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1.
Erscheinungsdatum:
03.11.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Wolfgang
Seyfert
war
auf
Good-
Will-
Tour
für
freie
Radwege.
Überschrift:
Ein Radler in der Höhle des Löwen
Zwischenüberschrift:
Wenn die Radwege zugeparkt sind: Missionstour durch die ausländischen Clubs
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wenn
der
Radweg
ständig
zugeparkt
ist,
hilft
das
OS-
Team.
Aber
nicht
im
entscheidenden
Augenblick.
Und
wenn
die
Autos
Männern
mit
Migrationshintergrund
gehören?
Männern,
in
deren
Ländern
das
Fahrrad
allenfalls
als
Fortbewegungsmittel
für
Weicheier
gilt?
Wolfgang
Seyfert
hat
tapfer
Überzeugungsarbeit
geleistet.
Ohne
dass
ihm
dabei
Prügel
angeboten
wurden.
Der
58-
jährige
Radler
ist
kürzlich
böse
gestürzt.
Auf
dem
Radweg
an
der
Iburger
Straße
stand
ein
Seat,
da
musste
der
Professor
für
Betriebswirtschaft
auf
die
Fahrbahn
ausweichen.
Als
er
wieder
auf
den
Radweg
wollte,
rutschte
das
Vorderrad
ab.
Mit
Schwung
ging
der
Pechvogel
über
den
Lenker,
zog
sich
Prellungen
zu,
eine
Schürfwunde
und
etliche
blaue
Flecken.
Ja,
es
tut
immer
noch
weh,
sagt
er.
Wolfgang
Seyfert
ärgert
sich
darüber,
dass
schon
wieder
jeden
Tag
Autos
auf
dem
Radweg
stehen.
Autos,
von
deren
Fahrern
er
wenig
Verständnis
erwartet.
Weil
er
auch
schon
mal
mitbekommen
hat,
dass
Radfahrer
auf
dem
Balkan
oder
in
der
Türkei
als
potenzielle
Selbstmörder
angesehen
werden.
Aber
deshalb
resignieren?
Als
Kämpfer
für
die
gute
Sache
hat
der
FH-
Professor
ein
Flugblatt
getippt.
"
Bitte
parkt
besser!
"
steht
darauf,
in
Deutsch
oder
Türkisch.
Darunter
ist
das
Foto
vom
blockierten
Radweg
zu
sehen.
Jetzt
wagt
er
sich
in
die
Höhle
des
Löwen,
eine
türkische
Teestube,
in
der
eine
Frau
mit
Kopftuch
zuckersüße
Backwaren
serviert.
Für
das
Flugblatt
muss
der
Chef
gerufen
werden,
zum
Gespräch
unter
Männern.
Wolfgang
Seyfert
holt
weit
aus,
erzählt
von
seinem
Unfall,
hält
ein
Plädoyer.
Das
ist
gar
nicht
nötig,
der
Inhaber
zeigt
sich
verständnisvoll
und
will
nur
wissen,
ob
er
das
Blatt
von
innen
oder
außen
an
die
Tür
heften
soll.
Die
deutsche
oder
türkische
Variante?
Ganz
klar
die
deutsche:
"
Die
Älteren,
die
nur
Türkisch
sprechen,
fahren
nicht
Auto!
"
Im
Club
nebenan
sollen
sich
die
Hardcore-
Autofahrer
treffen.
"
Neustädter
Krug"
steht
dran,
die
Kosovo-
Albaner
sind
drin.
Ob
die
etwas
für
Radfahrer
übrig
haben?
Todesmutig
geht
Wolfgang
Seyfert
hinein,
sofort
ist
er
von
fünf
interessierten
Männern
umringt.
Etwas
schneller
als
beim
ersten
Versuch
kommt
der
Professor
auf
den
Punkt,
das
Distanz
einflößende
"
Sie"
schenkt
er
sich
gleich.
Aufmerksam
hören
ihm
die
Clubgäste
zu,
noch
aufmerksamer
schauen
sie
sich
das
Foto
mit
dem
falsch
geparkten
Seat
an.
Wer
das
wohl
ist?
Kennen
wir
den?
Darum
geht
es
Wolfgang
Seyfert
gar
nicht.
Er
kommt
aufs
Fahrradfahren
zu
sprechen,
auf
seinen
Unfall,
und
dass
Autos
nicht
auf
den
Radweg
gehören.
"
Kein
Problem!
",
tönt
es
ihm
fünffach
entgegen.
Einer
der
Kosovo-
Albaner
entschuldigt
sich
sogar,
obwohl
es
gar
nicht
sein
Auto
war,
das
Seyfert
zum
Verhängnis
geworden
ist.
Soviel
Einfühlsamkeit
hat
er
gar
nicht
erwartet.
Und
das
Flugblatt
wird
natürlich
aufgehängt.
Ähnliche
Szenen
spielen
sich
bei
Seyferts
Missionstour
im
Club
Europa
ab,
in
dem
"
Jugoslawen
und
andere"
versammelt
sind,
wie
es
der
Inhaber
ausdrückt:
"
Wir
sind
international!
"
Wolfgang
Seyfert
hat
inzwischen
den
Bogen
raus,
wie
er
die
Multikulti-
Jungs
anspricht.
"
Das
ist
scheißgefährlich!
",
agitiert
er.
Und
erntet
allgemeine
Zustimmung
bei
den
Männern.
So
läuft
er
überall
offene
Türen
ein,
jedenfalls
da,
wo
nicht
ganz
so
perfekt
Deutsch
gesprochen
wird.
Nebenan
im
Handy-
Shop
fällt
die
Reaktion
etwas
differenzierter
aus
–
verständnisvoll
und
skeptisch
zugleich.
"
Das
können
wir
gerne
aufhängen"
,
sagt
der
junge
Inhaber
in
akzentfreiem
Deutsch,
"
aber
das
bringt
nichts!
"
Warum
nicht?
Weil
es
an
der
Iburger
Straße
zu
wenig
Parkplätze
gebe,
und
weil
die
Leute
lange
Wege
scheuten.
Auch
die
Radfahrer
bekommen
ihr
Fett
weg.
Manche
verhielten
sich
ausgesprochen
aggressiv,
sagt
ein
jugendlicher
Kunde,
viele
schimpften
auf
die
Ausländer.
Da
flammt
er
auf,
der
Konflikt,
den
Wolfgang
Seyfert
politisch
korrekt
umschiffen
wollte.
Draußen
parkt
ein
dicker
Audi
mitten
auf
dem
Radweg.
Eigentlich
ein
gefundenes
Fressen
für
den
aufrechten
Fahrrad-
Protagonisten.
Die
Antwort
kommt
prompt:
Er
zahle
500
Euro
Kfz-
Steuer
im
Jahr,
verteidigt
sich
der
türkischstämmige
Falschparker.
Mit
dem
Geld
solle
die
Stadt
doch
erst
einmal
Parkplätze
bauen.
Bildtext:
Offene
Türen
eingerannt:
Wolfgang
Seyfert
(im
pinkfarbenen
Pullover)
wirbt
im
Club
Europa
dafür,
dass
die
Autofahrer
nicht
auf
dem
Radweg
an
der
Iburger
Straße
parken.
Überall
stieß
er
auf
unerwartetes
Verständnis.
Foto:
Lahmann-
Lammert
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert