User Online: 2 |
Timeout: 11:51Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
23.01.2010
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Wolfgang
Herkt
kümmert
sich
um
Wildvögel.
Überschrift:
Lebensretter für gefiederte Patienten
Zwischenüberschrift:
Frost und eisiger Wind bedrohen Wildvögel: Patientenansturm in der Artenschutz-Betreuungsstation von Wolfgang Herkt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Hinter
Wolfgang
Herkt
liegen
stressige
Wochen.
Einen
Termin
mit
ihm
auszumachen
war
fast
unmöglich.
Und
hatte
man
doch
Glück,
dann
war
nicht
garantiert,
dass
der
Tier-
und
Artenschützer
wirklich
am
vereinbarten
Ort
anzutreffen
ist.
Schließlich
hatte
Herkt
Wichtigeres
zu
tun:
Vögel
vor
dem
Tod
zu
retten.
Denn
denen
machten
die
extremen
Frosttemperaturen
besonders
zu
schaffen.
Von
Dirk
Fisser
Osnabrück.
Vergangene
Woche
hatten
Schnee
und
Eis
das
Osnabrücker
Land
noch
fest
im
Griff.
Nach
langem
Hin
und
Her
war
endlich
ein
Treffen
in
Herkts
Betrieb
in
Osnabrück-
Hellern
vereinbart.
Doch
wer
war
nicht
da?
WolfgangHerkt.
Ihn
hatte
der
Anruf
ereilt,
ein
Bussard
säße
benommen
am
Straßenrand.
Da
lässt
Herkt
alles
stehen
und
liegen,
versetzt
den
Reporter
und
fährt
los.
15
Minuten
später
taucht
er
doch
noch
auf,
den
Bussard
in
der
Hand.
Zur
Begrüßung
bleibt
kaum
Zeit.
Der
Patient
muss
versorgt
werden.
Herkts
Tochter
Birge
–
wie
ihr
Vater
Textilunternehmer
–
nimmt
das
Tier
entgegen.
Sie
hat
Tiermedizin
studiert,
über
Störche
promoviert
und
ist
auch
für
die
tierärztliche
Versorgung
dieses
Patienten
zuständig.
Die
übereinstimmende
Diagnose
der
beiden:
eine
leichte
Gehirnerschütterung.
"
In
zehn
Tagen
müsste
der
wieder
fit
sein"
,
sagtHerkt.
Für
ihn
ist
das
Alltag.
1963
begann
der
Unternehmer
in
Osnabrück
eine
Artenschutz-
Betreuungsstation
für
verletzt,
krank
oder
hilflos
aufgefundene
Wildvögel
aufzubauen.
"
Vom
Eisvogel
bis
zum
Storch,
vom
Steinkauz
bis
zum
Uhu,
vom
Baumfalken
bis
zum
Adler,
von
der
Bekassine
bis
zum
Großen
Brachvogel,
von
der
Bergente
bis
zum
Höckerschwan"
,
zählt
er
das
Spektrum
seiner
Patienten
wie
aus
dem
Schlaf
auf.
"
Und
natürlich
auch
sämtliche
Singvögel."
100
verletzte
Wildvögel
So
einen
Ansturm
wie
in
diesem
Winter
hat
Herkt
in
den
vergangenen
Jahren
selten
erlebt.
"
Der
Winter
1978/
79
war
deutlich
dramatischer,
aber
die
letzten
Wochen
waren
schon
heftig"
,
bemerkt
Herkt.
Etwa
100
verletzte
und
kranke
Wildvögel
habe
er
in
den
vergangenen
vier
frostigen
Wochen
aufgenommen,
rechnet
er
vor.
"
Mit
natürlicher
Auslese
hat
das
jedoch
nichts
zu
tun."
Die
Ursachen
für
einen
Aufenthalt
in
der
Betreuungsstation
sind
fast
immer
die
gleichen:
"
Annähernd
100
Prozent
der
Patienten
sind
Opfer
von
Zivilisationseinrichtungen
wie
Straßen-
und
Schienenverkehr,
Einzäunungen
in
der
freien
Landschaft
wie
Stacheldraht,
Hochspannungsleitungen
oder
verglasten
Fronten."
