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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Der kalte Kellerboden als Gefängnisbett
Zwischenüberschrift:
Cord-Landwehr starb an den Folgen seiner Haft
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Zwei Wintermonate lang schlief er auf dem Fußboden des Gerichtsgefängnisses. Dazu kam es 1937. Gustav Wilhelm Cord-Landwehr hatte das nationalsozialistische Regime kritisiert. Die Gestapo nahm ihn fest, es folgten ein Schnellverfahren und darauf die Haft mit tödlichen Folgen. 1940 starb er im Alter von 38 Jahren. Jetzt erinnert ein Stolperstein an den Osnabrücker.
Gustav Wilhelm Cord-Landwehr wohnte an der Iburger Straße 58 und arbeitete bei der Firma G. Kromschröder. Dass er Gegner der Nationalsozialisten war, wussten die Machthaber bereits vorher. Als er sich während der Arbeit über korrupte Parteifunktionäre in der NSDAP äußerte, denunzierten ihn zwei Kollegen und die Falle schnappte zu. Am 6. Januar 1937 nahm die Gestapo ihn fest, und er musste bis zum 12. März des Jahres ins Gefängnis.
Mit 23 weiteren Inhaftierten teilte er sich eine Zelle und 17 Strohmatten im Keller der Haftanstalt. Weil sich Gustav Wilhelm Cord-Landwehr nicht mit den anderen streiten wollte, schlief er freiwillig auf dem Boden. Nach seiner Haft konnte er davon nur seiner Frau und wenigen anderen berichten. Kurz nach seiner Entlassung wurde er krank. Mehrere Ärzte diagnostizierten eine Nieren-Tuberkulose. Auch eine Operation im Marienhospital konnte sein Leben nicht retten.
Gegenüber der ehemaligen Wohnung von Gustav Wilhelm Cord-Landwehr befindet sich die Lutherkirche, deren Gemeinde jetzt Patin des Stolpersteins ist. Bei der Verlegung zitierte Pastor Martin Wolter aus einem Brief, den der frühere Direktor der Firma Kromschröder, Dr. Paul Otto, wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg schrieb. Darin bescheinigte er seinem ehemaligen Mitarbeiter einen " ausgezeichneten Ruf" und eine " Vertrauensstellung" im Betrieb. Und " einen normalen Gesundheitszustand" vor der Gefängnisstrafe.
Deren Folgen beschrieb Dr. Paul Otto in seinem Brief von 1949 als erschütternd und besorgniserregend. " Cord-Landwehr erweckte unmittelbar nach seiner Haftentlassung den Eindruck, als ob er psychisch und physisch völlig am Ende seiner Kräfte wäre." Der Direktor vermutete, dass an seinem ehemaligen Mitarbeiter " aus parteipolitischen Gründen innerhalb unseres Werkes ein Exempel statuiert werden sollte".
Ein Exempel statuieren? Aus taktischen Gründen Menschen wie Gustav Wilhelm Cord-Landwehr zu brechen auch das gehörte zur Ideologie des Nationalsozialismus.

Bildtext: Kollegen denunzierten ihn. Gustav Wilhelm Cord-Landwehr war Gegner des NS-Regimes und musste dafür mit seinem Leben bezahlen. Er wohnte Iburger Straße 58. Foto: Moritz Münch
Autor:
Jann Weber


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