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1.
Erscheinungsdatum:
05.12.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Andreas
Knittel
warnt
und
prognostiziert
ein
Getschersterben
in
den
österreichischen
Alpen,
falls
die
Jahresdurchschnittstemperaturen
nicht
wieder
sinken,
Überschrift:
Für das ewige Eis sind die Tage gezählt
Zwischenüberschrift:
Die Alpengletscher schmelzen schneller denn je – Unterwegs mit einem Vermessungsteam an der Osnabrücker Hütte
Artikel:
Originaltext:
Gmünd.
Andreas
Knittel
ist
ein
Chronist
des
Gletschersterbens
in
den
österreichischen
Alpen.
Seit
1976
beobachtet
er
das
ewige
Eis
nahe
der
Osnabrücker
Hütte
in
Kärnten.
Seine
Prognose
fällt
düster
aus:
Wenn
nicht
bald
die
Jahresdurchschnittstemperaturen
wieder
sinken,
wird
es
in
30
Jahren
zwischen
Hochalmspitze
(3360
Meter)
und
Ankogel
(3252
Meter)
keinen
echten
Gletscher
mehr
geben.
"
Wahnsinn,
wie
schnell
der
schmilzt!
"
Andreas
Knittel
schaut
zum
Kälberspitzgletscher,
der
von
der
Osnabrücker
Hütte
oberhalb
von
Gmünd
in
einem
zweistündigen
Fußmarsch
auf
unmarkierten
Wegen
zu
erreichen
ist.
Auf
einem
großen
Stein
ist
in
roter
Farbe
"
Z
99"
zu
lesen.
Das
ist
ein
Messpunkt,
den
Andreas
Knittel
vor
zehn
Jahren
direkt
am
Gletscherrand
angelegt
hat.
Jetzt
sind
es
bestimmt
100
Meter
bis
zur
Eiskante,
die
unter
Geröll
verschwindet.
Dazwischen
schroffe
Granitblöcke
und
scharfkantige
Platten,
hin
und
wieder
auch
nackter
Fels,
der
von
der
Kraft
des
Gletschers
geformt
wurde.
Seit
1936
wird
das
Kälberspitzkees
systematisch
vermessen.
Kees
werden
in
den
Hohen
Tauern
die
Gletscher
genannt.
Damals
war
das
ganze
Tal
mit
Eis
und
Schnee
gefüllt.
Vom
heute
felsigen
Untergrund
bis
zur
Oberfläche
waren
es
etwa
190
Meter.
In
der
Länge
hat
sich
der
Gletscher
allein
seit
1999
um
50
bis
60
Meter
zurückgezogen.
Andreas
Knittel
gibt
dem
Kälberspitzkees
noch
zehn
Jahre.
Dann
wird
er
ihn
abhaken
und
nicht
mehr
vermessen.
"
Ein
Gletscher
im
Endstadium."
Den
anderen
Gletschern
im
Gebiet
der
Osnabrücker
Hütte
geht
es
nicht
ganz
so
schlecht.
Doch
insgesamt
fällt
auch
hier
die
Bilanz
negativ
aus.
Die
Eisflächen
haben
sich
in
diesem
Jahr
teilweise
um
über
20
Meter
zurückgezogen.
Insbesondere
die
Gletscherzungen,
die
in
die
Täler
hineinragen,
sind
sehr
dünn
und
brüchig
geworden.
An
einigen
Stellen
sind
sie
inzwischen
ganz
abgerissen.
Schlimm
ist
nach
Ansicht
von
Andreas
Knittel
auch
der
Dickenverlust,
der
durchschnittlich
weit
mehr
als
einen
Meter
innerhalb
eines
Jahres
beträgt.
Die
Tour
durchs
Hochgebirge
dauert
fünf
Tage
und
führt
zu
insgesamt
sechs
Gletschern.
Acht
freiwillige
Helfer
sind
in
diesem
Jahr
dabei
–
augenzwinkernd
"
Gletscherknechte"
genannt,
die
die
schwere
Ausrüstung
im
Rucksack
schleppen,
Messinstrumente
in
Position
bringen
und
die
Ergebnisse
protokollieren.
Nach
einem
sechsstündigen
Marsch
von
der
Villacher
Hütte
über
die
3133
Meter
hohe
Preimelspitze
erreicht
die
Gruppe
am
dritten
Nachmittag
das
Großelendkees.
Andreas
Knittel,
der
im
normalen
Leben
Bauingenieur
ist,
stellt
den
Theodoliten
lotrecht
oberhalb
der
gleißenden
Eisfläche
auf.