Deswegen
bezeichnet
Herkt
seine
Betreuungsstation
als
"
Reparaturwerkstatt"
.
Auch
der
Bussard
prallte
vermutlich
gegen
ein
Auto.
In
solchen
Fällen
waren
Schnee
und
niedrige
Temperaturen
Fluch
und
Segen
zugleich.
Der
Nachteil:
"
Die
Kälte
frisst
unendlich
Energie"
,
so
Herkt.
Wenn
ein
verletztes
Tier
sich
nicht
mit
Nahrung
versorgen
könne,
drohe
bei
den
Frost-
Temperaturen
mit
zum
Teil
eisigem
Wind
innerhalb
weniger
Tage
und
Nächte
der
Tod.
Andererseits
hätten
viele
Verkehrsteilnehmer
verletzte
Vögel
aufgrund
des
Schnees
am
Wegesrand
entdeckt,
die
sie
in
der
Landschaft
ohne
Schnee
kaum
gesehen
hätten.
Das
Telefon
klingelt.
Eine
Frau
berichtet
von
einem
Graureiher,
der
regungslos
an
einem
zugefrorenen
Gewässer
steht.
"
Da
fahre
ich
gleich
hin
und
gucke
mir
das
an"
,
sagt
Herkt.
Ähnliche
Anrufe
erreichten
ihn
gerade
in
den
vergangenen
14
Tagen
rund
um
die
Uhr.
"
Wenn
nachts
das
Telefon
klingelt,
frage
ich
nur
noch
‚
Wo?
′.
Wenn
mir
die
verunfallten
Vögel
dann
gebracht
werden,
bin
ich
froh.
Ansonsten
fahre
ich
eben
selbst
los."
Urlaub
ist
für
ihn
ein
Fremdwort.
Sein
ehrenamtlicher
Einsatz
für
die
Betreuungsstation
summiert
sich
im
Jahr
auf
etwa
1800
Stunden,
wie
ihm
einmal
vorgerechnet
wurde.
Seine
eigene
Arbeit
stellt
Herkt
aber
nicht
gerne
in
den
Vordergrund.
Lieber
redet
er
über
das
"
exzellente
Netz"
der
Erfassung
von
verletzt,
krank
oder
hilflos
aufgefundenen
Wildvögeln
in
Osnabrück
und
Umgebung:
Notrufzentrale
des
Landkreises,
Feuerwehr,
Polizei,
Tierärzte,
Tierheim
und
Tierschutzvereine
wie
der
in
Melle.
"
Ohne
diese
Infrastruktur
würden
viele
besonders
geschützte
Vögel
nicht
gesund
gepflegt
und
wieder
ausgewildert
werden
können."
Acht
Hektar
Fläche
Gut
einen
Kilometer
von
seinem
Unternehmen
entfernt
befindet
sich
das
Gelände
der
vom
Land
Niedersachsen
anerkannten
Artenschutz-
Betreuungsstation.
Für
die
Station
hat
Herkt
gut
acht
Hektar
Flächen
gekauft,
um
auf
dem
Gelände
die
Volieren,
Teichanlagen,
Gehege
und
Gebäude
für
unterschiedliche
Patienten
positionieren
zu
können.
In
seine
ehrenamtliche
Arbeit
lässt
er
sich
nicht
reinreden,
auch
wenn
es
gelegentlich
Meinungsverschiedenheiten
mit
anderen
Vogelschützern
gibt.
Der
Erfolg
gibt
ihm
irgendwie
recht:
Die
Auswilderungsquote,
die
laut
Herkt
bei
über
85
Prozent
der
eingelieferten
Vögel
liegt,
spricht
angesichts
der
Schwere
vieler
Verletzungen
für
"
die
gute
tierärztliche
Versorgung
und
Rehabilitationsbehandlung
der
Patienten"
,
wie
es
der
Stationsbetreiber
formuliert.
Dauerpfleglinge
Es
gibt
aber
auch
Patienten,
die
aufgrund
der
Art
der
Verletzungen
in
freier
Natur
nicht
überleben
könnten
und
Dauerpfleglinge
bleiben.
