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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Pestalozzi-Schule will einen neuen Namen
Zwischenüberschrift:
Künftig "Schule an der Rolandsmauer" – Schüler fühlen sich abgestempelt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Pestalozzi-Schule, Osnabrücks älteste Förderschule, will ihren Namen ablegen und künftig " Schule an der Rolandsmauer" heißen. Ein entsprechender Antrag des Schulvorstandes liegt dem Schulausschuss des Rates für seine nächste Sitzung (9. Dezember, 17 Uhr Ratssitzungssaal) vor.
Der Name des Schweizer Reformpädagogen Johann Heinrich Pestalozzi (1746 bis 1827) stelle keine Identifikationsfigur dar. Schüler und Eltern würden mit dem Namen Pestalozzi-Schule vielmehr eine Stigmatisierung innerhalb der Schullandschaft von Osnabrück erfahren, so heißt es in der Begründung durch die Schule. " Bei allem Respekt vor der Persönlichkeit des Namensgebers" sei die Schulgemeinschaft deshalb nach einer langen und kontroversen Diskussion zu dem Ergebnis gekommen, eine Umbenennung anzustreben. Der neue Name soll von der Straßenbezeichnung abgeleitet werden: Schule an der Rolandsmauer.
Diesem Antrag sei eine über Jahre geführte Debatte an der Schule vorausgegangen, sagte Pestalozzi-Rektorin Rita Feldkamp. Der Ausgangspunkt sei eine schon " über Generationen" gefühlte Abstempelung der Pestalozzi-Schüler: " Man muss den Namen nur nennen und spürt sofort die Reaktionen", so der Schulleiterin.
Die Bandbreite dabei reiche von einem leichten Lächeln bis hin zur blanken Missachtung: " Manche Schüler weigern sich, im Bus ihre Monatskarte vorzuzeigen", andere gäben auf Befragen an, ihre Schule sei " Innenstadt", was ja auch per se nicht falsch ist. Auch wenn die Pestalozzi-Schule mittlerweile als Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen geführt wird, gelte nach wie vor das alte Stigma " Sonderschule".
Vor nunmehr einem Jahr habe deshalb der Schulvorstand beschlossen, ein Meinungsbild zur Umbenennung einzuholen. Die große Mehrheit von 81 Prozent der Schülerschaft habe dabei Bedenken gegen den Namen Pestalozzi-Schule geäußert. Es gab elf Gegenvorschläge, wobei der von der Adresse abgeleitete Name " Schule an der Rolandsmauer" am häufigsten vorgeschlagen wurde. Den Ursprung hat er in dem adligen Geschlecht derer von Roland; Jost von Roland zum Beispiel war nach 1553 Bürgermeister von Osnabrück.
Angesichts der immer noch spürbaren Zurückweisungen setze die Schule mittlerweile inhaltlich und eben auch nach außen auf die " Chance des Neuanfangs", so die Schulleiterin weiter. Ein solcher neutraler Name gebe " ein kleines Stück mehr Sicherheit", sagte Rita Feldkamp, " und mag die Umbenennung auch nur als Kosmetik empfunden werden es ist eine Grunderfahrung, dass auch Kosmetik das Selbstbewusstsein stärkt."
Die Pestalozzi-Schule wurde 1899 als erste Förderschule (damals noch " Sonderschule" genannt) in Osnabrück gegründet. Heute ist sie zuständige Förderschule der Schuljahre 4 bis 10 mit dem Schwerpunkt Lernen im Sekundar-I-Bereich und kooperiert mit der benachbarten Hauptschule Innenstadt mit bis zu drei Klassen pro Jahrgang.
Mehr als die Hälfte eines Jahrgangs erreicht den uneingeschränkten Hauptschulabschluss. Und auf deren Zeugnis stehe dann auch selbstverständlich nur der Name der Schule ohne den Zusatz Förderschule, so stellte die Schulleiterin Rita Feldkamp klar.

Bildtext: Johann Heinrich Pestalozzi, Pädagoge (1746–1827).

Die Pestalozzi-Schule wurde 1955 an der Rolandsmauer erbaut. Der neue Name soll deshalb von der Straßenbezeichnung abgeleitet werden. Foto: Moritz Münch
Autor:
fhv


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