Anhand
fester
Bezugspunkte
in
der
Umgebung
kann
er
mit
diesem
Winkelmessgerät
Profil
und
Ausdehnung
des
Gletschers
bestimmen
–
aber
nicht
allein.
Er
braucht
jemanden,
der
über
die
Eisfläche
geht,
im
Abstand
von
einigen
Metern
einen
Spiegel
hochhält,
um
den
Lichtstrahl
des
Theodoliten
zu
reflektieren.
Diesen
Job
übernimmt
an
diesem
Tag
Jörg
Färber,
der
eine
jahrelange
Erfahrung
mitbringt,
trittsicher
und
schwindelfrei
ist.
Trotzdem
ist
er
vorsichtig,
zieht
für
den
Fußmarsch
über
den
Gletscher
Steigeisen
an.
Die
Oberfläche
ist
nicht
glatt,
sondern
rau
wie
Schmirgelpapier.
Überall
liegen
spitze
Steine
auf
dem
Eis,
die
langsam
talwärts
befördert
werden.
Wer
wegrutscht,
muss
mit
Schürfwunden
und
zerfetzter
Kleidung
rechnen.
Etwas
unterhalb
sind
Horst
Kadlecek
und
Mike
O′Sullivan
mit
dem
Bandmaß
im
Einsatz.
Sie
ermitteln
die
Distanz
zwischen
alten
Messpunkten
und
dem
aktuellen
Eisrand,
unter
dem
an
mehreren
Stellen
Bäche
mit
glasklarem
Wasser
hervorsprudeln.
Dass
die
Helfer
dabei
Zeitzeugen
des
schnellsten
Gletscherschwundes
seit
Jahrtausenden
werden,
machen
sie
sich
später
an
der
Osnabrücker
Hütte
bewusst,
wo
die
Gruppe
für
zwei
Tage
Quartier
bezieht.
Von
der
Terrasse
ist
das
Großelendkees
mit
der
bis
zu
3360
Meter
hohen
Gipfelkette
in
der
Abendsonne
als
prächtiges
Panorama
zu
bewundern.
Im
Tal
ist
deutlich
die
markante
Seitenmoräne
von
1850
zu
erkennen.
Vor
150
Jahren
hat
der
Gletscher
diesen
Geröllwall
dort
aufgeschüttet.
Längst
hat
sich
das
Eis
bis
oberhalb
einer
blanken
Felsschicht
zurückgezogen.
In
den
vergangenen
fünf
Jahren
hat
Andreas
Knittel
eine
neue
bedrohliche
Entwicklung
festgestellt.
Plötzlich
schmelzen
aus
dem
nicht
mehr
sehr
dicken
Gletscher
riesengroße
Gesteinsflächen
heraus.
Der
Bauingenieur
leitet
eines
von
17
Teams,
die
für
den
Österreichischen
Alpenverein
seit
115
Jahren
mehr
als
100
Gletscher
vermessen.
Die
Daten,
Beobachtungen
und
Zahlenkolonnen
fließen
in
Berichte
ein,
die
in
Innsbruck
für
die
weitere
wissenschaftliche
Bearbeitung
zur
Verfügung
stehen.
Dabei
ist
unter
anderem
herausgekommen,
dass
die
Alpengletscher
seit
der
Mitte
des
19.
Jahrhunderts
mehr
als
ein
Drittel
der
Fläche
und
mehr
als
die
Hälfte
der
Masse
verloren
haben.
Eines
der
sichtbarsten
Zeichen
der
Klimaänderung
ist
das
Abschmelzen
der
Gletscher.
Andreas
Knittel
und
seine
"
Gletscherknechte"
lassen
sich
davon
die
Stimmung
nicht
verderben.
In
diesem
Jahr
hat
die
Gruppe
auch
positive
Beobachtungen
gemacht.
Im
vergangenen
Winter
gab
es
außergewöhnlich
viel
Neuschnee,
von
dem
bis
zum
Ende
des
Sommers
eine
ganze
Menge
als
Nachschub
liegen
geblieben
ist.
In
den
Vorjahren
war
die
Schneebedeckung
im
"
Nährgebiet"
,
also
dort,
wo
der
Gletscher
oberhalb
von
2800
Metern
entsteht,
schon
im
Mai
abgeschmolzen.
"
Das
lässt
uns
hoffen,
dass
es
wieder
neues
Eis
im
oberen
Bereich
gibt,
das
nachschiebt."
Andreas
Knittel
weiß
allerdings,
dass
das
wahrscheinlich
nur
ein
Tropfen
auf
den
heißen
Stein
sein
wird.
Bildergalerie
im
Internet:
www.neue-
oz.de
»
Video
auf
www.os1.tv
»
Autor:
Holger Jansing, Michael Schwager