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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Am Bahnhof in Riga warteten schon die Mörder
Zwischenüberschrift:
Max und Johanna Krause wurden drangsaliert und verschleppt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Nationalsozialisten sprachen von " Umsiedlung" oder " Evakuierung" von Juden. Es war der 13. Dezember 1941, als der " Bielefelder Transport" am Osnabrücker Hauptbahnhof hielt. Die Reise endete zwei Tage später in Riga. Dort warteten bereits die Mörder, denen auch das Osnabrücker Ehepaar Max und Johanna Krause zum Opfer fiel. Jetzt erinnern Stolpersteine an ihr Schicksal.
Längst hatten sie ihr Damen-Putzgeschäft an der Johannisstraße 82 aufgeben müssen. Max Krause war Inhaber, seine Frau Johanna Prokuristin. Nur wenig ist aus ihrem Leben überliefert. Er war 1886 in Nordhausen geboren, sie 1880 in Barnstorf unter dem Nachnamen Bloch. Das nächste bekannte Datum war das ihrer Hochzeit in Osnabrück. Es war das Jahr 1920. Nach der Machtübernahme 1933 übten die Nationalsozialisten immer mehr Druck auf die Juden aus.
Wie Worte zu einer Lawine von Taten wurden, trugen Annette Kreilos und Pastor Martin Wolter während der Stolpersteinverlegung vor: " Als die Scheiben der jüdischen Geschäfte zerbrachen, waren sich viele noch sicher: Alles nur Parolen. Nur ein paar wild gewordene Horden. Ein böser Spuk, der bald vorbei sein wird." Doch: " Noch nie hatten sich Menschen so gewaltig geirrt." Denn der Rassenwahn breitete sich aus.
Max und Johanna Krause verloren ihr Geschäft und wurden ihres Eigentums beraubt. Ab 1939 mussten sie im " Judenhaus" an der Heger Straße 24 leben. Zwei Jahre später befanden sie sich mit etwa 1000 weiteren Juden im Todeszug zum Konzentrationslager Riga. Die Fahrt führte durch die Kälte ohne Heizung. Augenzeugen berichteten später, wie SS-Leute ihre Opfer mit Gummiknüppeln aus den Waggons zu weiteren Tausenden hinter Stacheldraht trieben. Zunächst warteten sie vergebens auf ihr Gepäck. Und dann nahm das Grauen seinen Lauf.
Sie waren weder umgesiedelt noch evakuiert worden, sondern zur Zwangsarbeit und zur Ermordung verschleppt. Hier verliert sich die Spur von Max und Johanna Krause. Auch wann sie ums Leben kamen, ist nicht bekannt.

Bildtext: Zum Gedenken an Max und Johanna Krause wurden in der Johannisstraße Stolpersteine verlegt. Fotos: Moritz Münch
Autor:
Jann Weber


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