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1.
Erscheinungsdatum:
16.12.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vom
Haushalt
2010
der
Stadt
Osnabrück:
Hier
werden
die
Grenzen
des
Sparens
angesprochen.
Überschrift:
Haushalt 2010: Wo bleibt der Rettungsschirm?
Zwischenüberschrift:
Die Grenzen des Sparens – Ein Plädoyer für eine bessere Finanzausstattung der Kommunen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Erst
wenn
das
letzte
Theaterlicht
gelöscht,
der
letzte
Jugendtreff
geschlossen
und
die
letzte
Turnhalle
vergammelt
ist,
werden
die
Regierenden
in
Berlin
merken,
dass
man
Steuersenkungen
nicht
auf
Kosten
der
Kommunen
machen
kann.
Oberbürgermeister
Boris
Pistorius
blickt
grimmig
auf
den
Poker
in
Berlin.
Wenn
dasWachstumsbeschleunigungs
gesetz
verabschiedet
wird,
das
SPD-
Ratsmitglied
Nils
Peters
im
Rat
"
Schuldenbeschleunigungsgesetz"
nannte,
dann
werden
wieder
Lasten
auf
die
Städte
und
Gemeinden
zukommen,
die
diese
längst
nicht
mehr
schultern
können.
Im
nächsten
Jahr
muss
die
Stadt
ihr
Girokonto
um
56
Millionen
Euro
überziehen.
Dieses
Geld
fehlt,
um
die
laufenden
Ausgaben
für
Löhne,
Heizung
oder
Strom
zu
bezahlen.
Mit
den
Lasten
aus
den
Vorjahren
wird
die
Stadt
Ende
2010
ein
Minus
von
über
150
Millionen
Euro
haben
–
bei
Gesamtausgaben
von
450
Millionen.
Die
langfristigen
Schulden
für
Investitionen
von
rund
75
Millionen
kommen
noch
hinzu.
Und
wenn
jetzt
die
Bundesregierung
den
Hoteliers
eine
Milliarde
durch
die
Senkung
des
Mehrwertsteuersatzes
für
Übernachtungen
schenkt,
bleibt
mindestens
ein
Viertel
der
Zeche
an
den
Kommunen
hängen.
Die
Länder
feilschen
mit
dem
Bund.
Die
Kommunen
sind
die
zahlenden
Zuschauer.
Pistorius
hat
genug
davon.
Der
Oberbürgermeister
fordert
in
einem
Brandbrief
einen
"
Rettungsschirm"
für
die
Städte
und
Gemeinden.
Die
Kommunen
würden
"
buchstäblich
zerrissen
zwischen
den
galoppierenden
Kosten
etwa
im
Sozialbereich
und
den
Einnahmeausfällen"
durch
die
Wirtschaftskrise.
Pistorius
weiter:
"
Über
sinnvolle
Investitionen
im
Bereich
der
öffentlichen
Daseinsvorsorge
brauchen
wir
nicht
mehr
zu
diskutieren,
weil
wir
nicht
einmal
mehr
in
der
Lage
sind,
die
Substanz
zu
erhalten.
So
diskutieren
wir
in
Osnabrück
beispielsweise
über
die
Schließung
der
Stadtteilbibliotheken
und
anderer
Einrichtungen.
Wenn
nicht
schnell
etwas
passiert,
geht
den
Städten
die
Luft
aus."
Die
Städte
sind
kaum
noch
Herr
ihrer
selbst.
Nur
über
elf
Prozent
des
Haushaltes
kann
der
Rat
frei
verfügen.
Das
sind
die
freiwilligen
Leistungen
–
zum
Beispiel
die
Zuschüsse
für
das
Theater
(etwa
neun
Millionen
im
Jahr)
,
die
Hilfen
für
die
freien
Kulturträger
oder
die
Sportvereine.
Alles
andere
ist
fremdbestimmt
durch
die
Gesetzgeber
in
Bund
und
Land.
Weil
der
Bund
etwa
seinen
Anteil
an
den
Wohnungskosten
von
Hartz-
IV-
Empfängern
um
drei
Prozent
kürzt,
muss
die
Stadt
dafür
einige
Hunderttausend
Euro
mehr
aufbringen.
Bei
den
Sozialkosten
schwimme
die
Stadt
seit
Jahren
"
drei
Meter
unter
der
Wasseroberfläche"
.
Oder
der
(von
allen
gewollte)
Ausbau
der
Kinderbetreuung:
Der
Bund
beschließt,
die
Kommunen
zahlen.
Osnabrück
bringt
dafür
jährlich
4,
5
Millionen
Euro
extra
auf.
Boris
Pistorius
erinnert
auch
gern
daran,
dass
Osnabrück
in
den
letzten
zehn
Jahren
140
Millionen
Euro
in
den
Fonds
Deutsche
Einheit
eingezahlt
hat.
Einfach
das
Theater
schließen?
Sollte
die
Stadt
alle
freiwilligen
Leistungen
stoppen
(was
das
Ende
des
Theaters
oder
die
Schließung
der
Gemeinschaftszentren
bedeuten
würde)
,
könnte
sie
im
nächsten
Jahr
46
Millionen
Euro
sparen.
Das
würde
aber
nicht
einmal
reichen,
um
das
Minus
auf
dem
Girokonto
auszugleichen.
Die
Stadt
ist
finanziell
so
schwerfällig
wie
ein
voll
beladenes
Riesenschiff,
das
einen
Bremsweg
von
fünf
Kilometern
hat.
Das
Schiff
muss
immer
mehr
Ladung
aufnehmen
und
wird
dadurch
immer
schwerfälliger.
Die
Motorisierung
reicht
längst
nicht
mehr.
Mit
dem
Herumreißen
des
Ruders
erreicht
der
Kapitän
auf
die
Schnelle
gar
nichts.
Der
Wendekreis
ist
viel
zu
groß.
Der
Stadtrat
entzweite
sich
in
der
jüngsten
Sitzung
über
die
Frage,
wer
Schuld
trägt
an
dieser
Lage
und
wer
verhindern
kann,
dass
das
Schiff
auf
ein
tödliches
Riff
zusteuert.
CDU
und
FDP
sagen:
Bund
und
Land
sind
auch
verantwortlich,
aber
die
Stadt
muss
selbst
noch
mehr
sparen.
SPD
und
Grüne
sehen
das
genau
andersherum:
"
Es
ist
wie
auf
der
Titanic"
,
sagte
Grünen-
Sprecher
Michael
Hagedorn,
"
oben
feiern
sie
noch,
und
unten
laufen
alle
um
ihr
Leben."
Entlassungen
in
der
Stadtverwaltung?
Markig
die
Forderungen
der
FDP:
städtische
Mitarbeiter
entlassen.
Die
Verwaltung
solle
den
Vertrag
mit
dem
Gesamtpersonalrat
über
betriebsbedingte
Kündigungen
aufheben
und
Personal
abbauen.
Anteile
an
städtischen
Tochtergesellschaften
sollen
gewinnbringend
verkauft
und
die
Kooperation
mit
anderen
Kommunen
und
Institutionen
–
im
Blick
haben
die
Liberalen
auch
eine
Fusion
der
Stadt
mit
dem
finanziell
gesunden
Landkreis
–
verstärkt
werden.
Der
OB
solle
mit
der
"
Augenwischerei"
aufhören
und
nicht
immer
nur
Bund
und
Land
für
die
Misere
verantwortlich
machen,
sagt
Thiele.
Dass
sich
die
FDP
damit
keine
Freunde
macht,
liegt
auf
der
Hand.
Frank
Hennig
(SPD)
schleuderte
dem
FDP-
Sprecher
Thomas
Thiele
im
Rat
entgegen:
"
Die
FDP
macht
in
Berlin
Steuersenkungspolitik
–
und
wer
soll
das
ausbaden:
die
Mitarbeiter
der
Verwaltung."
Ein
"
Geschmäckle"
hat
SPD-
Sprecher
Ulrich
Hus
auf
der
Zunge,
wenn
er
an
die
600
Millionen
Euro
denkt,
die
das
Land
der
Stadt
durch
eine
Reform
des
Länderfinanzausgleichs
in
den
letzten
fünf
Jahren
vorenthalten
habe:
"
Erst
weist
die
Landesregierung
uns
weniger
Geld
zu,
und
anschließend
ist
sie
für
die
Genehmigung
unseres
Haushalts
zuständig."
Bringt
das
Sparen
überhaupt
noch
etwas?
4,
6
Millionen
umfasst
das
Sparpaket,
das
die
Verwaltung
dem
Stadtrat
vorgelegt
hat.
Das
ursprüngliche
Ziel
von
zehn
Millionen
ist
weit
verfehlt.
An
der
Bildung
wird
nicht
gespart,
dafür
soll
zum
ersten
Mal
der
Kulturbereich
Einbußen
hinnehmen.
Es
trifft
vor
allem
die
freie
Kultur,
die
Debatte
gewinnt
an
Temperatur.
Selbst
wenn
es
gelänge,
ab
2013
rund
eine
halbe
Million
Euro
im
Kulturbereich
einzusparen
–
was
wäre
das
im
Vergleich
zum
mutmaßlichen
Minus
von
über
250
Millionen
Euro?
Wohl
nicht
mehr
als
der
Flossenschlag
eines
Delfins
vor
dem
Bug
des
Riesenschiffs.
Warum
sollten
sich
die
Ratsmitglieder
also
den
zermürbenden
Streit
mit
den
Betroffenen
antun?
Das
Sparen
bringt
doch
ohnehin
nichts
–
oder?
Pistorius
macht
eine
andere
Rechnung
auf:
Jeder
Euro,
der
jetzt
nicht
ausgegeben
wird,
spart
über
die
Jahre
viele
Euro
an
Zinsen.
Darin
liege
der
Gewinn
und
der
Sinn
der
schwierigen
Spardebatte.
Im
März
soll
der
Haushalt
2010
verabschiedet
werden.
Es
steht
den
Ratsmitgliedern
wieder
einmal
ein
nervenraubender
Streit
um
kleine
und
kleinste
Beträge
bevor.
Was
sollen
sie
auch
sonst
tun?
Dass
Berlin
tatsächlich
einen
Rettungsschirm
für
die
systemrelevanten
Kommunen
spannt,
ist
nicht
zu
erwarten.
Man
müsste
ja
eingestehen,
dass
in
den
letzten
Jahrzehnten
einiges
schief-
gelaufen
ist
bei
der
Finanzausstattung
der
Städte
und
Gemeinden.
Bildtext:
Die
Reißleine
würden
die
Kommunen
gerne
ziehen,
wenn
es
denn
wenigstens
einen
kleinen
Rettungsschirm
gäbe.
Aber
was
den
Banken
gewährt
wird,
steht
Städten
wie
Osnabrück
nicht
zu
–
obwohl
sie
sich
finanziell
im
freien
Fall
befinden.
Foto:
Archiv
Autor:
Wilfried Hinrichs