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1.
Erscheinungsdatum:
14.11.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ein
Bericht
über
die
Anonyme
Urnenbestattung
auf
dem
Heger
Friedhof:
Überschrift:
Sie wollten keine Spuren hinterlassen
Zwischenüberschrift:
Anonyme Urnenbestattung auf dem Heger Friedhof: Letzte Ruhe für Tausende Tote
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Weich
federt
der
nasse
Rasen
die
Schritte
ab.
Am
Rand
der
Wiese
stehen
Bäume,
die
ihr
Laub
längst
verloren
haben.
Nichts
deutet
daraufhin,
dass
Tausende
Osnabrücker
hier
ihre
letzte
Ruhe
gefunden
haben.
Kein
Grabstein,
keine
Pflanzen
–
die
Menschen,
die
sich
auf
dem
anonymen
Urnenfeld
des
Heger
Friedhofs
haben
beerdigen
lassen,
wollten
keine
Spuren
an
der
Erdoberfläche
hinterlassen.
Die
Gründe
sind
vielfältig.
"
Viele
haben
niemanden
gehabt,
der
sich
nach
ihrem
Tod
um
die
Gräber
kümmert"
,
erklärt
Friedhofsverwalter
Ottmar
Mehring.
In
seinem
Rücken
erstreckt
sich
talförmig
das
etwa
einen
Hektar
große
Urnenfeld.
Ein
wenig
erinnert
der
Rasen
mit
seiner
Musterung
an
ein
Fußballfeld.
Zweimal
in
der
Woche
–
zumindest
im
Sommer
–
wird
die
Fläche
gemäht.
In
kurzen
Abständen
finden
sich
kleine
Betonteller
im
Boden.
"
Die
brauchen
wir
zum
Vermessen"
,
sagt
Mehring.
Denn
was
sich
an
der
Erdoberfläche
nicht
erkennen
lässt:
Der
Hektar
ist
genau
aufgeteilt.
75
mal
75
Zentimeter
sind
die
Urnenplätze
groß,
die
Friedhofsmitarbeiter
mit
dem
Spaten
ausgraben.
"
Alles
ist
kartografiert.
Niemand
ist
nach
der
Beisetzung
für
immer
verloren"
,
so
Mehring.
Doch
der
Wunsch
nach
Anonymität
der
Verstorbenen
wird
respektiert.
Der
genaue
Ort,
an
dem
sich
die
Urne
befindet,
wird
den
Angehörigen
nicht
verraten.
Die
Friedhofsgärtner
versenken
die
Überreste
der
Verstorbenen
ohne
das
Beisein
von
Verwandten
und
Freunden
im
Boden.
"
Anfangs
war
das
schon
ein
komisches
Gefühl,
daran
musste
ich
mich
erst
gewöhnen"
,
erzählt
Susanne
de
Bruin.
Wenn
sie
zum
Spaten
greift,
um
eines
der
80
Zentimeter
tiefen
Löcher
zu
graben,
dann
schweigen
die
Glocken
im
Turm,
in
dessen
Schatten
sich
das
anonyme
Grabfeld
befindet.
Feierlichkeit
hat
hier
keinen
Platz.
Dennoch
finden
sich
Zeichen
der
Trauer
auf
dem
großen
Feld.
An
drei
Stellen
können
Angehörige
und
Bekannte
der
Verstorbenen
Blumen
niederlegen
oder
Kerzen
anzünden.
"
Das
war
eigentlich
nicht
so
vorgesehen.
Doch
irgendwann
wurde
es
immer
mehr"
,
berichtet
Eva
Güse
vom
Eigenbetrieb
Grünflächen
und
Friedhöfe
der
Stadt
Osnabrück.
"
Gerade
im
ersten
Jahr
gibt
es
bei
den
Angehörigen
das
Bedürfnis,
Blumen
niederzulegen"
,
schildert
sie
die
Erfahrungen
rund
um
das
anonyme
Urnenfeld.
Nach
20
Jahren
werden
die
Plätze
auf
der
Wiese
wieder
vergeben.
"
Es
gilt
die
gleiche
Ruhefrist
wie
für
Leichname"
,
so
Güse.
Von
der
Urne
ist
nach
diesem
Zeitraum
nicht
mehr
viel
übrig.
Friedhofsverwalter
Mehring
erklärt:
"
In
der
Regel
handelt
es
sich
dabei
um
Aschekapseln
aus
Weißblech.
Das
vergeht
schnell."
Die
anonyme
Urnenbestattungen
auf
dem
Heger
Friedhof
sind
allerdings
rückläufig.
"
Inzwischen
bieten
wir
verschiedene
andere
Grabformen
an,
bei
der
keine
Pflege
der
Grabstelle
notwendig
ist"
,
so
Eva
Güse.
"
Wir
wollten
Alternativen
mit
einer
Namensnennung
anbieten."
Deswegen
findet
sich
auf
dem
29
Hektar
großen
Gelände
unter
anderem
eine
waldartige
Anlage.
An
den
Baumstämmen
sind
kleine
Messingplatten
befestigt,
auf
denen
der
Name
sowie
Geburts-
und
Todesdatum
des
Verstorbenen
stehen.
Auch
hier
braucht
sich
keiner
um
die
Grabpflege
zu
kümmern.
Seitdem
solche
Angebote
bestehen,
wollen
immer
weniger
eine
anonyme
Urnenbestattung.
Die
Aschereste
von
6624
Menschen
sind
seit
1975
auf
der
Wiese
vergraben
worden.
Früher
habe
es
etwa
520
anonyme
Urnenbestattungen
pro
Jahr
gegeben.
Inzwischen
sei
die
Zahl
auf
223
im
vergangenen
Jahr
zurückgegangen,
rechnet
Eva
Güse
vor
–
223
Menschen,
die
keine
Spuren
hinterlassen
wollten.
Bildtext:
In
Aschekapseln,
wie
sie
Friedhofsverwalter
Ottmar
Mehring
zeigt,
werden
in
aller
Regel
die
Überreste
der
Menschen
bestattet,
die
sich
für
eine
anonyme
Urnenbeisetzung
auf
dem
Heger
Friedhof
entscheiden.
Der
Glockenturm
(im
Hintergrund)
steht
am
Anfang
des
Feldes.
Foto:
Dirk
Fisser
Autor:
Dirk Fisser