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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Demokrat der ersten Stunde
Zwischenüberschrift:
Vor 160 Jahren Gründung des Arbeiterbildungsvereins
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der November ist in Deutschland ein Monat besonderer historischer Ereignisse. Auch lokal gibt es Anlass, am Ereignisse zu erinnern, die Spuren in der Stadt hinterlassen haben: Heute vor 160 Jahren wurde der Tischlergeselle Johann Heinrich Schucht in einer Gaststätte am alten Kamp zum Präsidenten des Osnabrücker Arbeiterbildungsvereins gewählt, der die Keimzelle für Sozialdemokratie und Gewerkschaften sowie die erste Volksbibliothek, die spätere Volkshochschule und den ersten Sportverein der Stadt war.
Der damals 23-jährige Schucht war kein gebürtiger Osnabrücker, sondern stammte aus dem heutigen Thüringen und hatte zuvor in Celle und Hamburg gearbeitet. Seine " demokratischen Aktivitäten" legen die Vermutung nahe, dass ihn die Allgemeine Deutsche Arbeiterverbrüderung, die nationale Organisation der Arbeiterbewegung, in die Region geschickt hat, um für feste Bildungsangebote zu gängigen Schulfächern oder berufsfördernde Lehrgängezu sorgen. Schucht stellte eine 24-köpfige Kommission zusammen, die Ende Oktober 1849 den Gründungsantrag stellte und den Gesellen am 11. November dann zu ihrem Präsidenten wählte.
Osnabrück war zu jener Zeit eine vorindustriell geprägte Stadt mit rund 12 000 Einwohnern. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Arbeiters betrug damals knapp 30 Jahre.
Die Gründung des Arbeiterbildungsvereins war ein Erfolg. Nach historischen Quellen dürften schnell rund sechs Prozent der in der Region lebenden Arbeiter und Gesellen das neue Angebot wahrgenommen haben zum Argwohn des konservativen Innenministers des Königreichs Hannover und früheren Osnabrücker Bürgermeisters Johann Carl Bertraum Stüve. Es kam unter anderem zu einer Razzia. Schucht wurde 1851, nachdem er den Meistertitel erworben hatte, kurz vor seiner geplanten Hochzeit aus dem Königreich ausgewiesen. Der Arbeiterbildungsverein wurde zwar nicht aufgelöst, aber nach und nach dessen Führung mit von der Obrigkeit favorisierten Personen besetzt.
Die Zeichnung Schuchts, von dem keine Fotografie existiert und der später als politischer Flüchtling in London lebte, wo er 1908 als Inhaber einer Pianoforte-Fabrik verstarb, stammt von Dirk Scheerle, Phantombildzeichner des Niedersächsischen Kriminalamtes in Hannover. Er hat das Porträt des gut 1, 80 Meter großen Mannes nach überlieferten Beschreibungen für den stadtgeschichtlichen Roman " Mit Feder und Hobel" von Heiko Schulze angefertigt

Bildtext: Johann Heinrich Schucht Zeichnung: Dirk Scheerle
Autor:
we


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