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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
"Der Bettler" singt für Obdachlose
Zwischenüberschrift:
Beckmann spielte Cello
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Seine Ohren sind zu, die Nase ist dicht und die Stirnhöhle auch. Thomas Beckmann ist heftig erkältet. Doch der Cellist umarmt sein Instrument und macht die Augen auch noch zu. Mit feinem Klang füllt er dann die Kleine Kirche. Der Einsatz für Obdachlose liegt ihm am Herzen.
Kurz stimmt der Düsseldorfer Musiker in der Sakristei sein Guadagnini-Cello, das passenderweise den Namen " Il Mendicante", der Bettler, trägt. Dann platziert sich Beckmann, begleitet von warmem Applaus der Zuschauer, vor dem Altar und stimmt die Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach an. Im Programm steht die Suite Nummer drei.
Doch mit dem Préludium der Suite Nummer eins beginnt der Künstler und präsentiert dann das Préludium der Suite Nummer drei, um nach der Leichtigkeit des Spiels ein paar Worte zum " Kosmos der sechs Suiten" von Bach zu sagen. Diese gelten als Gipfel der Cello-Literatur.
Zum zehnten Mal ist Thomas Beckmann auf Benefiztournee, zum fünften Mal spielt er in Osnabrück. " Er wirft einen Blick auf die Menschen am Rande der Gesellschaft", sagt Bernard Lienesch, Leiter der Sozialen Dienste SKM in Osnabrück. Auch Bischof Franz-Josef Bode dankt dem Musiker ausdrücklich für seinen Einsatz und freut sich persönlich auf einen Abend, an dem er abschalten kann von den " turbulenten Zeiten" für die katholische Kirche, wie er sagt.
Unter dem Titel " Gemeinsam gegen Kälte" hat Thomas Beckmann bei mittlerweile 500 Konzerten 1, 5 Millionen Euro erspielt. 52 Auftritte sind es bei dieser Tour, die Kleine Kirche ist die vorletzte Station. Wie Menschen ihr Leben auf der Straße erleben, zeigt eine Ausstellung, die noch die kommenden zwei Wochen lang während der Gottesdienste zu sehen ist.
Im Winter 1993, während des Weihnachtsmarktes, waren zwei obdachlose Frauen in Düsseldorf erfroren. Das war der Anlass für Beckmann, zunächst einmal in seiner Heimatstadt Schlafsäcke zu sammeln. Nach einem schweren Autounfall auf der Rückfahrt von einem Konzert in Paris weitet er die Aktion 1996 auf das gesamte Bundesgebiet aus. Mit dem Gesang seines Cellos möchte er die Herzen der Menschen für die Not anderer öffnen.
Und in der Tat: Sanft schmeichelt der Klang des Cellos durch das Kirchenschiff. " 832 Euro sind während des Konzerts gespendet worden", sagt Bernard Lienesch am Ende der Pause, nach der Thomas Beckmann Stücke von Charlie Chaplin anstimmt. Mit " Limelight", dem wohl bekanntesten Stück des Amerikaners, " Oh! That Cello" und zwei weiteren Stücken erinnert Beckmann an den Filmemacher und Schauspieler, der unter anderem mit dem Film " Der Vagabund" Kinogeschichte geschrieben hat.
Müde lässt der 53-jährige Beckmann sein Cello bei der dritten Zugabe ausklingen. Er legt die Hände an die linke Wange und signalisiert " Zeit zu schlafen". Doch das Publikum fordert noch ein Stück ein. Der herzliche Applaus gilt nicht nur dem virtuosen Spiel Beckmanns, sondern auch seinem unermüdlichen Einsatz für andere Menschen.
Mehr Informationen
im Internet unter www.gemeinsam- »
gegen-kaelte.de

Bildtext: Trotz einer starken Erkältung spielte Beckmann sein Programm. Foto: Thomas Osterfeld
Autor:
mlb


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