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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Jugendliche juckt Solarium-Verbot nicht
Zwischenüberschrift:
Minderjährige dürfen nicht mehr ins Sonnenstudio – Osnabrücker Betreiber sehen Mängel beim Gesetz
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Jugendliche unter 18 Jahren dürfen nicht mehr auf die Sonnenbank. So hat es der Bund im " Gesetz zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung" festgesetzt. Obwohl es bereits im August 2009 in Kraft getreten ist, steht der Verstoß erst seit dem 1. März unter Strafe: Sonnenstudiobetreiber, die Minderjährige doch unter die Strahlenbänke lassen, müssen mit Bußgeldern von bis zu 50 000 Euro rechnen. Osnabrücker Sonnenstudiobetreiber sehen bei dem Gesetz erhebliche Mängel.

Durch das Verbot sollen Jugendliche vor einem erhöhten Hautkrebsrisiko geschützt werden. Bei ihnen gilt die künstliche Bräune als besonders trendy und richtet zugleich auch noch den größten Schaden an: Nach Aussagen von Dermatologen ist gerade junge Haut anfällig für die von Sonnenbänken ausgehenden UV-Strahlen. Das Gesetz soll sie davor schützen.
Bis hierhin stehen die Osnabrücker Sonnenstudiobetreiber auch hinter dem Verbot: " Vor allem, weil viele Jugendliche nicht das richtige Maß finden", sagt Claudia Poppe vom Sonnenstudio " World of Sun" in der Süsterstraße. In Maßen sei die künstliche Sonne nicht schädlicher als die, die vom Himmel scheint. Doch wer sich mehrmals in der Woche unter die Röhren lege, tue seiner Haut einfach keinen Gefallen unabhängig vom Alter.
Das sei auch selten die Absicht von Jugendlichen, die sich sogar auf Empfehlung eines Arztes unter die Sonnenbank legen möchten, sagt Angelika Voss vom " Ayk Sonnenstudio" in der Lotter Straße: " Viele Mädchen kommen sogar mit ihren Eltern, weil sie was gegen ihre Pickel tun wollen." Es werde jeder Arzt bestätigen, dass unreine Haut mit einer geeigneten Lichttherapie behandelt werden könnte. Nützen tue das jetzt jedoch nichts mehr: Denn selbst, wenn sie dahinterstehe und auch die Eltern den Sonnenbankbesuch ihrer Töchter befürworteten, müsse sie die Mädchen wieder wegschicken: " Da steht das Gesetz über den Eltern", sagt Angelika Voss.
Die vom Arzt empfohlene Lichttherapie gäbe es alternativ in speziellen Lichttherapiezentren. Doch sie bezweifle, dass die Mehrheit dorthin fährt. " Die werden in SB-Studios (Selbstbedienungs-Studios) landen, weil sie dort ohne Kontrolle reinkommen", befürchtet Angelika Voss. Zwar gelte das Verbot auch dort, doch gebe es ja kein Beratungspersonal, das die Kundschaft auf ihr Alter kontrolliert. " Bestimmte Kontrollmechanismen sind bislang nicht vorgeschrieben", weiß Voss.
Gleiches gelte auch für die münzbetriebenen Bänke in Freizeitzentren, Saunen oder Schwimmbädern. Sie kenne genügend Stellen, an denen Jugendliche noch problemlos unter die Sonnenbank kommen. " Die Situation hat sich insofern verschlimmert und nicht verbesser", sagt Angelika Voss. Grund sei vor allem die fehlende Beratung: " Gerade bei jungen Menschen muss jemand die richtige Bank und die richtige Bräunungszeit auswählen." Die Gesetzgebung sei hier " extrem schlecht überlegt".
Das findet auch Nadine Hense aus der Geschäftsführung der " World of Sun"- Sonnenstudios in Osnabrück. Entscheidend sei jetzt, wie die Kontrolle für die Sonnenbänke ohne Service- und Beratungspersonal in Zukunft geregelt werde. " Es war ja auch schon im Gespräch, die SB-Studios ganz abzuschaffen", sagt sie. Ein Problem sei bei diesen Bänken auch die Hygiene. " Das Problem hat sich so verschlimmert", sagt Hense. Auch mit eingebauter Kartenprüfung (ähnlich wie bei Zigarettenautomaten) sehe sie es für die Zielgruppe als ein Leichtes, sich den Weg in die SB-Studios zu ebnen: " Da wird einmal die Mutter registriert, und gut ist es."
Doch wer sorgt überhaupt für die Einhaltung des Gesetzes? Eigentlich liegt die Kontrolle momentan beim Land Niedersachsen. Doch das ist sich noch nicht einmal darüber im Klaren, welcher Behörde es die Aufgabe langfristig überträgt. Insofern ist es wohl unwahrscheinlich, dass Kontrolleure aus Hannover losziehen, um landesweit die Sonnenbänke zu kontrollieren. Für die Osnabrücker Sonnenstudiobetreiber eine höchst missliche Lage: Sie schicken die Jugendlichen weg, ernten oft Unverständnis bei ihren Eltern und müssen tatenlos zusehen, wie sie zur beratungsfreien Konkurrenz marschieren.

Bildtext: Angelika Voss vom Sonnenstudio befürwortet ein Sonnenstudio-Verbot für Minderjährige. Allerdings befürchtet sie, dass die Jugendlichen andere Wege unter die Röhre finden werden. Foto: Michael Hehmann
Autor:
Stefanie Hiekmann
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