
gezwungen,
"
die
rechtlichen
Vorgaben
auch
durch
tatsächliche
Maßnahmen
umzusetzen"
.
Das
könnte
zum
Beispiel
eine
Komplettsperrung
durch
Poller
sein.
Daraus
ist
bis
heute
nichts
geworden.
Ein
Umstand,
den
Franz
Schürings
vom
Fachbereich
Städtebau
bestätigt.
Vielleicht,
weil
sich
der
Beschwerdeführer
nicht
mehr
gemeldet
hat.
In
seinem
Kampf
für
den
autofreien
Fußweg
zog
er
es
vor,
sich
auf
die
Gesetzesbrecher
zu
konzentrieren.
In
fünf
Jahren
hat
er
141
von
ihnen
angezeigt,
um
ihnen
wenigstens
die
Unrechtmäßigkeit
ihres
Handelns
vor
Augen
zu
führen.
Das
erste
Mal
kostete
es
noch
Überwindung,
denn
die
amtlichen
Ordnungshüter
gehen
der
Sache
erst
nach,
wenn
sie
sich
auf
den
Urheber
stützen
können.
Viele
Privatanzeigen
würden
deshalb
zurückgezogen,
berichtet
Sven
Jürgensen
vom
Presseamt
der
Stadt
Osnabrück.
Wer
die
Namensnennung
nicht
scheut,
setzt
einen
Verwaltungsakt
in
Gang,
zu
dem
auch
eine
Anhörung
des
Betroffenen
gehört.
Am
Ende
kann
die
Zahlung
eines
Bußgeldes
stehen.
"
Sobald
eine
Anzeige
vorliegt,
muss
gehandelt
werden"
,
sagt
Jürgensen.
Wenn
nur
ein
Bürger
141
Anzeigen
auf
den
Weg
bringt,
stecke
vielleicht
ein
trauriges
Schicksal
dahinter,
aber
rechtlich
mache
das
keinen
Unterschied:
"
Das
arbeiten
wir
ganz
normal
ab!
"
Ein
trauriges
Schicksal?
"
Ich
bin
nicht
der
Michael
Kohlhaas
von
Hellern"
,
sagt
der
Familienvater
von
der
Hofbreede,
und
er
nehme
nicht
in
Anspruch,
dass
der
von
ihm
eingeschlagene
Weg
der
einzig
richtige
sei.
Immer
wieder
sei
in
den
Medien
zu
lesen,
dass
mal
jemand
den
Mut
haben
müsse,
"
etwas
zu
sagen
und
einzuschreiten"
.
Da
sei
es
doch
verwunderlich,
wenn
jetzt
mit
dem
Finger
auf
ihn
gezeigt
werde.
Und
das
alles
nur,
weil
es
um
die
Sicherheit
seiner
Kinder
gehe.
Nein,
glücklich
sei
er
nicht
mit
dieser
Situation,
räumt
der
Anzeigen-
Rekordhalter
ein.
Aber
davon
abgesehen
fühle
er
sich
sehr
wohl
in
Hellern.
Und
das
Verhältnis
zu
den
Nachbarn
sei
in
Ordnung.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert