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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Die letzte Spur der Straßenbahn
Zwischenüberschrift:
Das Depot an der Lotter Straße wird nicht einmal mehr für die Busse gebraucht
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. " Hurra, die Straßenbahn!" und " Ohne die Straßenbahn, [. . .] ist die normale Entwicklung modernen Städtelebens gar nicht mehr denkbar" so überschwänglich feierte die Lokalpresse am 31. Januar 1906 die Inbetriebnahme der ersten Straßenbahn Osnabrücks. Heute ist die Elektrische längst aus dem Stadtbild verschwunden. Nur eines erinnert noch an sie: das alte Straßenbahndepot an der Lotter Straße.
Von Birte Tost
Osnabrück. Die Postkarte von 1909 zeigt das Bürogebäude und die Wagenhalle, die 1905 nach Entwürfen des Stadtbaumeisters Friedrich Lehmann an der Ecke Lotter Straße/ Am Kirchenkamp errichtet wurden. Nach seinen Vorstellungen sollte das Ensemble nicht im anonymen Fabrikstil, sondern durch " deutsche Sachlichkeit" und " heimatverbundene Bauweise" überzeugen. Daher wurden beim Bau auch Ziegel- und Bruchsteine verwendet. Auffällig war die lockere Gliederung der Anlage. So wurde auf eine sonst bei Fabrikgeländen übliche abschirmende Mauer verzichtet.
Das Dienstgebäude stand direkt an der Straßenecke. Im Erdgeschoss waren Geschäftsräume, im Obergeschoss die Dienstwohnung für den Wagenmeister eingerichtet. Rote Backsteine und helle Putzfelder bestimmten das Äußere des Baus. Zum Kirchenkamp zeigte die Fassade einen Zwerchgiebel, Richtung Lotter Straße zwei Erker, deren Brüstungsfelder mit Ornamenten bemalt waren, sowie einen holzverkleideten Giebel. Ähnlich, aber schlichter war die Wagenhalle gehalten, die auf der Ansichtskarte im Hintergrund zu erkennen ist. Hier waren auch Werkstätten, Lager und Sozialräume untergebracht.
Auf dem aktuellen Foto ist die Halle nicht mehr zu sehen. Sie wird vom Anbau, der an das Dienstgebäude angefügt wurde, verdeckt. Neben dieser baulichen Veränderung hat das Gebäude auch durch den Verlust schmückender Elemente von seinem früheren Charme eingebüßt. Sein ursprüngliches Gesicht verlor das Straßenbahndepot durch zahlreiche Um- und Anbauten, schon bevor 1960 das Aus für die Elektrische kam. Das einst als Schrittmacher der Moderne gefeierte Verkehrsmittel hatte ausgedient. Der wachsende Individualverkehr, die engen Straßen der Innenstadt und die fast gemütlich dahinfahrende Elektrische standen im Widerspruch zum wirtschaftlichen und dynamischen Aufschwung der Stadt. Sie wurde durch Oberleitungsbusse abgelöst.
Durch die Stadtwerke wurde das Straßenbahndepot dann zum Busdepot umfunktioniert. Seit die Stadtwerke 2005 an die Sandbachstraße zogen, steht es meist leer.
Auf den Fotos sind zudem im Hintergrund Gebäude der Hagedorn AG zu erkennen, die seit 1885 an der Lotter Straße angesiedelt war. Quasi " zwischen" beiden Komplexen hat sich ein kleines Walmdachhäuschen gedrängelt (rechts vom roten Bauwagen). Vielen Osnabrückern dürfte es noch gut bekannt sein, denn es war eine Institution an der Lotter Straße: Lange Jahre gab es hier einen kleinen Imbiss, dessen leckere Würstchen stadtbekannt waren.
Auch künftig wird sich hier einiges verändern, denn mit dem Wegzug der Chemiefabrik Hagedorn wurden die Wege für eine Umgestaltung des Quartiers an der Lotter Straße geebnet.

Bildtext: Im Stil der " deutschen Sachlichkeit" entwarf Stadtbaumeister Friedrich Lehmann vor mehr als 100 Jahren die Gebäude für die Straßenbahn an der Lotter Straße. Die Ansichtskarte von 1909 hat uns der Osnabrücker Sammler Helmut Riecken zur Verfügung gestellt.

Das Dienstgebäude der Stadtwerke (im Vordergrund) steht noch heute. In Zukunft wird sich das Geländes des ehemaligen Straßenbahndepots verändern. Foto: Gert Westdörp
Autor:
Birte Tost
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