User Online: 1 | Timeout: 05:40Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Noch läuft nicht alles rund
Zwischenüberschrift:
Sanierte Atterstraße: Müssen Anlieger für 295 000 Euro Mehrkosten geradestehen?
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. In die allgemeine Freude über die Verkehrsfreigabe der Atterstraße nach einer Sanierungszeit von neun Monaten und damit zwei Monate eher als geplant mischen sich ein paar Wermutstropfen. Denn die Stadt behält sich weiterhin vor, die Anlieger auch für Sonderkosten aufgrund von Bodenbelastungen zur Kasse zu bitten.
Die Fahrbahn musste komplett erneuert werden. Dazu war nicht nur der alte Unterbau aufzunehmen. Es musste rund 30 Zentimeter tiefer ausgekoffert werden, da der heutige Standard einer entsprechend verkehrsbelasteten Ausfallstraße eine Gesamtstärke des Straßenaufbaus von 75 Zentimetern verlangt und nicht nur 40 bis 50 wie früher. Dabei trat allerhand zutage, was nicht normal und offen deponiert werden darf. Die Bodenproben ergaben hohe Anteile an polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), die als krebserregend gelten. Auf der 950 Meter langen Baustrecke fielen 5000 Tonnen des kontaminierten Bodens an. Die Sonder-Deponierung unter gutachterlicher Aufsicht verschlang vorher nicht einkalkulierte 295 000 Euro.
Wie Oberbürgermeister Boris Pistorius unlängst vor dem Bürgerforum Eversburg bekannt gab, ist die Rechtslage eindeutig: Wenn der Verursacher nicht feststehe oder nicht mehr herangezogen werden könne, müssten die Mehrkosten genauso wie die eigentlichen Kosten der Straßenerneuerung anteilig auf die Anlieger umgelegt werden. An dieser Stelle meldeten sich mehrere Anlieger zu Wort. Der Urheber sei sehr wohl bekannt: nämlich die Stadt! Im Auftrage der Stadt wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren der Kanal verlegt und die Straße ausgebaut. Dabei sei ganz offensichtlich teerhaltiger älterer Straßenbelag als Füllmaterial verwendet worden.
Michael Wellmann vom Fachdienst Straßenbau der Stadt bestätigte, dass Teer die hohe PAK-Konzentration verursachen kann, aber genauso gut auch irgendein Industrieboden von woher auch immer. Bis in die 70er-Jahre sei Teer als Straßenbelag verwendet worden. Seit dem Teer-Verbot 1984 werde ausschließlich das ungefährliche Bitumen als Bindemittel im Asphalt eingesetzt.
Ein Bürger bemängelte die hohen Kosten von 295 000 Euro. Es habe vor der Ausschreibung genügend Hinweise auf die Belastungen gegeben. Wenn man die Sonderbehandlungskosten gleich mit ausgeschrieben hätte, wäre alles viel billiger geworden. Es sei eine Erfahrungstatsache, dass ausgeschriebene Leistungen billiger angeboten würden als später in einem Nachtrag ohne jeden Wettbewerbsdruck.
Auf Nachfrage des Bürgervereins-Vorsitzenden Friedhelm Groß benannte Wellmann die finanziellen Auswirkungen für die Anlieger: Die Bodenbelastung erhöhe die Kostenbeteiligung um 30 Prozent. Pistorius wies darauf hin, dass bei einer Ausfallstraße mit viel Durchgangsverkehr die Anlieger ohnehin nur ein Viertel der Kosten zu tragen hätten. Darüber hinaus bekannte er, dass es ihm nicht unsympathisch wäre, wenn die Anlieger nicht für die Altlast zur Kasse gebeten würden. Die Prüfung sei noch nicht abgeschlossen.
Pistorius und Wellmann nahmen dankbar die Hinweise einiger Bürger auf Baumängel entgegen. Neben gerissenen Gehwegplatten und Spurabsenkungen im Bereich von Gewerbezufahrten schon nach wenigen Tagen betrafen sie vor allem zu hoch stehende Randstein-Einfassungen der Baum-Beete. Sie reichen teilweise in den rot gepflasterten Radweg hinein. Als Tiefbordsteine gedacht, ragen sie bis zu 18 Zentimeter wie ein Hochbordstein über das Radwegpflaster hinaus. Das sei tückisch, bemängelten junge Väter, weil die Pedale insbesondere von Kinderfahrrädern aufsetzen könnten. Wellmann vermutete, dass Baumwurzeln im Wege sein könnten, versprach aber Überprüfung.
Der weitere Ausbau der Atterstraße zwischen Bahnüberführung und Landwehrstraße ist für 2011/ 2012 geplant, gab Wellmann bekannt. Ob der niveaugleiche Bahnübergang durch einen Tunnel ersetzt werde, stehe frühestens 2013 zur Entscheidung an.

Bildtext: Die hoch stehenden Randstein-Einfassungen an der Atterstraße stellen ein Sicherheitsproblem für Radfahrer dar. Foto: Joachim Dierks
Autor:
jod


Anfang der Liste Ende der Liste