Gleiches
kann
bei
einer
Fehlprägung
auf
den
Menschen
passieren.
Im
Fall
eines
Jung-
Uhus,
der
von
der
Polizei
in
einer
Art
Besenkammer
im
Landkreis
sichergestellt
wurde,
ist
Herkt
sich
aber
trotz
der
Vorgeschichte
des
Tieres
sicher,
dass
eine
Auswilderung
gelingen
wird.
Und
das,
obwohl
der
Vogel
nach
der
Anlieferung
in
der
Betreuungsstation
kleinkindähnliche
Laute
von
sich
gab,
"
wie
ich
sie
bei
Jung-
Uhus
noch
nie
gehört
habe"
,
sagt
der
Experte.
Die
Fehlprägung
erschwerte
es,
den
Uhu
an
eine
Auswilderungsvoliere
mit
Artgenossen
zu
gewöhnen,
da
er
immer
wieder
versuchte,
hinter
seinem
Pfleger
herzuhüpfen
oder
zu
fliegen.
Zwischenzeitlich
ist
die
Entwöhnung
gelungen.
Der
Vogel
wird
derzeit
mit
anderen
Uhus
auf
die
freie
Wildbahn
vorbereitet.
Ein
Storchenpaar
ist
dagegen
zum
Dauergast
der
Betreuungsstation
geworden.
Seit
dem
Frühjahr
2001
haben
die
beiden
"
ihr
genetisches
Material
weitergegeben"
,
wie
Herkt
es
ausdrückt.
Die
insgesamt
über
30
Jungstörche
der
beiden
haben
in
all
den
Jahren
dann
jeweils
ab
Ende
August
die
Station
in
Richtung
Südwesten
verlassen.
Neben
den
ungezählten
Stunden
ehrenamtlichen
Einsatzes
investiert
Herkt
auch
jede
Menge
Geld.
Eine
genaue
Zahl
nennt
er
nicht,
doch
die
Ausgaben
für
die
Station
lägen
jährlich
über
100
000
Euro.
Zum
Vergleich:
Das
Niedersächsische
Umweltministerium
unterstützt
seit
2009
auf
Vertragsbasis
landesweit
15
Betreuungsstationen
mit
insgesamt
500
000
Euro
bei
den
laufenden
Kosten.
"
Eine
gute
Sache"
,
sagt
Herkt,
"
denn
einige
ehrenamtliche
Betreiber
geben
ihr
letztes
Hemd
her"
.
So
ist
Wolfgang
Herkt.
Für
ihn
zählt,
dass
möglichst
viele
Vögel
wieder
ausgewildert
werden.
Das
sieht
er
als
seinen
Beitrag
zum
Erhalt
der
biologischen
Vielfalt.
Und
dieser
Beitrag
dürfte
in
den
nächsten
Tagen
wieder
besonders
gefragt
sein.
Die
Wettervorhersage
kündigt
Dauerfrost
an.
Bildtext:
Die
Ausmaße
der
Volieren
überraschen
den
Laien.
Doch
im
Innern
finden
unter
anderem
Störche
Platz.
Das
rechte
Foto
zeigt
dasPärchen,
das
selbst
nicht
mehr
ausfliegt,
dafür
aber
30
Jungstörche
gezeugt
hat.
Der
Storch
mit
dem
Rufnamen
"
09"
(abgeleitet
von
seiner
Kennungsnummer)
ist
Wintergast
in
Hellern.
Dieser
kleine
Steinkauz
erreichte
die
Betreuungsstation
von
Wolfgang
Herkt
vor
einigen
Tagen.
Fotos:
Dirk
Fisser
Keine
Scheu:
Wolfgang
Herkt
betritt
das
Gehege
der
Adler
und
bringt
den
Vögeln
ihr
Futter.
Heute
gibt
es
tote
Eintagshähnchenküken.
Spuren
im
Schnee:
Hier
stapfte
ein
Storch
über
das
acht
Hektar
große
Grundstück
der
Station.
Autor:
Dirk Fisser