25.11.2009

Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ

Till ärgert sich über nachts im Sturm herumfliegende gelbe Säcke.

Verfluchte gelbe Säcke

Eigentlich erfreut sich Till eines tiefen und unerschütterlichen Schlafs. Auch der Sturm der letzten Nächte kann daran in der Regel nichts ändern. Was ihn jetzt aus Morpheus′ Armen riss, war denn auch nicht der Sturm an sich, sondern vielmehr der mit Getöse durch die Straße kullernde Inhalt der gelben Säcke, die am nächsten Morgen abgeholt werden sollten. Natürlich hielt das dünne Plastikmaterial den Winden nicht stand und ließ Joghurtbechern und Zazikitöpfen freien Lauf. Vorbei war es mit den Träumen von sonnigen Palmenstränden. Und wie das so ist, steigerte sich Till dann auch noch richtig in die Thematik gelber Sack hinein. Jeder einzelne Wutanfall, den die schwächlichen gelben Beutelchen beim Zubinden schon verursacht haben, wenn einmal mehr das Material einriss, kam ihm in Erinnerung. Warum zum Beispiel passen die Dinger nie in den Mülleimer in der Küche, warum sind sie mal größer, mal kleiner, warum gibt Alba nur so wenige Säcke aus, wenn man immer zwei braucht, um den Müll im Zaum zu halten? Fragen, die eine quälende Nacht befürchten ließen. Doch da kam die Hoffnung zurück: Alba ist weg, vielleicht wird es ja jetzt besser. Und ganz vielleicht gibt es ja auch eine gelbe Tonne wie im Landkreis. Dann kann es stürmen, wie es will.

Till